Handball-EM: Achteinhalb Millionen stürmen mit ins Finale

Die Handball-Euphorie war am Freitag auf ihrem Siedepunkt: Seit fast neun Jahren lief keine Handball-Übertragung im deutschen Fernsehen mehr so erfolgreich wie die Zitterpartie gegen Norwegen.

Quoten der Handball-EMs bei ARD/ZDF (seit 2010)

  • 2010: Vorrunde 4,85 Mio., Hauptrunde 3,76 Mio. (Aus, Platz 10)
  • 2012: VR 3,55 Mio., HR 4,08 Mio. (nur zwei von drei Spielen gezeigt) (Aus, Platz 7)
  • 2014: erstmals nicht qualifiziert
  • 2016: VR 3,78 Mio., HR 5,43 Mio.
Durchschnittliche Werte aller im Hauptprogramm der Öffentlich-Rechtlichen ausgestrahlten Partien.
Dass hierzulande über sechs Millionen Menschen ein Handball-Spiel live verfolgen, dürfte außerhalb der Zeiten von Welt- und Europameisterschaften eine völlig illusorische Vorstellung sein. Doch nach dem wunderbar erfrischenden Auftreten der jungen Mannschaft in der Vor- und Hauptrunde hat sich in den vergangenen Tagen eine Euphorie aufgebaut, die mit der Halbfinal-Partie gegen Norwegen ihren vorläufigen Höhepunkt fand: Durchschnittlich 8,50 Millionen Menschen verfolgten die Live-Übertragung ab 18:30 Uhr im Zweiten Deutschen Fernsehen, was einem fantastischen Marktanteil von 28,9 Prozent entsprach. Ähnlich gut lief es auch bei den 14- bis 49-Jährigen, wo 2,50 Millionen mit grandiosen 27,2 Prozent Marktanteil einhergingen.

Damit hatte der Quotenerfolg durchaus schon historische Dimensionen, denn seit neun Jahren lief keine Live-Übertragung eines großen Handball-Turniers mehr so erfolgreich wie jene am Freitag. Damals hatten noch gleich zwei Spiele auf dem Weg zum WM-Titel mehr als zehn Millionen Zuschauer generiert - seither war die deutsche Mannschaft allerdings auch nie mehr über den vierten Platz bei einer WM oder EM hinausgekommen.

Ob damit bereits der Höhepunkt der Handball-Begeisterung erreicht ist, kann durchaus in Frage gestellt werden. Zwar wird es dem Finalspiel am Sonntag schwer fallen, hinsichtlich sportlicher Dramatik an den 34:33-Zittersieg nach Verlängerung heranzureichen, auf der anderen Seite dürfte die reine Tatsache, dass die deutsche Mannschaft nach Jahren der Erfolglosigkeit wieder in einem großen Handball-Turnier das Finale erreicht hat, einige zusätzliche Interessenten anlocken. Das Finalspiel gegen Spanien wird am Sonntag um 17:30 Uhr angepfiffen, Das Erste überträgt live.
30.01.2016 09:06 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/83497