Er erlebte im Fernsehen einen rasanten Aufstieg und wurde später Opfer eines beispiellosen Medien-Bashings. Derzeit sorgt der ab heute 46-Jährige Lanz in seiner Talk-Show wieder für sehenswertes Fernsehen.
Als Markus Lanz ab 1992 als Volontär bei Radio Hamburg tätig war, ahnten noch wenige etwas von der steilen Karriere, die dem Südtiroler bevorstand. Nach diesen ersten Gehversuchen in der Medienbranche fasste Lanz ab 1995 Fuß bei RTL. Dort verschaffte ihm spätestens seine Vertretung von Barbara Eligmann im Rahmen des RTL-Magazins «Explosiv» eine hohe Aufmerksamkeit, die ihn langfristig nicht nur zum Redaktionsleiter des Formats werden ließ, sondern auch zum Moderator von RTL-Formaten wie «Der Hochzeitsplan» oder der Spezial-Sendung von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» im Jahre 2004. Das mediale Gedächtnis umfasst jedoch nur einen kurzen Zeitraum, so verbinden Millionen Deutsche den Namen Markus Lanz heute unweigerlich mit dem Niedergang von «Wetten, dass…?».
Die Schelte riss nicht ab, auch die Reichweiten von «Wetten, dass…?» schwanden – im Januar 2014 kulminierte die öffentliche Erregtheit in einer Online-Petition, in der 230.000 Menschen die Entlassung Markus Lanz‘ forderten. Nach etwas mehr als zwei Jahren und 16 moderierten Ausgaben endete «Wetten, dass…?» und damit auch das Engagement von Markus Lanz als Moderator der Show. Kaum einer erinnerte sich zu dieser Zeit mehr an das, wofür Lanz einst stand: Ein Moderator, der gute Laune versprüht, ein Sympathieträger, der der Traum aller Schwiegermütter war, der es mit Formaten wie «Lanz kocht!» auch schaffte, leichte und angenehme Abendunterhaltung zu liefern und der mit seinen Polar-Expeditionen seine hartgesottene Seite offenlegte.
In weiteren Ausgaben entlockte Lanz dem Schauspieler Manfred Krug eine bis dato ungehörte und höchst unterhaltsame Gesichte über seine Ehe mit Ottilie Krug, aus Rolfe Scheider kitzelte der Moderator denkwürdige Zitate heraus und anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des KZs in Auschwitz strahlte er im Angesicht von Holocaust-Überlebenden bei einem schwierigen Thema größtmögliche Souveränität und Empathie aus. Zuletzt legte Lanz auch seine Contenance ab, als es um die Medienberichterstattungen im Fall Edathy ging und empörte sich sichtlich über die Methoden einiger Medien in diesem Fall – eine ungewohnt ehrliche und weniger glatt gebügelte Form des TV-Talks, die es im deutschen Fernsehen leider zu selten zu sehen gibt.