Konnte die Scripted-Reality dem Vorabend von Sat.1 auf die Beine helfen – oder geriet die Ausstrahlung in den ersten zwei Testwochen zum Flop?
Der Sat.1-Vorabend ist weiterhin eine der größten Baustellen des Münchner Privatsenders. Der Versuch, diesen mit der Soap «Mila» und einem neuen Magazin aufzupäppeln, scheiterte zu Beginn der TV-Saison 2015/16. Seit einigen Monaten waren stattdessen ab 18 Uhr Doppelfolgen der Scripted-Reality «In Gefahr – Ein verhängnisvoller Moment» zu sehen – mit unterschiedlichem Erfolg. So bewegte sich die Produktion von Constantin um 18 Uhr im Februar bei Zielgruppen-Marktanteilen zwischen 6,7 und 11,7 Prozent; um 19 Uhr wurden mitunter Quoten unterhalb der Fünf-Prozent-Marke gemessen. Deswegen wagte man bei Sat.1 ab dem 29. Februar einen neuen Anlauf, der Access-Prime neues Leben einzuhauchen.
Der kam in Form von einem – ursprünglich auf zwei Wochen angelegte Testlauf – vom «Auf Streife»-Ableger «Die Spezialisten». Ins Visier genommen wurde dabei die 18-Uhr-Stunde. Bis Ende 2015 war das Format werktäglich um 15 Uhr zu sehen, holte dort bei den Umworbenen bis zu 18 Prozent. Ähnliche Zahlen wurden am Vorabend nicht generiert, doch zumindest lagen die Ergebnisse oftmals über dem Senderschnitt (8,9 % im Februar). Die ersten drei Ausgaben übersprungen die Zehn-Prozent-Marke und generierten zweimal 10,4 und einmal 10,5 Prozent bei den wichtigen 14- bis 49-Jährigen. 1,43 bis 1,53 Millionen Menschen ab drei Jahren saßen vor den TV-Geräten, 0,63 bis 0,69 Millionen von ihnen waren werberelevant.
Am Donnerstag, den 3. März ging die Reichweite runter auf 1,21 Millionen, womit im Vergleich zum Vortag auf einen Schlag 0,30 Millionen des Gesamtpublikums verloren gingen. Die Quote bei den Werberelevanten ging zurück auf 9,6 Prozent, was dennoch als solide zu beurteilen war. Zum Ende der ersten Woche setzte sich der Abwärtstrend fort und es wurden für die Freitagssendung nur noch 9,2 Prozent ausgewiesen. Dafür stieg die Sehbeteiligung insgesamt wieder auf 1,30 Millionen an.
Die zweite Sendewoche begann sogleich mit einem Tiefstwert. Mehr als 8,7 Prozent waren für die selbsternannten Spezialisten bei den Jungen nicht drin. Die Gesamtreichweite dagegen kletterte auf 1,40 Millionen. Um einen Prozentpunkt nach oben ging es einen Tag darauf, als 9,7 Prozent zu Buche standen. Die absolute Zuschauerzahl blieb dabei relativ stabil bei 1,37 Millionen. Jeweils 9,8 Prozent standen für den Mittwoch und Donnerstag auf dem Konto. 1,28 beziehungsweise 1,33 Millionen Menschen schalteten ein.
Am Freitag, den 11. März platzte schließlich unerwartet ein Knoten und die Scripted-Reality verbesserte sich auf sehr schöne Bestwerte. Insgesamt ging es auf 1,67 Millionen Zuseher hoch, der Marktanteil bei den Umworbenen belief sich auf 11,3 Prozent. Auch der Marktanteil beim Gesamtpublikum war mit 8,6 Prozent so hoch wie nie während des Testlaufs. Davor betrug dieser 6,2 bis 7,2 Prozent. Im Mittel brachten es die zehn hier betrachteten Ausgaben auf 1,40 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, was exakt sieben Prozent am Gesamtmarkt nach sich zog. Beim jüngeren Publikum entsprachen 0,58 Millionen 14- bis 49-Jährige im Schnitt 9,9 Prozent.
Angesichts dessen ist es verständlich, dass Sat.1 – anders als zunächst geplant – seine Spezialisten eine Woche länger zur Abendbrotzeit ermitteln lässt. Möglicherweise lässt sich dann besser bewerten, ob sich ein längerfristiger Einsatz auf diesem Sendeplatz lohnen würde. Somit wird «In Gefahr» erst ab dem 21. März auf dem 18-Uhr-Slot zurückkehren. Vorausgesetzt natürlich, der Sender überlegt es sich aufgrund ansteigender oder konstant guter Zuschauerzahlen nicht doch noch einmal anders.