Jetzt geht AfD-Petry auf «Moma»-Moderatorin Hayali los

Dass die AfD-Chefin gleich zwei Mal nicht in der TV-Sendung erschien, machte Schlagzeilen. Ein öffentliches Statement von Moderatorin Dunja Hayali führte nun zu einem überdeutlichen und bezeichnenden Echo der rechten Partei.

Eigentlich wollte das «Morgenmagazin» des ZDF am Montagmorgen, also dem Tag nach dem „Super-Wahl-Sonntag“ mit Frauke Petry von der AfD über deren Wahlerfolg sprechen. Petry gehört der Partei an, die am Tag zuvor in Sachsen-Anhalt rund 25 Prozent der Stimmen erhielt und die sich über lange Zeit hinweg darüber beklagte, zu wenig Sendezeit in öffentlich-rechtlichen TV-Sendungen zu erhalten. Petry aber kam nicht in die Sendung – unentschuldigt. Am Dienstag lud das ZDF die AfD-Chefin noch einmal ein, doch hier verhinderten „Terminschwierigkeiten“ einen Auftritt. Hayali hatte daraufhin auf ihrer Facebook-Seite eine Stellungnahme geschrieben. Darin hieß es unter anderem:

„Nach den Wahlerfolgen vom vergangenen Wochenende hatten wir dann am Sonntag Abend den Pressesprecher der AfD, Herrn Lüth, per SMS (nicht per Mail) erneut um ein Interview für Montag um 08.45 Uhr gebeten. Dieses wurde uns von ihm telefonisch zugesagt. Als dann am Montag Morgen niemand bei uns im Studio auftauchte, versuchten wir noch während der Sendung mit dem Pressesprecher Kontakt auf zu nehmen. (Die meisten Gäste kommen 20 Minuten eher, da sie noch in die Maske gehen und verkabelt werden müssen). Herr Lüth rief uns erst nach der Sendung zurück, mit der Aussage, es täte Ihnen leid, Frauke Petry hätte den Termin vergessen. Weder wurde dabei ein DDoS-Angriff, noch technische Probleme beim E-Mail-Versand erwähnt. Unsere Kommunikation lief über SMS und Telefon. Daraufhin haben wir die AfD-Chefin für den Dienstag erneut eingeladen. Diese Anfrage hat sie abgelehnt und auf Termingründe hingewiesen.“ Man wolle die AfD erneut anfragen. Den Wunsch, sich nun zu entspannen, erfüllt ihr Petry aber nicht.

Stattdessen hetzte die Politikerin nun in einem Statement gegen die ZDF-Moderatorin, die im vergangenen Herbst viel Lob für eine Reportage auf einer Kundgebung erhalten hatte. Die Politikerin beschwerte sich nun, dass „interne Kommunikation zwischen Pressestelle und Senderredaktion zum Anlass öffentlicher Berichterstattung gemacht werden“ und warf der Moderatorin eine „Skandalisierung“ vor. „Liegt es daran, dass die Unterstützerin der Vereine ‚Gesicht zeigen‘ und ‚Respekt! Kein Platz für Rassismus‘ Schwierigkeiten damit hat, ihre journalistische Arbeit in einem aus Steuergeldern finanzierten Sender von ihrer politischen Einstellung zu trennen?“, fragte sie und legte den Verdacht nahe, Hayali sei mehr politische Aktivistin als professionell arbeitende Journalistin.

Die AfD und ihr Staatsfernsehen



Das passt der AfD nur allzu gut ins Bild. Schon seit geraumer Zeit lässt die Partei kaum eine Möglichkeit verstreichen, um vor allem die journalistische Arbeit von ARD und ZDF zu bemängeln. Nach Recherchen von Correctiv ist es ein Plan der Partei, ARD und ZDF durch ein Staatsfernsehen abzulösen. Der Verbandschef des Deutschen Journalisten Verbandes, Frank Überall, sprang derweil Hayali zur Seite. Es sei kein Verbrechen ein Interview mal zu vergessen, sagte er. „Dazu sollte man stehen und nicht mit fadenscheinigen Ausreden den Medien widersprüchliche Versionen auftischen." Er erwarte auch von Frauke Petry einen fairen Umgang mit Journalisten.
17.03.2016 12:45 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/84416