Mit jeder Menge Charme manövriert sich Ex-007 Pierce Brosnan durch eine unsäglich träge Dreiecksromanze mit Jessica Alba und Salma Hayek.
Was diese Heerschar an Produzenten verursacht hat, ist zwar keine derartige Vollkatastrophe wie die zwei Jahre auf Halde liegen gelassene deutsche Geschlechterkomödie «Seitenwechsel», dennoch ist auch bei «Professor Love» ersichtlich, weshalb dieser Film in Deutschland erst über eineinhalb Jahre nach seiner Weltpremiere im EM-Programmloch mit wenigen Kopien versteckt wird. Denn statt aggressiv stimmendem Unsinn hat «Professor Love» eine gähnend langweilige Wischiwaschi-Persönlichkeit zu bieten. Um dem Film gerecht zu werden, müsste man den üblichen Spruch „Nichts Ganzes und nichts Halbes“ in „Nichts Halbes und nichts Gevierteltes“ ummünzen.
Denn interessante Ansätze sind durchaus gegeben: Drehbuchautor Matthew Newman springt kurz nach Filmbeginn eilig zu einem Punkt, der üblicherweise das Ende einer normalen RomCom markiert. Richard entging knapp der Versuchung, seine Freundin Kate (Jessica Alba) zu betrügen, verdaute den Schock, dass sie von ihm schwanger ist, und beide ziehen ins sonnige Kalifornien, um ein neues Leben zu beginnen. Doch ein Zeitsprung um wenige Jahre enthüllt, dass es für Richard und Kate kein „und sie lebten glücklich bis an ihr Ende“ gibt. Die Ehe der Beiden liegt in Scherben, sie hat einen Neuen, er baggert sich wieder durch die Frauenwelt und es entsteht ein Streit ums Sorgerecht.
Der Hauch des Subversiven verschwindet aber bald darauf, und aus der Dekonstruktion einer normalen RomCom wird eine vollkommen normale Screwballkomödie mit Figuren, die sich ankeifen, aber doch irgendwie mögen. Und sobald Salma Hayeks Figur Olivia, die nicht nur Kates Schwester ist, sondern obendrein seit eh und je von Richard als heiß empfunden wurde, ins Scheidungsglück mit einstimmt, reiht sich ein Dreiecksbeziehungsklischee ans nächste. Die Chemie zwischen den Darstellern stimmt, Alba, Hayek und Brosnan wirken sehr eingespielt und trotz des miesen Materials engagiert. Durch diese Charisma-Offensive zünden wenigstens manche der ausgelutschten Gags, die allesamt durch eine zu flache Dramaturgie und Tom Vaughans ständig den weiteren Verlauf einer Szene überdeutlich machende Inszenierung vorhersehbar sind. Wenn im letzten Filmdrittel diese uninspirierte Leichtigkeit aufgegeben wird, um durch einen Subplot um Richards sterbenskranken Vater (Malcolm McDowell) dem Geschehen spröde Dramatik zu verleihen, verliert sich «Professor Love» endgültig in die Belanglosigkeit.