Junger Boxer, altes Publikum: Feigenbutz floppt in der Zielgruppe

Die junge deutsche Boxhoffnung im Supermittelgewicht kam auch bei ihrem Rückkampf gegen Giovanni de Carolis auf keine berauschende Resonanz. Besser gelang die Erschließung jüngerer Menschen bei einem Football-Match tief in der Nacht.

Erster Kampf im Oktober

Bereits vor knapp drei Monaten stiegen die beiden Boxer gegeneinander in den Ring. Feigenbutz siegte nach Punkten und bot seinem Kontrahenten unmittelbar nach Kampfende ein weiteres Kräftemessen an. Sportlich sollte sich dies für den Deutschen nicht auszahlen: Er verlor am Samstag durch technischen K.O..
In der Breite dürfte Sat.1 mittlerweile derjenige der großen Sender sein, der sich am stärksten um das Boxsport-affine Publikum bemüht - wohl auch aus der Not heraus, derzeit über keine schlagkräftigen Fußball-Rechte zu verfügen, mit denen die vor einigen Jahren wiederbelebte Sportmarke «ran» genutzt werden könnte. Dennoch ist es für Sportbegeisterte löblich, dass sich der Privatsender auch um junge Talente bemüht, die noch nicht den ganz großen Star-Status besitzen. Eine große Zukunft bescheinigen viele dem Supermittelgewichtler Vincent Feigenbutz, der am Samstagabend bereits zum zweiten Mal als Hauptkampf des «ran Boxen»-Abends fungierte. Offenbar muss man aber noch etwas Überzeugungsarbeit zu seinen Gunsten leisten.

Mit durchschnittlich 2,57 Millionen Zuschauern ab 23 Uhr gingen beim Gesamtpublikum zwar sehr respektable 10,1 Prozent Marktanteil einher, in der werberelevanten Zielgruppe kamen hingegen sogar nur unterdurchschnittliche 8,4 Prozent bei 0,83 Millionen zustande. Ähnlich sah es schon beim ersten Kampf zwischen Feigenbutz und de Carolis im Oktober aus, als insgesamt gute 10,5 Prozent bei 2,20 Millionen zu Buche gestanden hatten, bei den Werberelevanten aber nur 8,8 Prozent.

Definitiv überdenken muss der Bällchensender seine Vorberichterstattung, die bei seinen Boxübertragungen fast immer desolate Werte erzielt - so auch diesmal wieder, als ab 22:20 Uhr gerade einmal 1,58 Millionen Menschen zusahen. Miese 5,3 Prozent bei allen sowie desolate 4,8 Prozent bei den werberelevanten Zuschauern sprechen dafür, die Vorberichte künftig so kompakt wie möglich zu halten.

Die Erschließung jüngerer Zuschauer gelang dann nach 2 Uhr nachts einem «ran Football»-Match, das schon im ersten Viertel respektable 11,1 Prozent der Zielgruppe erreichte - insgesamt standen 9,4 Prozent bei 0,55 Millionen zu Buche. Da der Fernsehtag aber um drei Uhr endet, kann über den weiteren Quotenverlauf des Spiels keine Auskunft erteilt werden. Hinsichtlich ihrer Schlafgewohnheiten stellte das spannende Duell zwischen den Cincinnati Bengals und den Pittsburgh Steelers die Deutschen jedoch vor eine Belastungsprobe, schließlich zog es sich bis kurz vor sechs Uhr deutscher Zeit hin.
10.01.2016 09:16 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/83074