Filmcheck: «Das Wunder von Bern»

Sönke Wortmanns Kassenschlager findet im Free-TV überraschend wenig Anklang.

2003 fand ein einschneidender Moment der deutschen Sportgeschichte seinen Weg auf die Kinoleinwand: Regisseur Sönke Wortmann («Der bewegte Mann», «St. Pauli Nacht») nahm den unerwarteten Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 1954 und ergänzte sie um eine parallel dazu erzählte Familiengeschichte. Bergmann Richard (Peter Lohmeyer) kehrt aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zu seiner Familie zurück und muss sich langsam erst wieder in diesen Alltag einfühlen. Die gemeinsame Liebe zum Fußball lässt ihn aber allmählich feste Bande mit Sohn Mattes (Louis Klamroth) knüpfen.

Die von Wortmann und Rochus Hahn («Der Geschmack von Apfelkernen») geschriebene Tragikomödie kostete in ihrer Verwirklichung 7,3 Millionen Euro und erntete gemeinhin positive Rückmeldungen vom Publikum und von Fachleuten. Unter anderem wurde der Film mit dem Deutschen Filmpreis in Silber prämiert sowie in weiteren Kategorien nominiert, Sönke Wortmann und Nebendarstellerin Johanna Gastdorf erhielten den Bayerischen Filmpreis, zudem wurde «Das Wunder von Bern» beim San Francisco International Film Festival mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

In den hiesigen Lichtspielhäusern lockte «Das Wunder von Bern» 3,7 Millionen Menschen in die Kinos, was Rang sechs der Jahrescharts 2003 bedeutete – somit landete die Produktion zwischen «Matrix Reloaded» (4,77 Millionen) und «Catch Me If You Can» (3,47 Millionen). Die deutsche Free-TV-Premiere erreichte am 1. Mai 2008 bei Sat.1 allerdings nur ernüchternde Zahlen: Im Anschluss an das quotenstarke UEFA-Cup-Spiel der Bayern standen ab 20.45 Uhr nur 2,25 Millionen Gesamtzuschauer und maue 8,2 Prozent Marktanteil auf der Uhr. Bei den Umworbenen standen 1,35 Millionen Zuschauer auf dem Konto, dies glich guten 11,7 Prozent Marktanteil. Im Gegenprogramm holte «Germany’s Next Topmodel» starke 11,0 respektive 19,8 Prozent Marktanteil und das «32. Internationale Zirkusfestival von Monte Carlo» sehr gute 15,8 und magere 5,7 Prozent Marktanteil.

Am 9. Juni 2010 versuchte es Sat.1 erneut mit «Das Wunder von Bern», doch ab 20.15 Uhr schalteten nur 1,92 Millionen Fernsehende ab drei Jahren und 1,19 Millionen Werberelevante ein. Dies bedeutete magere 7,0 und leicht unterdurchschnittliche 10,5 Prozent Marktanteil. Am 2. Juni 2011 hatte Das Erste wenigstens bei den 14- bis 49-Jährigen Erfolg und holte ab 18.10 Uhr mit 0,39 Millionen Interessenten gute 7,0 Prozent. Alles in allem wurden nur 1,47 Millionen TV-Nutzer und magere 9,3 Prozent gezählt.

kabel eins brachte es am 11. Juni 2014 zu Primetime-Beginn auf sehr gute 4,8 und tolle 7,9 Prozent Marktanteil. Die Reichweite lag bei 1,24 Millionen Gesamtzuschauern und 0,75 Millionen umworbenen Filmfreunden. Sat.1 holte am 16. November 2014 ab 13.10 Uhr dagegen nur magere 5,7 und maue 7,5 Prozent Marktanteil. Am 7. Oktober 2015 derweil wiederholte kabel eins den Film ab 20.15 Uhr und generierte eine Reichweite von 1,27 Millionen TV-Nutzern ab drei Jahren und 0,61 Millionen Werberelevanten. Dies bedeutete 4,4 und 6,1 Prozent Markanteil.

Wird «Das Wunder von Bern» am 5. Juni 2016 bei kabel eins ab 20.15 Uhr den Senderschnitt überbieten?
Ja, in allen Altersgruppen
20,0%
Ja, bei den Umworbenen
20,0%
Ja, beim Gesamtpublikum
4,0%
Nein, keineswegs
56,0%
05.06.2016 09:45 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/86023