Popcorn und Rollenwechsel: Dwayne Johnsons «Jungle Cruise»

Disney belebt ein lang bei Seite gelegtes Projekt wieder – und tauscht Tom Hanks & Tim Allen gegen Dwayne Johnson.

Die Disney-Studios versuchen es noch einmal: 2003 landete das Haus der Maus mit «Fluch der Karibik» einen gewaltigen Überraschungskracher, der mit einem Schlag Piraten wieder cool und Johnny Depp vom Star zum Superstar gemacht hat. Mit einem Kino-Gesamteinspielergebnis von weltweit 3,73 Milliarden Dollar ist die durch den Abenteuerfilm losgetretene «Pirates of the Caribbean»-Saga eines von Disneys einträglichsten Franchises. Und all das … dank einer Wasserbahn! Denn Käpt'n Jack Sparrows Leinwandabenteuer, die ihn quer durch eine verwunschene Karibik führen, wären nie zustande gekommen, hätte nie die Disney-Themenparkattraktion «Pirates of the Caribbean» ihre Pforten geöffnet. Der 1967 erstmals betriebene Klassiker unter den Disney-Bahnen gehört nicht nur zu den von Themenparkkennern am meisten verehrten Attraktionen, sondern stellt bislang auch eine absolute Rarität dar: «Pirates of the Caribbean» ist das einzige Fahrgeschäft, das verfilmt wurde und dabei finanziell herausragend abschnitt.

Der Disney-Konzern gab sowohl vor als auch nach «Fluch der Karibik» weiteren Adaptionen seiner Attraktionen grünes Licht, Erfolg blieb allerdings weitestgehend aus. Die Freifall-Attraktion «The Twilight Zone Tower of Terror» inspirierte einen guten, aber größtenteils vergessenen Fernsehfilm mit Steve Guttenberg und Kirsten Dunst. Die Audio-Animatronic-Show «Country Bear Jamboree» bekam einen Familienfilm spendiert, der total floppte. Die Gruselbahn «The Haunted Mansion» wurde zu einer zwar im Kino einträglichen, daraufhin aber eilig in die Obskurität abgestürzten Komödie. Und bei den Sci-Fi-Filmen «Mission to Mars» sowie «A World Beyond» lässt sich darüber streiten, ob sie als Parkattraktionen durchgehen, Hits stellen sie aber definitiv nicht dar.

Und dennoch bleibt Disney im Geschäft mit seinen Attraktionsverfilmungen. Neben einer weiteren «Pirates of the Caribbean»-Fortsetzung und einer «Haunted Mansion»-Neuverfilmung, die als Gruselfilm angedacht ist, sind zwei weitere Projekte in Arbeit. Angeblich soll auch «Tower of Terror» ein Remake erhalten und die beliebte Attraktion ins Kino holen. Und wie der US-Branchenblog 'The Wrap' in Erfahrung gebracht hat, erhält zudem eine berühmt-berüchtigte Wasserbahn einen Film: «Jungle Cruise». Die von kalauernden Skippern geleitete Bootsfahrt vorbei an zahlreichen Tier-Audio-Animatronics soll mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle verfilmt werden. Wer Regie führt, ist aktuell unbekannt, das Drehbuch verfassen John Requa und Glenn Ficarra, die Filmemacher hinter «Crazy, Stupid, Love.».

Schon seit einigen Jahren versucht Disney die von «African Queen» inspirierte Bahn ins Kino zu bringen – vor vier Jahren wurden noch Tim Allen und Tom Hanks als Hauptdarsteller ins Auge gefasst. Der Film war damals als kontemporäre Komödie angedacht – Dwayne Johnsons Film hingegen soll in der Vergangenheit spielen. Und das könnte das Geheimnis sein: Bislang wurde nur eine Disney-Attraktion nicht als heutiges Abenteuer verfilmt: «Fluch der Karibik». Wird Dwayne Johnson also der neue Johnny Depp? Wir dürfen gespannt sein …
24.08.2015 11:16 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/80307