Axel Stein: 'Mein erster Gedanke ist nie, dass ich ein Foto für Facebook machen muss'

Schauspieler Axel Stein spricht mit Quotenmeter.de über seine Synchronarbeit sowie über den Frust mit der Smartphone-Sucht.

Zur Person: Axel Stein

  • 1982 in Wuppertal geboren
  • Feierte seinen Durchbruch 1998 in der Sat.1-Comedyserie «Hausmeister Krause»
  • Trat in Filmen wie «Schule», «Feuer, Eis & Dosenbier» und «Knallharte Jungs» oder «Macho Man», «Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft» und «Nicht mein Tag» mit
  • Begeisterter Rennsportfahrer
  • Absolvierte unter anderem in «Sammys Abenteuer – Die Suche nach der geheimen Passage», «Die Monster Uni» und «Angry Birds – Der Film» Synchronrollen
Hatten Sie vor dem Rollenangebot bereits eine Bindung zu den Angry Birds?
Ich kannte die Angry Birds zwar, doch dadurch, dass ich mein Handy in den letzten Jahren vernachlässigt habe, und ich generell kein Fan von den ganzen Smartphones bin, bin ich bei den Spielen nicht auf dem neusten Stand. Natürlich habe ich es früher mal gespielt, aber ich habe selber gemerkt, dass mir das Handy nicht gut tut. Ich möchte nicht immer erreichbar sein und ich will beim Essen nicht immer am Smartphone rumspielen, sondern Leuten ins Gesicht gucken und mich richtig unterhalten.

Ist dieser Verzicht auf übermäßigen Smartphone-Gebrauch für Sie eine Prinzipiensache?
Ich fühle mich da unter Druck gesetzt. Es gibt ja auch WhatsApp-Gruppen, und wenn man da immer antwortet, wird man von allen Seiten bombardiert. Oder wenn man auf Mails antwortet, und somit klar macht, dass man erreichbar ist – dann wollen wieder plötzlich alle auf alles mögliche eine Antwort. Das macht mich irre! Man kommt zu nichts anderem mehr! Natürlich hat es auch Vorteile. Etwa, dass man überall lesen oder Nachrichten hinterlegen kann und dass man immer die Möglichkeit hat, schnell ein Foto zu machen. Aber für mich ist es besser, wenn ich mein Handy zur Seite legen kann.

Und wenn Freunde oder Kollegen dennoch dauernd am Smartphone hängen, wenn Sie sich treffen?
Dann schimpfe ich mit denen. Ich finde das schlimm und respektlos, wenn man das macht. Klar, es gibt immer Situationen, wo man schnell etwas beantworten muss. Aber dann sieht man die Mail noch und die Nachricht und so weiter … Ich habe das Handy daher immer auf lautlos. Es wird ja angezeigt, wer mich alles angerufen hat, und wenn es dringend ist, schreiben die meisten ja noch eine SMS. Zudem gibt es ja noch immer die Mailbox, auf die man sprechen kann. Das checke ich dann alle zwei, drei Stunden ab, und dann kann ich selber einordnen, was dringend ist und was nicht. Und das Spielen am Handy bringt mich persönlich nicht weiter. Wenn ich im Zug oder im Flieger sitze, versuche ich etwas zu lesen oder etwas Produktives zu machen.

Ich bin überrascht, dass Sie so noch verfahren können, in unserer total vernetzten Welt. Vor einiger Zeit habe ich zum Beispiel ein Interview mit Antoine Monot, Jr. geführt, und er sprach davon, dass man sich als Promi heutzutage selber vermarkten muss. Und dass immer öfter die Produktionsfirmen respektive Verleiher oder Sender darum bitten, dass man ja mal dieses und jenes bei Twitter oder Facebook teilt …
Das stimmt. Wenn man sich meinen Facebook- oder Twitter-Account ansieht, wird man merken, dass ich relativ spät dazu gestoßen bin, weil ich immer wieder darum gebeten wurde, mal einen Account aufzumachen. Ich habe immer gefragt: „Ja, wofür denn?“ Denn ich wollte es einfach nicht glauben, dass Leute daran teilhaben wollen, was ich den ganzen Tag so mache. Und mein erster Gedanke ist auch nicht, wenn ich irgendwo ankomme, dass ich ein Foto für Facebook machen muss. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das so interessant ist. Natürlich nutze ich die Reichweite, um auf Projekte hinzuweisen. Aber wenn ich Nudeln koche, wen soll das interessieren?

Synchronrollen werden ja gerne archetypisch besetzt – und als deutscher Promi, so ist mein Eindruck, dauert es, bis man vergangene Schubladen wieder los wird. Nun sprechen Sie in «Angry Birds – Der Film» trotzdem den agilen, hektischen, schlanken Chuck. Ist das gewissermaßen die verdiente Bestätigung: „Ich bin endgültig das Image aus «Hausmeister Krause» los!“?
Da muss ich die Sony, mit der ich in den letzten Jahren sehr gut zusammengearbeitet habe, ein bisschen in Schutz nehmen. Mit der Sony habe ich etwa «Nicht mein Tag» gemacht, womit ich mich schon etwas von «Hausmeister Krause» loseisen konnte. Und sie haben nun bei «Angry Birds» richtig gute Arbeit geleistet, indem sie nicht Ralf Schmitz mit Chuck besetzt haben, sondern ihm die Rolle von Leonard gegeben haben. Ralf hätte das mit Chuck sicher toll gemacht, aber auf Leonard ist er super und es ist zudem eine originellere Besetzung. Und natürlich habe ich mich auch gefreut, dass ich dafür den Chuck übernehmen durfte.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

«Angry Birds – Der Film» ist in vielen deutschen Kinos zu sehen.
19.05.2016 14:49 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/85656