Ab Januar zeigte ABC nach den «Agents of S.H.I.E.L.D.» die zweite Marvel-Serie. Im Gegensatz zu den Kinoproduktionen kommt die Fernsehware jedoch nicht so recht in den Tritt.
Dennoch debütierte mit «Marvel’s Agent Carter» am 6. Januar 2015 das zweite Marvel-Format auf ABC und auch die «Agents of S.H.I.E.L.D.» erhielten bei ABC eine Verlängerung. Die neue Serie, die auf den Marvel-Filmen zu Captain America basiert und im Jahr 1946 spielt, konzentriert sich auf Peggy Carter, die für das Strategic Scientific Reserve (S.S.R) arbeitet und heimlich eine Verschwörung aufdecken muss. «Agent Carter» ging zunächst als Limited Series auf Sendung, die in ihrer ersten Staffel nur acht Episoden enthielt. Dennoch kam es in Bezug auf die Frage, ob zukünftig mehr von «Agent Carter» zu sehen sein wird, vor allem auf die Performance des Formats bei den Zuschauern an. Die zweistündige Premiere auf dem 20 Uhr-Sendeplatz am 6. Januar sah sich mit dem starken «NCIS» auf CBS konfrontiert, das fast 20 Millionen Fernsehende ab Zwei anlockte. Dennoch wurde das Seriendebüt zu einem kleinen Erfolg für ABC, denn 6,91 Millionen Zuschauer bewirkten sechs Prozent Marktanteil bei den 18- bis 49-Jährigen und generierten das beste Rating in dieser jungen Altersgruppe seit über einem Jahr. 104.053 Tweets ließen «Agent Carter» obendrein zum meistdiskutierten Drama-Serien-Start nach «How to Get Away with Murder» werden. Das Rating in der Zielgruppe wuchs innerhalb der drei Tage nach der Fernsehpremiere durch DVR-Abrufe zusätzlich um satte 42 Prozent.
Rasch gaben Peggy Carter und Co. nach dieser sehenswerten Premiere jedoch ab. Als das Marvel-Format am 13. Januar anlässlich der dritten Episode, die nun als Einzelprogrammierung gezeigt wurde, auf den 21 Uhr-Sendeplatz rückte und von nun an hinter «Shark Tank» lief, verabschiedeten sich auch etliche Zuschauer von der ABC-Serie, die nun gegen «NCIS: New Orleans» oder FOX‘ «New Girl» eigentlich leichteres Spiel hatte. So sind die Zahlen zum Serienstart wohl auf den Anfangshype zurückzuführen. Mit insgesamt 5,10 Millionen Zuschauern und noch vier Prozent bei den 18- bis 49-Jährigen war «Agent Carter» nicht mehr weit vom «Agents of S.H.I.E.L.D»-Niveau entfernt. Und es ging weiter abwärts für die zunächst acht Episoden umfassende Produktion, die scheinbar schon früh ihren Reiz für die Zuschauer verlor.
Obwohl «Agent Carter» mit acht Episoden in seiner ersten Staffel deutlich kurzweiliger war als das jeweils 22 Episoden pro Staffel umfassende «Agents of S.H.I.E.L.D.», kam die neue Marvel-Serie der nun schon in der zweiten Staffel laufenden ABC Studios-Produktion quotentechnisch bereits gefährlich nahe. Durchschnittlich 5,02 Millionen Zuschauer verfolgten insgesamt im Schnitt die «Agent Carter»-Programmierungen am Dienstag um 21 Uhr. Doch wie verfährt ABC nun weiter mit dem Format und wie ist die erste Staffel zu bewerten? «Agent Carter» startete bei Weitem nicht als Hit, ist jedoch auch kein übermäßiger Flop für ABC, gleichwohl die Produktion lange nicht an die Zahlen eines «Modern Family» herankommt, dass als halbstündige Comedy wohl auch noch deutlich weniger kostet. Zusätzlich sollte man aber den Umstand miteinbeziehen, dass das Format für Marvel als weiterer Hebel in einer ausgeklügelten Vermarktungsstrategie fungiert und insbesondere die Geschichten um Captain America, auf denen die Serie basiert, bewirbt, sodass Marvel sich für den Fortbestand stark machen könnte. Des Weiteren könnte «Agent Carter» ABC erneut als Übergangs-Format dienen, dass, wie in diesem Jahr, den «Agents of S.H.I.E.L.D.» über die Winterpause den Sendeplatz warm hält. Diese Möglichkeit könnte vereitelt werden, wenn das aktuell in der Produktion befindliche «Agents of S.H.I.E.L.D.»-Spin-Off diesen Platz einnimmt. Zusätzlich hat ABC die Option mit Crossover-Episoden der beiden Formate noch mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Alles läuft auf die Programmankündigung von ABC Mitte Mai hinaus, in der das Network endgültig die Absetzungen und Verlängerungen bekannt gibt. Schon bald darf sich «Agent Carter» erst einmal in Deutschland beweisen. Syfy zeigt die Serie ab dem 27. Mai.