Von wegen Krise: «HIMYM» und «Big Bang» schlagen zurück

Nach einem bemerkenswert schwachen Oktober wurde ProSiebens Sitcom-Tausch am Nachmittag immer lauter hinterfragt. Doch von einer Krise war in dieser Woche nichts mehr zu sehen.

ProSieben-Serienranking am Abend (14-49)

  • «TBBT»: 16,8%
  • «Simpsons»: 12,0%
  • «The 100»: 10,5%
  • «The Flash»: 9,2%
  • «Undateable»: 8,9%
  • «Gotham»: 8,1%
Durchschnittliche Werte aller im Abendprogramm gezeigten Erstausstrahlungen der Serien ab Anfang Oktober 2015.
Es hat schon eine etwas bittere Note, dass die Sitcom-Rerun-Dauerschleifen am Nachmittag mittlerweile zu den wichtigsten Stützen von ProSieben gehören, doch in Anbetracht diverser Serienenttäuschungen am Abend (siehe auch Infobox) und auch nach Jahren noch verlässlich starker Werte des gewohnten Stoffes lassen sich durchaus Argumente für eine solche Behauptung finden. Da «The Big Bang Theory» in aller Regel noch deutlich bessere Werte verzeichnet hatte als «How I Met Your Mother» erschien der Schritt der Programmverantwortlichen durchaus logisch, die härter umkämpfe Schiene ab 15:35 Uhr mit den Nerds zu besetzen und die ohnehin beendete Serie um Barney Stinson im Gegenzug schon früher um 14:15 Uhr auszustrahlen - den Quoten tat dies im Oktober allerdings überhaupt nicht gut: «HIMYM» verschlechterte sich von rund 13 Prozent auf nur noch gut elf Prozent, der «Big Bang» fiel anschließend mit 12,8 Prozent im Monatsschnitt auch vergleichsweise zurückhaltend aus, kommt man doch sonst auf etwa 15 Prozent. Doch zum Auftakt in den November stellte man nun unter Beweis, dass diese Programmierung weitaus mehr Potenzial besitzt, als bislang abgerufen wurde.

So startete «How I Met Your Mother» mit sehr guten 13,3 Prozent Zielgruppen-Marktanteil in den neuen Monat, bevor die weiteren Folgen am Montag sogar 14,8 und 15,4 Prozent bei bis zu 0,51 Millionen werberelevanten Zuschauern erzielten. Beim Gesamtpublikum lief es erwartungsgemäß deutlich schwächer, mit 5,0 bis 5,7 Prozent bei maximal 0,57 Millionen Serienfans kamen aber zumindest stets solide Zahlen zustande. «The Big Bang Theory» setzte den Aufwärtstrend ab 15:35 Uhr nicht fort, hielt das zuvor verzeichnete Niveau mit 14,3 bis 14,9 Prozent aber weitgehend. Insgesamt waren für nach wie vor gut fünf Prozent Marktanteil am Ende der Sitcom-Schiene bis zu 0,64 Millionen Fernsehende nötig.

Ein kleines Deja-Vu dürften die Programmplaner von ProSieben am Dienstag gehabt haben, startete «HIMYM» doch erneut mit 13,3 Prozent der 14- bis 49-Jährigen in den Nachmittag. Anders als am Vortag wurde dieser Wert im Anschluss zunächst nicht verbessert, dafür verbuchte die dritte und letzte Folge des Tages spektakuläre 16,8 Prozent bei 0,52 Millionen jungen Zuschauern. Da staunte selbst Sheldon Cooper, der direkt danach leicht auf 15,1 Prozent bei 0,50 Millionen abgab, bevor die nach 16 Uhr präsentierten Episoden sogar nur noch 13,1 und 14,1 Prozent generierten. Beim Gesamtpublikum schwankte die frühere Sitcom mit 4,7 bis 6,2 Prozent derweil deutlich stärker als die spätere, die mit 5,1 bis 5,5 Prozent durchweg unspektakuläre Werte generierte. Im Bestfall wurde eine Reichweite von 0,65 Millionen verbucht.

Eine ganz ähnliche Gesamtbilanz stand dann auch am Mittwoch zu Buche, wobei diesmal nicht etwa die erste Folge von «How I Met Your Mother» die niedrigsten Marktanteile verzeichnete: Mit 6,2 Prozent aller und 16,4 Prozent konnte sich der Auftakt mehr als sehen lassen, danach ging es jedoch auf bis zu 4,8 und 14,2 Prozent bergab. Exakt konträr hierzu performte «TBBT» im Anschluss, das mit 13,8 Prozent vergleichsweise dürftig startete, anschließend aber richtig tolle 15,8 und 16,2 Prozent bei bis zu 0,53 Millionen jungen Zuschauern generierte. Beim Gesamtpublikum schwankte man lediglich zwischen 5,4 und 5,9 Prozent bei maximal 0,72 Millionen Fernsehenden.

Am Donnerstag erwischte «How I Met Your Mother» dann zur Abwechslung wieder einen wirklich schwachen Tag, mit 9,7 und 8,6 Prozent mussten die erste und dritte Folge sogar jeweils einstellige Zielgruppen-Werte hinnehmen, einzig um 14:35 Uhr lief es mit 10,9 Prozent zumindest solide. Beim Gesamtpublikum lagen mit nur 3,0 bis 4,0 Prozent bei maximal 0,37 Millionen sämtliche drei Ausgaben deutlich im roten Bereich. «The Big Bang Theory» verbesserte sich danach zunächst nur auf solide 11,3 Prozent der Jüngeren, nach 16 Uhr lief es dann aber mit 13,9 und 14,2 Prozent doch noch zufriedenstellend. Insgesamt wurde der Senderschnitt mit bestenfalls 5,1 Prozent allerdings selbst im Bestfall noch knapp verfehlt. Am Freitag lag man hingegen wieder auf dem Top-Niveau der Tage zuvor.

Im Durchschnitt kamen die 15 Folgen von «How I Met Your Mother» zunächst auf 0,48 Millionen Zuschauer und 5,0 Prozent Marktanteil, bevor sich «The Big Bang Theory» im Anschluss daran leicht auf 0,62 Millionen und 5,4 Prozent verbesserte. Damit lagen beide Sitcoms ziemlich exakt auf Höhe des Senderschnitts, der sich in der aktuellen TV-Saison bislang auf 5,4 Prozent beziffert. Für das Sitcom-Genre sind das richtig gute Werte, denn die US-Comedyserien tun sich in aller Regel beim Gesamtpublikum relativ schwer. Dementsprechend schnitten beide Formate in der werberelevanten Zielgruppe auch deutlich überdurchschnittlich ab: Erstgenannte Sendung verzeichnete 13,8 Prozent, die Anschließende auf nahezu identische 14,3 Prozent. Im Normalfall kommt der in Unterföhring beheimatete Privatsender derzeit gerade einmal auf knapp elf Prozent.

Die Wochenschnitts gewinnen umso mehr an Wert, wenn man sie mit jenen der letzten Oktoberwoche vergleicht. Hier hatte «How I Met Your Mother» nicht unbedenkliche 3,7 Prozent des Gesamtpublikums bei 0,37 Millionen erreicht, sogar in der Zielgruppe blieb man mit 9,6 Prozent klar im roten Bereich. Und sogar die gemeinhin als Selbstläufer geltende Chuck-Lorre-Kreation im Anschluss präsentierte sich mit 4,5 und 11,1 Prozent bei 0,52 Millionen als ungewohntes Quoten-Mauerblümchen. Eine konkrete Erklärung lässt sich für den plötzlichen Aufschwung kaum finden - und es ist absolut denkbar, dass eine ähnliche Analyse der Einschaltquoten schon in wenigen Wochen wieder ein gänzlich anderes Bild zeichnet. Ein wichtiges Signal geht von den Zahlen der vergangenen Tage dennoch aus: Der Sendeplatz-Tausch der beiden Formate muss nicht mit einem nachlassenden Erfolg einhergehen - und beide Serien funktionieren auch weiterhin exzellent in Dauerrotation.
07.11.2015 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/81843