«Tatort»-Kommissare beklagen Drehdruck

"Wir sind inzwischen hart an der Grenze des Zumutbaren", heißt es unter anderem aus der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Über acht Milliarden Euro werden pro Jahr an Rundfunkgebühren eingetrieben, alleine 6,3 Milliarden Euro bekommen die neun Landesrundfunkanstalten. Dennoch wollen die Verantwortlichen die laufenden Kosten deutlich drücken, um Sparziele zu erreichen. So sagte vor drei Jahren «Tatortreiniger»-Star Bjarne Mädel im Quotenmeter-Interview: "Eine 30-minütige Folge vom «Tatortreiniger» müssen wir in vier Tagen drehen. Heißt: Für 90 Minuten haben wir zwölf Tage – normale Fernsehfilme drehen 90 Minuten in 20 oder 21 Tagen, der «Tatort» hat bis zu 23, was aber auch schon recht eng ist. Wir arbeiten beim «Tatortreiniger» echt verdammt hart, aber Qualität, Humor und Kreativität am Set kosten Zeit."

Jetzt beklagen sich auch die «Tatort»-Schauspieler Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec über die Produktionsbedingungen. "Wir sind inzwischen hart an der Grenze des Zumutbaren. Es gebe einen Punkt, an dem ein Produkt nicht mehr besser werden könne, sondern schlechter werden müsse, wenn man zu sehr an den Ressourcen spare. Und an diesem Punkt sind wir längst angelangt. Das betrifft Geld, und es betrifft Zeit."

Auch die langen Arbeitszeiten würde das Team unter Druck setzen. Die Schauspieler plädieren für mehr Drehtage, um bessere Qualität abliefern zu können. "Der Tag hat 24 Stunden, und wenn's nicht reicht, nimmst du die Nacht dazu", so die Akteure über die Produktionsbedingungen.

Solche Aussagen über öffentlich-rechtliche Produktionen sind nicht neu. 2007 ging die Firma typhoon pleite, weil die ARD-Serie «Im Angesichts des Verbrechens» extrem teuer wurde. Auch wurden die Dreharbeiten von der Polizei abgebrochen, weil die Verantwortlichen die Arbeitsschutzbestimmungen nicht eingehalten hatten.
26.03.2016 19:55 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/84585