Nach über neunzig verschiedenen «Macbeth»-Interpretationen liefert der kommende «Assassin's Creed»-Regisseur Justin Kurzel nun die wohl pompöseste Variante von Shakespeares Tyrannendrama ab.
Schottland im Mittelalter. Nach einer siegreichen Schlacht beginnt der unaufhaltsame Aufstieg des machthungrigen Heerführers Macbeth (Michael Fassbender). Verführt von einer mysteriösen Prophezeiung und angetrieben von seiner ehrgeizigen Frau (Marion Cotillard), ermordet Macbeth seinen König Duncan (David Thewlis) um selbst den Thron von Schottland zu besteigen. Sogar seinen treuen Freund und Mitwisser Banquo (Paddy Considine) lässt er beseitigen. Doch je brutaler seine Schreckensherrschaft wird, desto mehr plagen Macbeth und seine Frau die Dämonen ihrer Schuld. Als sich Duncans Sohn Malcolm (Jack Reynor) mit Macbeths größtem Widersacher Macduff (Sean Harris) verbündet und eine Armee gegen den Tyrannen versammelt, wendet sich das Blatt.
Shakespeares „Macbeth“ war nie ein Stück der positiven Töne. Die Geschichte um das wohl berühmteste Tyrannenpaar der Theatergeschichte ist starker Tobak. Doch braucht es nach über neunzig verschiedenen Adaptionen noch eine? Vermutlich ja, denn jede Generation sollte doch die Chance bekommen, sich auf dem möglichst einfachsten Wege mit derartigen Klassikern befassen zu können. «Macbeth 2015» erweist sich da als ideale Einstiegsdroge für jene Zuschauer, die den einzigartigen Stil William Shakespeares zu schätzen wissen und zu einer modernen Inszenierung dennoch nicht nein sagen möchten. Insbesondere die Darstellerleistungen heben den Film auf ein Niveau, das durchaus Oscar-Chancen haben könnte, wenngleich sich Michael Fassbender in vielen Momenten auf seinen gewohnten Duktus verlässt und sich nicht vollends in die klassische Szenerie fügen mag. Wenn er sich davon loslöst (Stichwort: Mord), erweist sich sein Spiel als derart manisch paralysierend, dass wir den Goldjungen schon von weitem winken sehen können. Marion Cottilards Darbietung erinnert derweil vor allem an jene von Anne Hathaway in «Les Misérables»; Hathaway hatte 2013 das Glück, innerhalb ihre äußerst kurzen Screentime eine besonders intensive Solo-Gesangsdarbietung abzuliefern, der ihr schließlich den Academy Award als Beste weibliche Nebendarstellerin einbrachte. Bei Cottilard ist es ähnlich, wenngleich nicht musikalisch. Die französische Edelmimin überzeugt besonders in einer stark geschriebenen Monologszene, in der sie ihr Dasein als momentan fähigste Charakterdarstellerin der Welt unterstreicht. Doch leider bleibt der Fokus bei all dem Pomp und visuellen Exzess nur in solchen Momenten auf Seiten der Darsteller.
«Macbeth» ist eine Art Arthousefilm im Blockbustergewandt, der mehr Wert auf die Optik denn auf den Inhalt legt. Sprechchöre, die im Gleichklang „Hail Macbeth!“-Schlachtrufe von sich gaben, sorgen zwar zwangsläufig für Gänsehaut beim Publikum, sind auf den Inhalt heruntergebrochen jedoch nicht mehr als Augenwischerei. Es geht Justin Kurzel nicht darum, dem Zuschauer die interessanten Hauptcharaktere nahezubringen. Es geht ihm vielmehr um die Schauwerte von Krieg und Leiden. Das ist als eigener Filmansatz vollkommen in Ordnung, wird der Vorlage jedoch nur in Teilen gerecht. Der epische Score von Jed Kurzel («Der Babadook») umhüllt «Macbeth» mithilfe eines phänomenalen Klangkleides, das nicht bloß die Ausmaße der Geschichte unterstreicht, sondern vor allem die Akribie innerhalb der technischen Gestaltung hervorhebt. Dass für die Konzeption des Filmes lediglich 4 Millionen US-Dollar ausgegeben wurden, ist angesichts der beeindruckenden Schlachtsequenzen und der peniblen Kampf-Choreographien kaum zu glauben. Gleichsam besteht «Macbeth» eben vorzugsweise aus einem Getümmel aus Schwertkämpfen und legt wenig Sorgfalt in die Momente der Ruhe.
Für den Kalender Schottland 2016 bereiste der Fotograf Olaf Schubert wieder die verschiedensten Landesteile Schottlands. Der mehrfach ausgezeichnete Fotograf war zu allen Jahreszeiten immer wieder im stürmischen Norden Europas unterwegs. Dazu gibt es ein internationales Kalendarium auf Deutsch, Englisch und Französisch. Die brillanten Fotos kommen auf dem hochwertigen Kunstdruckpapier optimal zur Geltung (13 Motive mit Spiralbindung). Kalender Schottland 2016, Großformat (48,5cm x 44cm).
Um am Gewinnspiel teilzunehmen, beantwortet einfach folgende Frage und schickt die Lösung mit dem Betreff "Macbeth" an gewinnen@quotenmeter.de und mit ein bisschen Glück kommt ihr schon bald in den Genuss eines dieser tollen Schottland-Pakete.