….so kann er was erzählen. Da in diesem Fall sogar ganze vier Personen auf Reise gehen, müsste es eigentlich noch viel, viel mehr zu berichten geben. Dachten sich vermutlich die Macher von «Mad Dogs», denn während das britische Original in der ersten Staffel mit schlanken vier Episoden auskam, startet das Remake gleich mit 10 Folgen – und fühlt sich phasenweise leider auch etwas arg gedehnt an.
Cris Cole, der die Originalversion erfand, hält auch hier wieder die Fäden in der Hand, ausführender Produzent und Autor einer Folge ist Shawn Ryan. Ryan war einst für das revolutionäre TV-Übermeisterwerk «The Shield» verantwortlich, hatte danach aber, egal ob als Autor oder Produzent, kein so rechtes Glück mehr: «The Chicago Code» und «The Last Resort» wurden nach einer Staffel abgesetzt, der Pilotfilm zu «Beverly Hills Cop» nie gesendet.
Der schwarzhumorige Thriller mit leichter Drama-Breitseite ist nämlich sicherlich über weite Strecken ziemlich unterhaltsam, hat aber auch mit deutlichen Schwächen zu kämpfen, die besonders aus der schlichten Holterdipolter-Dramaturgie resultieren, die letztendlich vor allem daraus besteht, dass die Protagonisten, gerne aufgrund ihrer eigenen Dusseligkeit, von einem Unglück ins Nächste, meist noch größere, stolpern. Allerdings scheut man sich gleichzeitig auch davor eine echte Fallhöhe aufzubauen, so tief das Schlammassel auch ist, in dem die Figuren stecken, sie kommen doch immer wieder davon. Das ermüdet mit fortschreitender Folgenzahl zunehmend, zumal die Macher das ohnehin schon arg konstruierte Geschehen mit Episödchen strecken, die selbst in diesem Pulp-Rahmen doch arg weit hergeholt wirken: Dass man auf der Flucht vor allerlei Mordgesindel noch eben kurz einen Zwischenstopp einlegt um Straßenkindern beim mühseligen und mit einem Umweg verbundenen Transport eines Kühlschranks zu helfen, wirkt schon sehr herbeigeschrieben. Genauso leistet sich die Serie eine unglückliche Pause auf einer Seuchenstation, hier bürden sich die Autoren überflüssigerweise eine Schwere auf, die das eher leichtfüßige Geschehen kaum schultern mag. Oder es werden im letzten Drittel urplötzlich Mystery-Elemente eingeflochten, die aber nicht das Geringste zur Handlung beitragen, sondern einfach da sind.
Trotzdem, «Mad Dogs» macht dennoch auf eine gewisse Weise Spaß, eben weil halt schön mad. Die Serie hat einen gewissen Überraschungsei-Charme, dem man sich - auch dank der guten Schauspieler und der wunderschönen Kulisse - kaum entziehen kann, die einen Enttäuschungen schnell überwinden lässt, denn auf jeden etwas unglücklichen Teil folgt auch Gelungenes, unter anderem gibt es eine der makabersten Leichenbeseitigungen der letzten Jahre zu sehen und Mark Povinelli («Wasser für die Elefanten») als Killer „The Cat“ ist sowieso ein echter Szenenklauer.