«Mila» wartet schon: So lief es für Sat.1 bisher mit Vorabendsoaps

Sechs Dailys brachte der Münchner Sender seit 1995 an den Start; in den allermeisten Fällen hatte der Sender aber nicht lange Freude an den Formaten.

Susan Sideropoulos steht in den Startlöchern. Ab kommender Woche geht sie um 19.00 Uhr als «Mila» ins direkte Duell mit «Berlin – Tag & Nacht» und «Alles was zählt». Als Hauptfigur in den 30ern wird sie sich auf die Suche nach Mr. Right begeben; und sich ein striktes Ultimatum setzen: In rund zehn Monaten, wenn ihre kleine Schwester vor den Traualtar tritt, soll auch sie unter der Haube sein. Sat.1 kündigt die neue Produktion von UFA Serial Drama (früher Grundy Ufa) als Daily Romantic Comedy an; so will man sich auch von früheren Vorabendsoaps des Bällchensenders abheben – und davon gab es schließlich genug. Doch welche davon lief eigentlich am längsten und welche war ganz schnell wieder weg vom Fenster?



6. «So ist das Leben! Die Wagenfelds»
Die Serie, die im Oktober 1995 startete, war der erste Sat.1-Versuch auf den großen RTL-Erfolg von «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» zu reagieren. Anders als «GZSZ» hatte die Serie eine klare Hauptfigur, nämlich die von Sabine Bach dargestellte Katharina Wagenfeld, die von Hamburg nach Bayern zieht, nachdem sie festgestellt hat, dass ihr Mann fremdgegangen ist. Ihre drei Kinder hat sie mitgenommen. In Rosenburg übernimmt Katharina den Gasthof ihrer krankgewordenen Tante. 169 Folgen der Serie von der Bavaria Film GmbH liefen, als Sat.1 plötzlich den Stecker zog und sich auf zu schlechte Einschaltquoten berief. Das Aus kam das – zumindest für die Darsteller – plötzlich. Rund 40 schon produzierte Folgen wanderten ins Archiv. Im Februar 1996 war somit Schluss.
Folgenanzahl: 169 (davon 127 gezeigte).
Mehr zur Serie auch in unserem Fernsehfriedhof

5. «Eine wie keine»
Mit dem Erfolg von «Anna und die Liebe» war Sat.1 2009 bestrebt, der Serie mit Jeanette Biedermann einen Partner auf dem 18.00-Uhr-Sendeplatz zur Seite zu stellen. Diesen bestellte man bei Grundy Ufa; und besetzte eine im Hotel-Gewerbe angesiedelte Serie sehr prominent mit Schauspielerin Marie Zielcke und dem aus «GZSZ» bekannten Arne Stephan. Die Handlung ist alt-bekannt: Marie ist eine Frau, die glücklich ist und mit beiden Beinen auf dem Boden steht – bis ihr Mann sie betrügt. Sie fängt als Zimmermädchen im Luxushotel Aden an und verliebt sich in den Chef des Hauses. 212 Folgen zeigte Sat.1 von der Serie, zog dann aber wegen zu niedriger Zuschauerzahlen den Stecker. Es half auch nichts, dass die Macher gegen Ende versuchten, die jüngeren Charaktere mehr in den Mittelpunkt zu rücken.
Folgenanzahl: 212.

4. «Hand aufs Herz»
Die Serie startete ein Jahr nach dem Flop von «Eine wie keine» - und kam von Producers at work, also der Firma, die schon «Anna und die Liebe» umsetzte. Erfunden wurde das Format von Petra Bodenbach, die vorher maßgeblich an «Audl» beteiligt war. «Hand aufs Herz» war eine Art deutsches «Glee», mit viel Musik und Geschichten von Schülern. Vanessa Jung als Lehrerin und Christopher Kohn als ihr Schüler spielten die Hauptrollen. Zudem war Oli.P. (Musiker und Ex-«GZSZ»-Star) in dem Format zu sehen. Die Serie startete zunächst als Soap – und hob sich somit von «Anna und die Liebe» ab. Später wandelten die Macher das Format in eine Telenovela um; ließen zudem einige Darsteller sterben. Das half aber nichts mehr. Nach knapp einem Jahr stellte Sat.1 die Serie wegen immer niedriger werdender Quoten wieder ein.
Folgenanzahl: 232.

3. «Geliebte Schwestern»
Nur rund ein Jahr nach dem Ende von «So ist das Leben! Die Wagenfelds» versuchte Sat.1 es noch einmal mit einer täglichen Serie, die man bei der Firma Columbia TriStar in Hürth bei Köln umsetzen ließ. Sie startete allerdings Mitten im Sommer, im Juli 1997 – und hatte von Beginn an Quotenprobleme. Dennoch hielt Sat.1 250 Folgen lang durch. Erzählt wurde der Werdegang rund um fünf Schwesternschülerinnen in einem Krankenhaus in Berlin. Xenia Seeberg und Mareike Fell hatten unter anderem die Hauptrollen. Die Produktion war in dem Punkt aufwändig, als dass das Team für Außendrehs jedes Mal von Köln nach Berlin flog.
Folgenanzahl: 250.

2. «Verliebt in Berlin»
Mit der Serie von Grundy UFA schaffte Sat.1 unter seinem Chef Roger Schawinski den größten Soap-Erfolg in seiner Geschichte, wenngleich die Serie nicht die langlebigste war. 645 Folgen entstanden in zwei Staffeln. In Season 1 spielte Alex Neldel die Hauptfigur den anfangs dicken Lisa Plenske, die sich mehr und mehr in einen schönen Schwan verwandelte. Nach dem Finale, das mehr als sieben Millionen Leute sahen, übernahm der aus «GZSZ» bekannte Tim Sander die Rolle von Lisas Halbbruder Bruno. Mit ihm sanken die Quoten aber auch – schnell änderte Sat.1 das Konzept und machte Laura Osswald zum neuen Anker der Serie, konnte aber den Abwärtstrend nicht mehr stoppen. Die Serie lief somit von Februar 2005 bis 12. Oktober 2007 mit 645 Folgen.
Folgenanzahl: 645.

1. «Anna und die Liebe»
Die mit Jeanette Biedermann und Roy Peter Link um 19.00 Uhr gestartete Serie hatte in den ersten zehn Wochen keinen einfachen Stand beim Publikum. Erst als der damalige Senderchef Torsten Rossmann das Format auf 18.30 Uhr legte, stiegen die Quoten – auf teilweise über 16 Prozent. Sat.1 bestellte eine zweite Runde mit Josephine Schmidt als Mia in der Hauptrolle; und fuhr auch damit gute Quoten ein. Mit Staffel 3 begann dann der Abstieg der am längsten laufenden Vorabendserie des Bällchensenders. Die Autoren kamen auf die von den Zuschauern nicht für gut befundene Idee, Jeanette Biedermann als Anna zurückzuholen, aber ihren Traummann Jonas sterben zu lassen (er tauchte als Geist eine Zeit lang weiter auf). Anna sollte sich neu verlieben. Zudem wurden bekannte Settings wie eine Werbeagentur geschlossen und durch ein Modelabel ausgetauscht. Die Serie bekam zwar noch eine vierte Staffel mit der ebenfalls von RTL bekannten Soap-Darstellerin Maria Wedig. In Staffel vier aber stellte Sat.1 die Produktion dann ein. Manuel Cortez spielte am Ende den männlichen Hauptpart. Die Serie lief somit von 2008 bis 2012 – größtenteils auf dem Sendeplatz um 18.30 Uhr.
Folgenanzahl: 926.
31.08.2015 11:42 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/80451