ZDF emanzipiert sich von der UEFA

Da die UEFA bei Ausschreitungen auf den Zuschauerrängen wegschaut, bringt das ZDF beim Spiel zwischen Deutschland und Polen eigene Livekameras zum Einsatz.

Es ist eines der am heißesten debattierten Themen der Euro 2016: Als es am Samstag bei der Begegnung zwischen England und Russland zu Ausschreitungen auf der Zuschauertribüne kam, stellte die UEFA den übertragenden Fernsehsendern keine Livebilder der Hooligan-Randale zur Verfügung. ARD und ZDF kritisierten dies bereits als Zensur – und ziehen nun erste Konsequenzen. Wie ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz gegenüber dem 'Handelsblatt' erklärt, werden beim Spiel Deutschland – Polen zehn eigene Livekameras zum Einsatz kommen, mit denen sich der öffentlich-rechtliche Sender auch auf etwaige Eskalationen im Stadion vorbereiten möchte.

Laut Gruschwitz sind „einige [der Kameras] auch für ergänzende Bilder vom Spiel vorgesehen“. Er führt fort: „Sollten aus unserer Sicht journalistisch relevante Situationen im Weltbild nicht angeboten werden, können wir mit diesen Kameras je nach Lage reagieren.“ Zudem werde das ZDF laut seinem Sportchef nicht locker lassen, um die UEFA in ihrer Bildpolitik umzustimmen.

„Mit der Uefa sind wir weiter in einem konstruktiven Dialog über das notwendige Bildangebot“, merkt Gruschwitz an. Kommentiert wird die Begegnung Deutschland – Polen am 16. Juni ab 21 Uhr übrigens von Oliver Schmidt.
15.06.2016 11:44 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/86225