Eine nette, unauffällige, leicht pummelige Schülerin lehnt sich gegen das Schubladendenken auf – und sorgt so für einen sehr gelungenen High-School-Filmspaß.
Bianca Piper (Mae Whitman) ging jahrelang ihren Lebensweg, ohne über derart starre Bezeichnungen nachzudenken. Die alte Trash- und Horrorfilme liebende, smarte, einen etwas peinlichen Sinn für Humor hegende Teenagerin kennt zwar die Kunst des Etikettierens. Aber sie fasst ihr Umfeld üblicherweise mittels mehrerer Schlagwörter zusammen. Nur zwei altbekannte Archetypen kennt sie: Den heimlichen Schwarm (Nick Eversman) und die überhebliche Zicke (Bella Thorne). Während einer Party erfährt sie jedoch ausgerechnet durch ihren Nachbarn und Sandkastenspielgefährten Wes (Robbie Amell), dass sie ihren besten Freundinnen (Skyler Samuels & Bianca Santos) nur als DUFF dient. Zunächst will Bianca dies nicht wahrhaben, erst recht, da sich Wes eh zur frechen Nervensäge entwickelt hat. Allerdings hält diese Phase der Verdrängung nicht lange an. Und so nimmt Bianca die neue Erkenntnis zum Anlass, sich von Grund auf zu verändern. Oder wenigstens ihr Image auf der Schule …
Dafür hat «DUFF» umso mehr über Selbstwertgefühl und den wohl jeden Heranwachsenden irgendwann plagenden Anpassungsgedanken zu sagen. Dabei rennt das Drehbuch von Josh A. Cagan aber nicht mit einem erzwungen-erhobenen Zeigefinger herum, sondern lässt die löblichen Lektionen glaubwürdig aus der Wandlung der im Mittelpunkt der stehenden Bianca entstehen. Und die ist eine Hauptfigur zum Liebhaben: Eigensinnig genug, um in der Masse an Kino-Außenseitern aufzufallen, aber mit genügend charakterlichen Allgemeinplätzen, um die in diesem Genre so wichtige Identifikation mit der Hauptfigur zu erleichtern. Mae Whitman kann mühelos zwischen süß, unangepasst, genervt und hoffnungsvoll springen und lässt den Zuschauer mit ihrer ausdrucksstarken Mimik stets wissen, wann Bianca sie selbst ist und wann sie sich verbiegt – ohne dabei die darstellerische Brechstange herauszuholen. Besonders gelungene Momente sind all diejenigen, in denen sie mit Robbie Amell alias Wes interagieren darf, der auf dem ersten Blick einfach nur ein schnöseliges Sportass spielt. Aber schnell wird durch Amells ansteckend amüsierte Spielweise klar, dass Wes auch ein Scherzkeks und gutmütiger Kerl ist – wohlgemerkt ohne dadurch unglaubwürdige Traumtyp-Züge anzunehmen.
Während sich die restlichen Jung-Nebendarsteller auf grundsolidem Niveau schlagen, sind es die erwachsenen Randdarsteller, die noch für einige gesalzene Lacher sorgen. Auch Ken Jeong, der einmal mehr eine peinlich-aufgedrehte Figur zum Besten gibt, findet in «DUFF» das richtige Maß, nachdem er zuletzt wiederholt zu hibbelig und laut agierte. Dass Jeong, Allison Janney als Biancas Business-Mutter und die weiteren Erwachsenen in der Runde vor allem mit Kommentaren um sich werfen, wie sehr sich die Schulwelt dank moderner Medien geändert hat, ist ein weiterer Pluspunkt des Films: Ältere Kinogänger dürfen sich mit den Erwachsenen verbrüdern und bei diesen Seitenhieben mitschmunzeln, das Kernpublikum dagegen verständnislos über die altmodischen Kommentare lachen. Generell gelingt es «DUFF», die altbekannten Elemente einer High-School-Komödie zu modernisieren, ohne dabei die aktuelle Medientechnologie zu sehr in den Vordergrund zu drängen. So kommt eine Mischung zustande, die aktuell und authentisch wirkt, aber nicht anbiedernd oder dazu verdammt, bald als veraltet dazustehen.