ARD zahlt Produzenten mehr als 700 Millionen

Rund 70 Prozent davon seien an unabhängige Produzenten geflossen.

ARD-Kompakt

"Mehr Regisseurinnen"
Die Landesrundfunkanstalten der ARD wollen in den nächsten fünf Jahren in ihren Fernsehfilmen und Serien gezielt den Anteil weiblicher Regiebesetzungen ausbauen. Bei Fernsehfilmen und Krimis werden die Produzenten aufgefordert, den Redaktionen für alle anstehenden Projekte sowohl einen Regisseur als auch eine Regisseurin vorzuschlagen. WDR-Fernsehdirektor Schönenborn: "Die gegenwärtige Besetzungssituation bildet nicht die gesellschaftliche Realität ab und ist auch nicht geeignet, filmische Qualität in der perspektivischen Breite aller Genres zu sichern und weiterzuentwickeln."

Kooperation bei Flüchtlingsberichten
ie Deutsche Welle und die ARD-Landesrundfunkanstalten haben sich auf eine enge Kooperation bei der Berichterstattung über Flüchtlinge verständigt. Vorgesehen ist, den bereits bestehenden Austausch von Sendungen und Beiträgen zu intensivieren. Hochwertige Formate der öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalten werden auf diese Weise international verbreitet.

Themenwoche neu überdenken
Am 4. Oktober startet die ARD ihre Themenwoche "Heimat". Diese müsse angesichts der aktuellen Flüchtlings-Lage noch einmal überdacht werden, erklärte Volker Herres vom Ersten. "Wir beleuchten in der ARD-Themenwoche alle Facetten der Heimat und liefern damit den Stoff für eine wichtige gesellschaftliche Debatte - das ist der vielbeschworene öffentlich-rechtliche Mehrwert", verspricht SWR-Intendant Peter Boudgoust.

Weitere Flüchtlingssendung
Anstelle des eigentlich am Donnerstag geplanten Hirschhausen-Quiz zeigt Das Erste um 20.15 Uhr eine weitere Flüchtlingssendung.
Künftig jährlich will die ARD offenlegen, wie viel Geld sie an Produzenten bezahlt hat. „Wir wissen, dass der Produzentenbericht in der Branche mit Spannung erwartet worden ist. Die ARD hat ein großes Interesse an einer vitalen und vielfältigen Produktionslandschaft. Der Bericht weist Art und Umfang der Zusammenarbeit der ARD mit den Produktionsfirmen in unserem Land aus", erläutert die federführende MDR-Intendantin Karola Wille das Zahlenwerk. Ihr NDR-Kollege Lutz Marmor sieht den Bericht derweil als weiteren Schritt hin zu mehr Transparenz, sagte er am Mittwochmittag auf einer Pressekonferenz. Der neue jährliche Bericht soll auch an die KEF weitergebenen werden. Diese legt in regelmäßigen Abständen den Finanzbedarf von ARD und ZDF fest.

Für das Jahr 2014 hat der Bericht ergeben, dass der Gesamtwert aller Auftrags, Ko- und Mischproduktionen der ARD-Landesrundfunkanstalten und der Degeto im vergangenen Jahr bei 707,1 Millionen Euro lag. Rund 70 Prozent dieser Summe sei an unabhängige Produzenten geflossen. Fast 67 Prozent des Geldes wurden für klassische Auftragsproduktionen verwendet, 26 Prozent für Ko-Produktionen. Der Rest floss in so genannte Mischproduktionen. Abhängige Produzenten sind etwa die Bavaria oder die Saxonia Film. Unabhängige sind meist mittelständische Produktionshäuser.

Aufgeteilt nach Genres entfallen rund 24 Prozent der Ausgaben auf Degeto-Spielfilme, knapp 19 Prozent auf sonstige Fernsehfilme. Sport kostet hier nur 0,1 Prozent – weil zahlreiche Sport-Events von den ARD-Anstalten selbst umgesetzt werden und Produzenten dafür nicht nötig sind. Der komplette Produzentenbericht, der für Jedermann im Internet einsehbar ist, umfasst satte 136 Seiten und listet unter anderem alle Unternehmen auf, die für Das Erste oder die Dritten Programme im Jahr 2014 gearbeitet haben.

Gestärkt werden soll derweil auch der Bereich Hörspiel im Radio: Die Hörfunkprogramme der ARD und des Deutschlandradios haben einen Fonds ins Leben gerufen, mit dem das innovative Hörspiel gefördert werden soll. Dafür stellt das Deutschlandradio pro Jahr 150.000 Euro zur Verfügung. Mit dem Geld werden die Hörspielredaktionen der Kulturwellen der ARD, von Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk - in Kooperation - ab 2017 neue innovative Hörspielprojekte umsetzen und in ihren Programmen ausstrahlen. "Wir wollen ausdrücklich die innovativen Experimente fördern, gerade auch das Spiel mit den Elementen der digitalen Welt. Deutschlandradio und die gehobenen Programme der ARD sind Garanten für Qualität im Radio - im Journalismus wie als Kulturproduzenten," so Dr. Willi Steul, Intendant des Deutschlandradios. Das Geld stamme, so die Sendeanstalt, aus einem schon seit 1998 bestehenden Topf, der ein Gesamtvolumen von jährlich knapp 486.000 Euro hat und zusätzlich zu den Mitteln der ARD für Hörspielproduktionen bereit steht.
23.09.2015 12:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/80950