Talk-Check Spezial: Das erste Halbjahr 2016

Die meisten Talkshows verabschieden sich in diesen Tagen in die Sommerpause. Quotenmeter.de zieht nach den ersten sechs Monaten des Jahres ein erstes Fazit.

Seit diesem Jahr ist der prominente Talkshow-Sendeplatz am Sonntagabend um 21.45 Uhr mit «Anne Will» besetzt. Diese löste «Günther Jauch» ab und versucht seitdem an dessen Quotenerfolge anzuknüpfen. Bereits zu Beginn dieses Kalenderjahres zeigte sich, dass «Anne Will» zwar gut startete, aber nur bedingt mitJauchs Quoten mithalten konnte. Dennoch fand die Premiere vor 4,41 Millionen Zuschauern statt und kam dabei auf gute 14,0 Prozent. Auch bei den jungen Zuschauern landete «Anne Will» mit 6,6 Prozent exakt auf dem Senderschnitt des Ersten.

In den drei folgenden Ausgaben musste der Sonntagabendtalk stetig Zuschauer abgeben. Bereits die zweite Episode scheiterte an der Marke von vier Millionen Zuschauern, insgesamt schalteten 3,98 Millionen ein. In den Wochen darauf kam man zunächst auf 3,68 später 3,63 Millionen Zuschauer. Die beiden letztgenannten Ausgaben blieben mit 12,0 und 11,9 Prozent Gesamtmarktanteil so gerade eben über dem Senderschnitt des Ersten.

Auf den Abwärtstrend folgte jedoch ein dreiwöchiger Zwischensprint, der «Anne Will» zunächst zu 3,80 und am 21. Februar zu 3,90 Millionen Zuschauern verhalf. Dabei kam der Talk auf Marktanteile von 12,8 und 13,4 Prozent. Der Zwischenspurt fand seinen Gipfel am 28. Februar, als 6,02 Millionen Zuschauer das Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel verfolgten. Die Ausgabe erreichte dabei sensationelle 20,2 Prozent Gesamtmarktanteil und lockte auch bei den Jüngeren erstmals über eine Million Zuschauer am Sonntagabend ins Erste. Genaugenommen schalteten 1,23 Millionen ein, die dem Sender zu sehr guten 10,7 Prozent verhalfen.

Ab dem 6. März kehrte der Alltag wieder ein, dennoch gelang es 4,46 Millionen Zuschauer vom Kanzlerinterview mitzunehmen. «Anne Will» erreichte dabei noch immer sehr gute 15,1 Prozent. Sieben Tage später musste man sich jedoch mit einem deutlichen Rückschlag arrangieren, denn die Reichweite brach geradezu auf 3,16 Millionen Zuschauer ein, was aber immer noch zu guten 13,9 Prozent reichte. Trotz des deutlichen Einbruchs bei allen Zuschauern stiegen sowohl Quote als auch Reichweite bei den jungen Zuschauern wieder auf 0,97 Millionen und 11,1 Prozent an, was dem zweitbesten Wert des Jahres entsprach.

Nach dem Schock gelang die Rehabilitation jedoch schnell und «Anne Will» knackte mit den folgenden fünf Episoden die Marke von vier Millionen Zuschauern, wobei die Marktanteile sich meist auf einen Wert von mehr als 15,0 Prozent beliefen. Den geringsten Marktanteil fuhr man am 17. April mit 13,9 Prozent ein, zwei Wochen zuvor erreichte man mit 16,1 Prozent den Spitzenwert.

Am 22. Mai endete schließlich die Strähne und «Anne Will» gab beinahe eine Million Zuschauer ab. Die Reichweite ging von 4,21 auf 3,35 Millionen Interessierte zurück. Gleichzeitig musste man drei Prozent Gesamtmarktanteil hergeben und kam mit 12,3 Prozent auf den drittschlechtesten Wert des Jahres. Auf der Zielgeraden vor der Sommerpause holte der Talk noch einmal 3,57 Millionen Zuschauer, ehe sich «Anne Will» vor 3,86 Millionen Zuschauern in die Sommerpause verabschiedete.

Während «Anne Will» vor allen Dingen durch einen absoluten Spitzenwert auffiel und die Hürde des Senderschnitts nur zweimal in Gefahr war, machte «Hart aber fair» am Montagabend teilweise eine wahre Achterbahnfahrt durch. Der Auftakt ins Jahr 2016 fand am 11. Januar vor 3,49 Millionen Zuschauern statt, trotz der dritthöchsten Reichweite des Jahres stand am Ende des Tages nur ein Marktanteil von 11,4 Prozent zu Buche. In der zweiten Woche hielt man die Reichweite mit 3,43 Millionen Interessierten quasi konstant, allerdings verbesserte sich der Marktanteil deutlich auf 14,4 Prozent. Mit der dritten Episode des Jahres hatte man bereits eine Million Zuschauer verloren, die verbliebenen 2,49 Millionen verhalfen dem Talk allerdings noch immer zu guten 13,2 Prozent.

Am 1. Februar kam «Hart aber fair» zwar wieder auf 3,22 Millionen Zuschauer, sackte mit 9,9 Prozent Marktanteil allerdings erneut unter den Senderschnitt. Dieser Zustand sollte sich erst sechs Episoden später wieder korrigieren, in einer Sonderausgabe am Dienstag. Diese sahen mit 1,98 Millionen Zuschauern zwar verhältnismäßig wenige, dennoch verhalfen sie dem Talk auf einen Marktanteil von 12,9 Prozent. In den Wochen zuvor kam man sogar zweimal nur auf 8,4 Prozent.

Nach der Sonderausgabe vom 22. März ging es ab dem 4. April in gewohnter Manier am Montagabend weiter. Dabei verfolgten den Talk 3,03 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 12,2 Prozent entsprach. Nach zwei Ausgaben oberhalb des Senderschnitts musste man am 11. und 18. April wieder mit Werten unterhalb des Senderschnitts zurechtkommen. Dabei handelte es sich allerdings um ein kurzes Anlaufnehmen, denn die Ausgaben vom 25. April sowie dem 2. Mai waren die meist gesehenen des Jahres. Genaugenommen schalteten 3,71 und 3,50 Millionen Zuschauer ein. Dies reichte allerdings nur zu Marktanteile von 12,0 und 11,6 Prozent, womit man soeben die Hürde des Senderschnitts nahm, beziehungsweise darauf landete. Am 25. April schalteten 0,76 Millionen junge Zuschauer ein, die dem Ersten einen Marktanteil von 6,9 Prozent bescherten. Damit überwand «Hart aber fair» bei den Jungen erstmals in 2016 den Senderschnitt.

Am 23. Mai setzte «Hart aber fair» kurz vor der Sommerpause noch einmal ein Ausrufezeichen. 2,88 Millionen Zuschauer schalteten ein, was an diesem Abend einem Gesamtmarktanteil von 17,1 Prozent entsprach. Bei den jüngeren Politikinteressierten kam man mit 0,75 Millionen Zuschauern auf den zweitbesten Wert des Jahres, erreichte aber einen Marktanteil von starken 12,0 Prozent. Dabei sollte man aber bedenken, dass die Ausgabe erst um 22.45 Uhr ausgestrahlt wurde.

In den beiden letzten Ausgaben vor der Sommerpause schalteten zunächst 2,76 und zuletzt 2,66 Millionen Zuschauer ein, was Marktanteilen von 2,76 und 2,66 Prozent entsprach.

Auf der nächsten Seite: Mehr zu den Talks des ZDF!


Wie bereits in der Vergangenheit, ging «Markus Lanz» auch 2016 mit drei Ausgaben der nach ihm benannten Talkshow auf Sendung. Wie üblich ging er dabei gegen 23.00 Uhr von Dienstag bis Donnerstag On Air und fiel dabei besonders positiv am Mittwochabend im Anschluss an die Übertragungen der Champions League auf. Dabei lag der Fokus häufig auf Deutschlands beliebtester Sportart und die Gäste wurden entsprechend ausgewählt.

Für die Dienstagsausgaben wurden die Themen wie gewohnt jedoch bunt gemischt, was sich auch in der Quote bemerkbar machte. Diese war nämlich teils starken Schwankungen unterworfen, ebenso wie die Reichweite. Während Lanz noch vor 2,17 Millionen Zuschauern ins neue Jahr startete verlor er in den folgenden drei Wochen stetig ab Zuschauern, ehe sich am 2. Februar nur noch 1,33 Millionen einfanden. Sieben Tage später stieg die Reichweite wieder auf 2,06 Millionen Zuschauer an, was einen Marktanteil von 13,7 Prozent zur Folge hatte. Bei den Jungen kam «Markus Lanz» an diesem Abend auf 8,8 Prozent und somit erstmals in 2016 über den Senderschnitt, zumindest an einem Dienstag.

In den Folgewochen bewegte sich der Talk beim Gesamtpublikum immer im Bereich des Senderschnitts mit Abweichungen von Plus Minus einem Prozentpunkt. Bei den jungen Zuschauern durfte man sich hingegen über solide Werte von mehr als sechs Prozent, womit «Markus Lanz» für sieben Wochen am Stück oberhalb des Senderschnitts lag.

Vor allen Dingen die Episode am 3. Mai stach aus der Masse heraus, denn sie wurde von 2,39 Millionen Zuschauern verfolgt und erreichte sehr gute 19,9 Prozent bei allen Zuschauern ab drei Jahren. Bei den jüngeren Talkinteressierten stieß die Ausgabe ebenfalls auf Anklang, denn rund 610.000 14- bis 49-Jährige schalteten ein, was einem Marktanteil von 12,2 Prozent entsprach.

Die Ausgabe vom 14. Juni setzte erneut eine Bestmarke. Die 2,33 Millionen Zuschauer waren zwar bislang nur das zweitbeste Ergebnis, ein Marktanteil von 22,2 Prozent wurde dienstags aber noch nicht erreicht. Bei den jungen Zuschauern kam man ebenfalls auf Spitzenwerte von 0,87 Millionen Interessierten, die dem ZDF einen Marktanteil von 20,2 Prozent bescherten.

Bei diesen Werten schafften es auch die sonst so gefragten Mittwochsausgaben nicht mitzuhalten. Denn diese glänzten 2016 vor allen Dingen bei den jungen Zuschauern, die nach den Übertragungen der Champions League dran blieben. Beim Gesamtpublikum kam «Markus Lanz» auf Reichweiten zwischen 1,22 und 1,82 Millionen Zuschauer, die wiederum für Marktanteile zwischen 8,6 und 17,1 Prozent sorgten. In bislang 22 Ausgaben am Mittwochabend knackte «Markus Lanz» dabei zwölf Mal den Senderschnitt beim Gesamtpublikum. Bei den Jüngeren gelang dies sogar 13 Mal.

Auffällig stark war bislang der Donnerstag, denn 2016 überwand «Markus Lanz» mit vier Ausnahmen den Senderschnitt jedes Mal und erreichte dabei sogar viermal mehr als zwei Millionen Zuschauer. Den Spitzenwert erzielte die Ausgabe vom 16. Juni als 2,64 Millionen Bundesbürger einschalteten, was einem Marktanteil von 27,8 Prozent entsprach. Bei den Jüngeren lag mit rund 950.000 Zuschauern knapp unter der Millionenmarke, gleichzeitig kam man auf großartige 23,5 Prozent Marktanteil. Voraus ging allerdings die Begegnung zwischen Deutschland und Polen bei der Europameisterschaft.

Am Mittwochabend lief ebenfalls «Maischberger» (allerdings bei der Konkurrenz des Ersten), die im ersten Quartal sehr konstante Werte hatte. In der Regel fanden sich zwischen 1,62 Millionen Zuschauer zum Auftakt und 2,03 Millionen Zuschauer am Mittwochabend im Ersten ein. Allerdings stach gleich die zweite Ausgabe des Jahres aus der Masse heraus, denn diese ging bereits um 21.45 Uhr auf Sendung und kam dabei auf 3,12 Millionen Zuschauer. So konstant wie sich die Reichweiten verhielten, ging es auch bei den Gesamtmarktanteilen zu, denn diese rangierten zwischen 10,2 und 12,5 Prozent und somit immer in der Nähe des Senderschnitts.

Ab dem 16. März musste man sich jedoch mit einigen Rückschlägen beschäftigen, denn die Folge sahen nur noch 1,34 Millionen Zuschauer, was gerade einmal 7,1 Prozent entsprach. Dies war gleichzeitig der niedrigste Marktanteil im ersten Halbjahr sowie die drittniedrigste Reichweite. Der zweitschlechteste Wert wurde nur eine Woche erzielt, als gerade einmal 1,17 Millionen Zuschauer einschalteten. In den drei Folgewochen kletterten die Reichweiten wieder auf ein Niveau von 1,74 Millionen Zuschauern.

Bis auf kleinere Schwankungen stellte sich daraufhin jedoch wieder die gewohnte Routine ein, auch wenn die Marktanteile fortan meist einstellig waren. Die Ausgabe vom 8. Juni setzte in puncto Reichweite allerdings einen neuen Negativrekord für das aktuelle Kalenderjahr. Um 23.30 Uhr fanden sich lediglich 0,84 Millionen Interessierte ein, was gerade mal 7,4 Prozent aller Zuschauer entsprach. Die bislang letzte Ausgabe am 22. Juni ging gar erst um 23.50 Uhr auf Sendung, glänzte aber trotz der späten Sendezeit durch 1,06 Millionen Zuschauer und solide 11,7 Prozent Marktanteil.

Die muntere Talkshow-Parade schloss «maybrit illner» am Donnerstagabend ab. In diesem Jahr kam der Talk auf 20 reguläre sowie eine Sonderausgabe am Sonntagabend. Das erste Ausrufezeichen wurde dabei gleich zum Jahresauftakt am 14. Januar gesetzt, als 3,17 Millionen Politikinteressierte einschalteten und dem Talk einen Marktanteil von guten 14,5 Prozent bescherten. Auch bei den Jungen schnitt man angesichts einer Reichweite von zirka 520.000 Zuschauern und einem Marktanteil von 6,5 Prozent gut ab.

In den Folgewochen machte sich wie bei ihrer Kollegin Sandra Maischberger vor allen Dingen die Konstanz breit, denn die Reichweite pendelte zwischen 2,67 und 2,82 Millionen Zuschauern, was Marktanteile zwischen 11,5 und 13,2 Prozent zur Folge hatte. Dabei überschritt der Talk allerdings nur am 11. Februar und am 3. März den Senderschnitt mit 12,8 beziehungsweise 13,2 Prozent.

Ein erster Knick nach unten war am 7. April zu spüren, als die Reichweite auf 2,09 Millionen Zuschauer zurückging und man nur 8,7 Prozent aller Zuschauer erreichte. In der Folgewoche waren es immerhin wieder 9,4 Prozent, ehe man wieder dauerhaft zweistellige Ergebnisse erzielte. Den bislang zweitbesten Wert des Jahres fuhr «maybrit illner» am 2. Juni ein, als 2,65 Millionen Bundesbürger einschalteten und dem Talk zu einem Marktanteil von guten 13,9 Prozent verhalfen. Die bislang letzte Ausgabe im Betrachtungszeitraum verfolgten am 23. Juni 2,36 Millionen Zuschauer, die 12,4 Prozent aller Zuschauer entsprachen und somit exakt auf dem Senderschnitt des ZDF landeten.
25.06.2016 17:00 Uhr  •  Dennis Weber Kurz-URL: qmde.de/86423