Upfronts: FOX erprobt die Post-«American Idol»-Ära

Die Casting-Show geht 2016 in ihre letzte Staffel. Stattdessen setzt FOX auf neue Serien und baut diese nach seinen großen Hits «Gotham» und «Empire» ins Programm ein. Zudem steht der Sendetermin für die «X-Files»-Neuauflage fest.

Upfronts 2015: FOX

  • Das "heißeste Eisen": Auch wenn die zweite Staffel von «Empire», erneut nicht über die volle Distanz von 22 Folgen gehen wird (Staffel 1 hatte nur 12 Stück, Staffel 2 nun 18), an die herausragenden Quoten von Anfang dieses Jahres wird anschließen können, so sind die Augen doch auf Ende Januar gerichtet, wann das Duo David Duchovny und Gillian Anderson die «X-Files» wieder öffnen. Nicht zu vergessen ist, dass die Serie einst abgesetzt wurde, weil der Hype abgeklungen und die Zuschauerzahlen gebröckelt waren. Die sechsteilige Miniserie verspricht aber wieder einen großen Hype.
  • Die Überraschung: Das Ende von «American Idol» war so schnell doch nicht abzusehen. Es kommt in einer Zeit, in der sich das Network-Fernsehen eigentlich hin zu mehr Live-Events bewegt, wie NBC in diesen Tagen zeigt. Bei FOX wird man sich also schon die Frage gefallen lassen müssen, ob man genug ausprobiert hat, um die Zuschauerverluste von «Idol» aufzuhalten. Und ohnehin: Mit zum Beginn noch mehr als elf und zuletzt zwischen sieben und acht Millionen Zuschauern lief die Casting-Show auch in der aktuellen Saison noch erfolgreicher als einige andere FOX-Produktionen.
  • Bestellte Piloten (Drama): 8
  • Davon übernommen: 6
  • Bestellte Piloten (Comedy): 13
  • Davon übernommen: 4
  • Rang (18-49): 4
  • Rang (ab 2): 4
Ähnlich wie bei NBC täuscht der Eindruck auch ein bisschen bei FOX: Dem Sender gelang in diesem Jahr mit «Empire» der größte Serienhit des Network-Fernsehens seit vielen Jahren, während NBC im Serienbereich überhaupt nichts riss und nur einen einzigen fiktionalen Neustart ins zweite Jahr rettete. Die Season-Bilanz 2014/2015 ist unter dem Strich aber eine andere. FOX, das noch vor drei, vier Jahren die Top-Platzierung bei den 18- bis 49-Jährigen inne hatte, ist infolge abklingender Hits wie «American Idol» mittlerweile auf Rang vier durchgereicht worden. Auch im Gesamtmarkt spielt man nur noch eine untergeordnete Rolle. Entsprechend wurde die Chefetage des Kanals ausgetauscht, Dana Walden und Gary Newman schmückten sich zuletzt (wie im Falle von «Empire») noch mit fremden Federn und haben nun erstmals ein Line-Up selbst auf die Beine gestellt.

Und es gab gewaltige Entscheidungen zu treffen – etwa, wie FOX in Amerika auf den massiven Rückgang der Quoten von «American Idol» reagiert. RTL in Deutschland baut sein «Deutschland sucht den Superstar» um, kürzt Motto-Shows und setzt mehr auf den Doku-Faktor. In Amerika wird die Sendung hingegen 2016 in ihr letztes Jahr gehen. Jennifer Lopez, Harry Connick Jr. und Keith Urban werden im kommenden Jahr noch einmal gemeinsam mit Moderator Ryan Seacrest auf Sendung gehen. Der Start soll wieder im Januar erfolgen, genauere Pläne hat FOX aber noch nicht bekannt gegeben.

Was schon klar ist: «Empire», das zuletzt «American Idol» am Mittwochabend klar überflügelte, kehrt schon im September mit seiner von Fans heiß erwarteten zweiten Staffel zurück. Diese umfasst 18 Episoden und wird in zwei Hälften geteilt. Wie auch bisher bleibt es zunächst beim Sendeplatz um 21.00 Uhr – zuvor geht mit «Rosewood» der wohl wichtigste Fiktion-Neustart des Senders On Air. Morris Chestnut und Jaina Lee Ortiz spielen darin die Hauptrollen, erzählt wird die Geschichte eines kongenialen Pathologen. «Empire» dient dem Format ebenso als Anker wie «Gotham» einem anderen Freshman am Montag. Zwar holt «Gotham» weit weniger Fans vor die Bildschirme wie das Anfang 2015 durch die Decke schießende «Empire», jedoch halten die FOX-Chefs große Stücke auf die Batman-Saga. Sie werden versuchen, dem neuen «Minority Report» möglichst gutes Fahrwasser zu verschaffen.

Dienstags probiert es der Broadcaster mit komplett neuen Formaten. Zuletzt hatte FOX an diesem Abend immer recht schlechte Karten – als sonderlich mutig ist die große Umwälzung also nicht zu verstehen, sondern eher als Verzweiflungstat. Gelöst werden soll das Problem nun mit einem Genre-Mix aus Comedy und Horror-Light. Für Aufsehen wird sicherlich der Start von Ryan Murphys «Scream Queens» sorgen: Der «American Horror Story»-Macher soll eine – wohl leichtere und humoristisch angehauchte – Version seiner Serie nun auch für das große Hauptprogramm beisteuern. Zu sehen gibt es diese im Herbst dienstags um 21.00 Uhr, nach zwei neuen Sitcoms («Grandfathered» und «The Grinder»). Bei den Comedys will FOX durchgängig programmieren, also kaum Pausen machen. Entsprechend kehrt die neue «New Girl»-Staffel erst Anfang 2016 zurück – auch hier bedienen sich die Autoren inzwischen an folgenübergreifenden Storylines. Das eigentlich schon für diese Saison angekündigte «Boardertown» aus der MacFarlane-Schmiede («Ted»), hat wieder keinen Platz bekommen, ist nun auf 2016 geschoben. Fix ist nun auch die Absetzung des Flops «Weird Loners», das direct-to-series bestellt wurde, aber nie auf einen grünen Zweig kam. Der Donnerstagabend bleibt mit «Bones» und «Sleepy Hollow» unangetastet – auch am Sonntag, wo Sitcoms laufen, ändert sich erst einmal nichts.

Neue Details offenbarten Walden und Newman was die Rückkehr des hierzulande unter den Namen «Akte X» bekannten «X-Files» betrifft. Die Neuauflage mit David Duchovny und Gillian Anderson als Mulder & Scully startet am 24. Januar 2016 direkt nach dem zuschauerstarken NFC Championship Game. Am 25. Januar übernimmt die Mystery-Serie dann ihren regulären Sendeplatz am Montag um 20.00 Uhr.

Weitere Highlights, die FOX noch ohne genaue Termine vorgestellt hat: Die Sitcom «The Guide to Surviving Live», das vermutlich zusammen mit «New Girl» laufen wird und die neue Serie von «Homeland» und «24»-Macher Howard Gordon, «The Frankenstein Code». Auch das „teuflische Drama“ «Lucifer» wird noch Monate auf sich warten lassen.



Verlängert: «American Idol», «Are You Smarther than a 5th Grader», «Bob's Burgers», «Bones», «Booklyn Nine-Nine», «Boom!», «Bullseye», «Empire», «Family Guy», «Gotham», «Hell's Kitchen», «MasterChef», «MasterChef Junior», «New Girl», «Sleepy Hollow», «So You Think You Can Dance», «The Last Man on Earth» und «The Simpsons»

Neu: «Grandfathered», «Houdini and Doyle», «Lucifer», «Minority Report», «Rosewood», «Scream», «Queens», «The Frankenstein Code», «The Grinder», «The Guide to Surviving Life», «The X-Files» und «World's Funniest»

Abgesetzt: «Backstrom», «Glee», «Gracepoint», «Mulaney», «Red Band Society», «The Following», «The Mindy Project» und «Weird Loners».

Auf der nächsten Seite lesen Sie die Beschreibungen der neuen Serien.

Dramen
Von 20th Century Fox Television und Teakwood Lane Productions kommt mit «The Frankenstein Code» ein neues übernatürliches Kriminalformat: Im Mittelpunkt steht Jimmy Pritchard, ein korrupter, versoffener und Frauen nachjagender Ex-Cop, der wieder zum Leben erweckt wird und so eine zweite Chance erhält. In einem jüngeren, stärkeren Körper muss er nun entscheiden, ob er alte Fehler wiederholen möchte oder ob er seine Fähigkeiten für das Gute einsetzt. Rob Kazinsky spielt die Hauptfigur, in weiteren Rollen sind Adhir Kalyan, Ciara Bravo und Dilshad Vadsaria zu sehen. Howard Gordon ist ausführender Produzent, gemeinsam mit Rand Ravich und Michael Cuesta.

Jerry Bruckheimer Television, Agressive Mediocrity und Warner Bros. Television bringen mit «Lucifer» eine weitere DC-Comics-Adaption auf die Mattscheiben. Die Prämisse ist auf selbstbewsste Weise abgedreht: Luzifer hat es satt, über die Hölle zu herrschen, entflieht seinem Thron sowie seinem flammenden Königreich und mischt sich, nachdem vor den Pforten seines Privatclubs ein wunderschöner Popstar ermordet wird, inkognito ins Team des Los Angeles Police Departments. Dort macht er sich ein teuflisches Vergnügen daraus, Verbrecher für ihre Taten zu bestrafen. Der aus «Doktor Who» und «Merlin – Die neuen Abenteuer» bekannte Waliser Tom Ellis übernimmt die Titelrolle, weitere tragende Rollen übernehmen Laren German als an Luzifers Seite ermittelnder Cop, Lesley-Ann Brandt als Luzifers beste Freundin, Nicholas Gonzalez und Rachael Harris. DB Woodside spielt einen Erzengel, der Luzifer überzeugen soll, wieder zur Hölle zu fahren.

Ebenfalls eine Adaption ist die Sci-Fi-Serie «Minority Report», die durch Steven Spielbergs gleichnamigen Thriller mit Tom Cruise sowie eine Kurzgeschichte von Philip K. Dick inspiriert ist. Spielbergs Produktionsschmiede Amblin Television produziert in Zusammenarbeit mit 20th Century Fox Television und Paramount Television, die Handlung ist als lose Fortführung des Kinofilms angedacht: 2065, also zehn Jahre, nachdem Präkognition als Methode zur Verbrechensvorbeugung abgeschafft wurde, hat eines der drei „Pre-Cogs“ genannten, hellseherischen Medien weiterhin immense Probleme, sich in die normale Gesellschaft einzugliedern. Dass es zudem ungebrochen von schaurigen Visionen geplagt wird, erschwert die Intetragtion ungemein. Dann aber lernt es Detective Lara Vega, gespielt von Meagan Good, kennen, die Verwendung für die Gabe des Mediums hat … Daniel London, Laura Regan, Li Jun Li, Wilmer Valderrama und Zhane Hall bilden das Hauptensemble, mit Stark Sands als das Medium namens Dash.

«Legends»-Star Morris Chestnut führt derweil den Cast von «Rosewood» an, einer Gemeinschaftsproduktion von 20th Century Fox Television und Temple Hill Entertainment, die sich um den begnadeten Pathologen Dr. Beaumont Rosewood Jr. dreht. Dieser führt privat eines der fortschrittlichsten Labore der Vereinigten Staaten und wird aufgrund seines starken Equipments und seines immensen Know-hows immer dann gerufen, wenn andere Pathologen mit ihrem Latein am Ende sind. Rosewood ist zudem ein echter Partylöwe und Optimist, was Detective Villa, gespielt von Jaina Lee Ortiz, nicht gerade passt – doch ohne ihn will sie ihren Job auch nicht mehr verfolgen ... Die Idee zur Serie hatte «Psych»-Macher Todd Harthan.

Die «American Horror Story»-Schöpfer Ryan Murphy, Brad Falchuck und Dante Di Loreto tun sich mit ihrem «Glee»-Kollegen Ian Brennan zusammen und bringen mit «Scream Queens» die Genres Horror und Komödie zusammen: Die 15-teilige erste Staffel des als Anthologieserie angedachten Formats erzählt von einem Uni-Campus, der durch eine brutale Mordserie aufgerüttelt wird. Trotz des Comedyeinschlags sind die Folgen von «Scream Queens» knapp eine Stunde lang, zum Cast zählen «Scream 4»-Darstellerin Emma Roberts, «Little Miss Sunshine»-Entdeckung Abigail Breslin, Pop-Sensation Ariana Grande, Schauspiellegende Jamie Lee Curtis als Rekrotin, die sich gegen die beliebteste Studentinnenvereinigung verschworen hat, Musiker Nick Jonas, «Glee»-Star Lea Michele und viele mehr. Serienstart ist für Herbst dieses Jahres vorgesehen.

Zurück auf den Mattscheiben ist schlussendlich «Akte X» in Form einer sechsteiligen Eventstaffel, federführend erdacht von Serienschöpfer und Showrunner Chris Carter. David Duchovny und Gillian Anderson übernehmen wieder die Rollen von Mulder und Scully. Über den Inhalt der neuen Staffel schweigt sich FOX vorerst noch aus, die Produktion beginnt im Sommer dieses Jahres.

Comedy
Die Comedyserie «Der Grinder» handelt vom TV-Anwalt Dean Sanderson, verkörpert von Rob Lowe («The West Wing», «Parks and Recreation»), dessen Serie nach acht Staffeln eingestellt wird. Aus diesem Grund zieht er zurück zu seiner Familie - nach Idaho. Dort leitet sein Bruder Stewart (Fred Savage) die Familienanwaltsfirma. Mary Elizabeth Ellis spielt Stewarts Frau, die Kinder wurden mit Hana Hayes und Connor Kalopsis besetzt und William Devane («24: Live Another Day») rundet den Cast als Familienvater ab. Die Serie wird von 20th Century Fox Television hergestellt, zu den Produzenten gehören Andrew Mogel, Jarrad Paul, Nicholas Stoller, Jake Kasdan und Rob Lowe.

In «Grandfathered» endeckt Jimmy Martino, gespielt von John Stamos («Full House», «Emergency Room»), dass er in seinem reifen Alter nicht nur Vater, sondern auch gleichzeitig Großvater ist. Josh Peck («The Mindy Project») und Paget Brewster («Criminal Minds») sind die Eltern der kleinen Edie, die auch Jimmys Leben durcheinander bringen. Zu den weiteren Darstellern gehören die Schauspieler Kelly Jenrette («Audrey») und Ravi Patel («Super Fun Night») als Restaurantmitarbeiter sowie Christina Milan («Family Guy»). ABC Studios und 20th Century Fox produzieren die Sendung, Daniel Chun schrieb die Pilotfolge. Chun, Dan Fogelman und John Stamos gehören zu den ausführenden Produzenten

«The Guide to Surviving Life» erzählt das Leben nach dem College und vor der Familiengründung. Der 26-jährige Cooper, gespielt von «Kingsman»-Darsteller Jack Cutmore-Scott, steht im Mittelpunkt dieser Sitcom. So bekommt er zwar nicht den Job, den er sich gewünscht hatte, bandelt aber mit seiner Nachbarin Kelly (Meaghan Rath, «Being Human») an. Auch Coopers Freunde haben so ihre Rückschläge zu vermelden Sein Mitbewohner Neal (Charlie Saxton, «Betas») kann sich partout nicht in einem Bodybuilder verwanden und sein anderer Mitbewohner Barry (James Earl, «Glee») ist ein liebenswerter Tollpatsch, der ständig in Schwierigkeiten gerät. Das Format stammt von The Jackal Group und 20th Century Fox Television. Jay Lacopo, Gail Berman, Bill Callahan und James Griffiths produzieren den Stoff.

Von einem der «Family Guy»-Produzenten kommt die neue Animationssitcom «Bordertown»: Die Serie handelt von zwei Familien, die im Südwesten einer Wüstenstadt an der US-amerikanischen- und mexikanischen-Grenze leben und als Grenzschützer arbeiten. Im Vordergrund steht Bud Buckwald, gesprochen von «The Simpsons»-Mann Hank Azaria, der als Vater von drei Kindern die Serie prägt. Mit seinem Nachbarn Ernesto Gonzalez (Nicholas Gonzalez aus «Sleepy Hollow»), der weniger als zehn Jahren in den Vereinigten Staaten lebt, schützt er die Grenze. Obwohl er erst seit Kurzem in den USA lebt, ist er in fast allem besser als Bud. «Bordertown» wurde bereits vor zweieinhalb Jahren in Produktion gegeben, zu den ausführenden Produzenten gehören Seth MacFarlane und Mark Hentemann. 20th Century Fox Television steht hinter diesem Projekt.
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11.05.2015 15:08 Uhr  •  Fabian Riedner, Manuel Weis, Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/78159