Soap-Check 2015: Ein weiteres Jahr der Verluste

2015 zog es viele Daily-Soaps quotenmäßig weiter runter – unter anderem half der Relaunch von «Alles was zählt» nicht weiter und die «Verbotene Liebe» verabschiedete sich als Weekly sang- und klanglos von ihren Zuschauern…

Schon 2014 war kein sonderlich erbauendes Jahr für die Soap-Macher. Fast überall gab es Zuschauerverluste zu beklagen – einzig Das Erste durfte sich über zumindest nahezu stabile Werte freuen. Einige Minuspunkte blieben bei der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt diesmal unterm Strich nicht aus. Vor allem bei der bereits abgesetzten «Verbotene Liebe» (Fotos, links und oben) traf die Bezeichnung ‚Sorgenkind‘ voll zu.

«Verbotene Liebe» (Das Erste)

  • 2013: 1,18 Mio. (6,9% - 14-49: 4,6%)
  • 2014: 1,17 Mio. (7,0% - 14-49: 4,6%)
  • 2015/Daily-Folgen bis 29.01., montags bis donnerstags 18 Uhr: 1,29 Mio. (6,2% - 14-49: 3,8%)
  • 2015/Weekly-Folgen vom 06.02.-26.06., freitags 18.50 Uhr: 0,99 Mio. (4,8% - 14-49: 2,8%)
Reichweite + Quote ab 3 - Quote 14-49
Anfang Februar wurde die Daily-Soap bekanntlich zur Weekly umgewandelt, kam demnach nur noch einmal pro Woche zum Einsatz. Vielen Fans schmeckte dieser Schritt – und die damit einhergehende inhaltliche Neuausrichtung – nicht unbedingt, doch das geringe Publikumsinteresse führte letztlich zu dieser allerletzten Rettungsmaßnahme. Und die ist ordentlich gescheitert, wie die Mittelwerte zeigen: Sahen sich die täglichen Episoden 2014 wenigstens 1,17 Millionen Bundesbürger an, blieben 2015 lediglich 0,99 Millionen übrig. Ganz knapp schrammte man also sogar an der Millionenmarke vorbei.

Dabei verlief der Start ins Jahr 2015 gar nicht so übel. Immerhin 1,29 Millionen Menschen ab drei Jahren verfolgten im Schnitt die Januar-Ausgaben, welche noch von montags bis donnerstags ran durften. Verglichen mit den täglichen Geschichten der Lahnsteins gingen mit dem wöchentlichen Ausstrahlungsrhythmus zudem viele Marktanteile verloren. Von rund sieben Prozent krachte man auf 4,8 Prozent beim Gesamtpublikum, während es bei den für den Vorabend nicht ganz unwichtigen 14- bis 49-Jährigen von miesen 4,6 auf miesere 2,8 Prozent runterging.

Zur Erinnerung: 2013 (1,18 Millionen) und 2014 (1,17 Millionen) gelang es, die Reichweite fast identisch zu halten – und schon damals hätten sich die Verantwortlichen mehr Zuseher gewünscht. Dass es 2015 aber dermaßen bergab ging, hätte man sich bei UFA Serial Drama bestimmt nicht träumen lassen.

«Rote Rosen» (Das Erste)

  • 2014: 1,61 Mio. (17,1% - 14-49: 6,3%)
  • 2015: 1,57 Mio. (16,2% - 14-49: 6,7%)
Reichweite + Quote ab 3 - Quote 14-49 (montags bis freitags, 14.10 Uhr)
Kein wirklicher Verlierer war dagegen die Telenovela «Rote Rosen». So verringerte sich die durchschnittliche Gesamtreichweite zwar von 1,61 auf 1,57 Millionen. Ausgerechnet bei den Jüngeren, die die Serie eigentlich gar nicht so sehr im Blick hat, wurde dafür ein Plus verbucht: Hier wurde das Ergebnis um 0,4 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent ausgebaut. Damit hangelten sich die Storys rund um das Hotel „Drei Könige“ erstmals über den Saison-Senderschnitt des Ersten, der sich auf 6,5 Prozent belief.

Obendrein wurde der positive Trend der Vorjahre fortgeführt. Schon von 2013 auf 2014 war nämlich eine Verbesserung des Marktanteils in etwa desselben Ausmaßes zu beobachten. Damals kletterte die Quote bei den 14- bis 49-Jährigen von 5,8 auf 6,3 Prozent. Bei allen Fernsehenden betrug der durchschnittliche Marktanteil für «Rote Rosen» übrigens nicht mehr 17,1, sondern 16,2 Prozent – womit sich die Produktion trotz der minimalen Zugeständnisse auf jeden Fall nach wie vor im Soll befindet.

«Sturm der Liebe» (Das Erste)

  • 2014: 2,07 Mio. (20,4% - 14-49: 8,2%)
  • 2015: 2,04 Mio. (19,4% - 14-49: 7,4%)
Reichweite + Quote ab 3 - Quote 14-49 (montags bis freitags, 15.10 Uhr)
Der «Sturm der Liebe», der werktäglich gegen 15.10 Uhr über Das Erste fegt, hatte hinsichtlich der absoluten Zuschauerzahl keine besorgniserregenden Abstriche zu beklagen. 2,04 Millionen verweilten im Mittel vor den TV-Geräten, vor einem Jahr waren es 2,07 Millionen. Am Gesamtmarkt mündete das in unverändert hervorragende 19,4 Prozent. Der Titel der am erfolgreichsten bei den Älteren laufenden Seifenoper bleibt dementsprechend in der Hand des Fürstenhofs.

Lesen Sie auf Seite 2, wie es 2015 den Daily-Soaps von RTL und RTL II erging…

«Alles was zählt» (RTL)

  • 2013: 2,46 Mio. / 14,7%
  • 2014: 2,24 Mio. / 13,1%
  • 2015: 2,14 Mio. / 13,6%
Reichweite ab 3 / Quote 14-49 (montags bis freitags, 19.05 Uhr)
2015 schraubte UFA Serial Drama (erneut) an der Positionierung von RTLs «Alles was zählt». So stand ab Oktober wieder das Eislaufen – jene Sportart, mit der 2006 alles angefangen hat – im Fokus des Formats. Dies wirkte sich nicht besonders erfreulich auf die Quoten aus: Denn Mitte November verfehlte der Wochenschnitt erstmals nach knapp zehn Monaten die 12-Prozent-Grenze bei den Umworbenen. Auf bis zu elf Prozent ging es im Schnitt runter. RTL bräuchte jedoch mindestens 13,2 Prozent, um sich glücklich zeigen zu können. Davor bewegte sich «Alles was zählt» gut und gerne im Bereich von 12 bis 15 Prozent bei den Werberelevanten.

So ist es dann zu erklären, dass der Jahresschnitt mit 13,6 Prozent sogar ein kleines bisschen höher ausfiel als 2014, als 13,1 Prozent zu Buche standen. 2016 dürfte allerdings rasch Ernüchterung bringen, sollten die Marktanteile bei den 14- bis 49-Jährigen auf dem enttäuschenden Niveau seit November verharren.

«GZSZ» (RTL)

  • 2013: 3,25 Mio. / 20,3%
  • 2014: 2,91 Mio. / 17,8%
  • 2015: 2,66 Mio. / 16,9%
Reichweite ab 3 / Quote 14-49 (montags bis freitags, 19.40 Uhr)
Der Dauerbrenner «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» bescherte RTL 2015 abermals das ein oder andere Mal den Tagessieg bei den Jüngeren. Nichtsdestotrotz wurde der Abwärtstrend nicht gestoppt. Im Mittel eine Viertel Million Menschen verabschiedeten sich vom Soap-Klassiker, weswegen sich die Reichweite auf 2,66 Millionen belief. In der Zielgruppe rutschte die Quote von 17,8 auf 16,9 Prozent.

Zuschauer abgeben musste ebenfalls «Unter Uns». In diesem Fall blieb die Zielgruppen-Quote jedoch glücklicherweise stabil bei 13,5 Prozent. Betrachtet man die absoluten Zahlen, fällt auf, dass von Jahr zu Jahr ein Minus gemacht wurde. 2013 wollten durchschnittlich 1,49 Millionen aller Fernsehenden dabei sein, 2014 1,28 Millionen und 2015 sind 1,15 Millionen am Ball geblieben.

«Berlin – Tag & Nacht» (Foto, links) fügt sich in die Reihe der Verlierer ein. Freilich: Mit im Schnitt 10,6 Prozent steht man bei den Werberelevanten weiterhin prächtig da. Ungeachtet dessen haben die Jungs und Mädels aus der Berliner WG in den Jahren davor noch Ergebnisse in Höhe von 12,5 beziehungsweise 11,6 Prozent gemeistert. In der jüngeren Vergangenheit machten sich dagegen leichte Abnutzungserscheinungen breit, die es 2016 von RTL II und filmpool zu bekämpfen gilt.

«Berlin - Tag & Nacht» (RTL II)

  • 2013: 1,26 Mio. / 12,5%
  • 2014: 1,13 Mio. / 11,6%
  • 2015: 1,02 Mio. / 10,6%
Reichweite ab 3 / Quote 14-49 (montags bis freitags, 19 Uhr)
Ein deutliches Alarmsignal gab es Mitte Oktober, als plötzlich die Zweistelligkeit beim jüngeren Publikum passe war. Fortan lagen die Wochenwerte, abgesehen von zwei Ausreißern nach oben mit jeweils exakt zehn Prozent, zwischen 8,9 und 9,9 Prozent. Solche Quoten waren im Zeitraum davor eine seltene Ausnahmeerscheinung. Schließlich fiel man bis zur Kalenderwoche 42, immer über die gesamte Woche gesehen, bloß dreimal in die Einstelligkeit.

«Köln 50667» (RTL II)

  • 2013: 0,89 Mio. / 11,5%
  • 2014: 0,71 Mio. / 9,7%
  • 2015: 0,67 Mio. / 9,2%
Reichweite ab 3 / Quote 14-49 (montags bis freitags, 18 Uhr)
Bis zu 11,6 Prozent wurden in einer Sendewoche im Schnitt bei «Köln 50667», dem 18-Uhr-Format von RTL II, generiert. Der letzte Wochenwert, der oberhalb von zehn Prozent angesiedelt war, liegt inzwischen allerdings ein gutes Stück zurück. Über 10,1 Prozent durften sich die Verantwortlichen in der zweiten September-Woche freuen.

Doch seither schwankt die Quote bei den wichtigen Umworbenen zwischen 7,0 und 9,4 Prozent. Auch, wenn das gegenwärtig kein Grund zum Meckern sein dürfte: Die Glanzzeiten von den Abenteuern aus der Kölner Innenstadt könnten hiermit langsam, aber sicher vorbei sein. Einen halben Prozentpunkt weniger erreichten diese im Jahresvergleich.

Zu guter Letzt ein Hinweis zum Sat.1-Vorabendflop «Mila»: Darüber wurde bereits an dieser Stelle ausführlich berichtet.
04.01.2016 11:20 Uhr  •  Daniel Sallhoff Kurz-URL: qmde.de/82922