Tag zwei nach den Anschlägen: News-Interesse normalisiert sich

Im Kreise der Info-Sender informierten sich am Sonntag am meisten Fernsehende über N24. Mit Sondersendungen schnitten die großen deutschen Sender weiterhin überdurchschnittlich gut ab.

Wie die Info-Sendungen am Samstag abschnitten

Sechs Millionen für die «Tagesschau», über viereinhalb Millionen für einen «Brennpunkt» im Ersten und hohe Tagesmarktanteile für die Nachrichtensender: Die Berichterstattung zum Terror in Paris bewegte viele Menschen dazu, den TV einzuschalten.
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Der erschütternde Terror-Anschlag, der sich am Freitagabend in Paris ereignete, zog am Wochenende ein hohes Informationsbedürfnis der deutschen Bevölkerung nach sich. So verzeichneten die deutschen Nachrichtensender am Samstag deutlich höhere Tagesmarktanteile als sonst. Am besten schnitt am Samstag n-tv ab, das im Schnitt 4,2 Prozent der klassischen Zielgruppe informierte, dahinter rangierte N24 mit 3,9 Prozent. Am Sonntag änderte sich dieses Bild, auch weil die allgemeine Nachfrage nach den Paris-Berichterstattungen etwas abnahm.

Am letzten Tag der Woche suchten die meisten Menschen im Kreise der Nachrichtensender N24, n-tv und phoenix ihre Informationen bei N24, das am Tag zuvor den zweiterfolgreichsten Tag der Sendergeschichte verbuchte. Während sich der Tagesmarktanteil dort auf 1,7 Prozent belief, standen in Bezug auf die 14- bis 49-Jährigen 2,3 Prozent zu Buche. Letzterer Wert liegt immer noch knapp 1,1 Prozent über dem N24-Senderschnitt. n-tv gab am Sonntag auf Tagesmarktanteile von insgesamt 1,4 und 1,3 Prozent der Umworbenen ab. Dementsprechend kam die Berichterstattung des zur RTL-Gruppe gehörenden Senders dem Durchschnitt der TV-Station wieder recht nahe. Dieser beläuft sich unter den 14- bis 49-Jährigen auf 0,9 Prozent. Das schwächste Glied unter den Info-Sendern stellte phoenix dar, das mit 1,3 Prozent aller Fernsehenden jedoch noch immer etwas besser abschnitt als sonst. 0,9 Prozent erzielte phoenix am Sonntag bei den 14- bis 49-Jährigen.

Auch die großen deutschen Vollprogramme versuchten den Fernsehenden am Sonntag weitere Einzelheiten zu den grausamen Vorfällen in der französischen Hauptstadt näherzubringen. Dies geschah unter anderem im Zuge eines «Brennpunkt» im Ersten. „Auf der Spur der Terroristen“ ging dort um 20.14 Uhr auf Sendung und erhielt die Aufmerksamkeit von 9,68 Millionen Zuschauern. Das ergab insgesamt 26,5 Prozent sowie 24,5 Prozent des jungen Publikums. Beliebter als sonst waren auch die «Tagesthemen» ab 22.59 Uhr, die insgesamt 3,65 Millionen Zuschauer und damit 18,2 Prozent auf den neuesten Stand brachten.

Das ZDF brachte am Sonntag gleich mehrere Sonderprogramme auf Sendung. Ab 16.15 Uhr erreichte das «ZDFspezial: Anschläge auf die Freiheit» jedoch vergleichsweise sehr niedrige 1,56 Millionen Personen ab Drei, was zu 7,7 Prozent Gesamtmarktanteil führte. Wesentlich mehr Aufmerksamkeit erhielt eine weitere Sondersendung ab 19.18 Uhr, die 4,90 Millionen Personen ab Drei informierte, was zu 15,8 Prozent Gesamtmarktanteil führte. Ungebrochen groß war das Interesse am «heute-journal», für das sich ab 21.56 Uhr 4,86 Millionen Zuschauer und 15,5 Prozent entschieden.

Während RTL am Nachmittag auf Sondersendungen verzichtete, dafür aber mit dem regulär laufenden «RTL Aktuell» überdurchschnittliche 14,3 Prozent der Werberelevanten bei insgesamt 4,67 Millionen Zuschauer generierte, setzten ProSieben und Sat.1 auf kurze Extra-News. ProSieben sendete seine Kurznachrichten schon ab 15.30 Uhr, was insgesamt 1,66 Millionen Zuseher mit 14,4 Prozent in der klassischen Zielgruppe goutierten. Sat.1 zog ab 16.53 Uhr nach und erzielte mit insgesamt 1,50 Millionen Interessierten ebenfalls einen überdurchschnittlichen Marktanteil in der jungen Altersgruppe: 11,9 Prozent sprangen heraus. Beide News-Sendungen erstreckten sich über fünf Minuten. Wenig Interesse wurde den «kabel eins news» entgegengebracht, die regulär ab 16 Uhr 0,56 Millionen ab Drei zählten. Darin waren 4,3 Prozent der jungen Zuschauer enthalten. Die «RTL II News» holten ab 20 Uhr 4,2 Prozent, als insgesamt 0,78 Millionen Personen einschalteten.
16.11.2015 09:45 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/82028