Happy Birthday, Matthias Schweighöfer

Von einer Nebenrolle in «Keinohrhasen» zum legitimen Nachfolger von Til Schweiger? Quotenmeter.de sendet einen Glückwunsch an den Schauspieler und Filmemacher.

Ein gutes Auge bewies Til Schweiger im Rahmen des Castings von «Keinohrhasen». Im Film, der kurze Zeit nach seiner Kino-Veröffentlichung zum Mega-Erfolg in deutschen Lichtspielhäusern werden sollte, spielte ein Blondschopf an Schweigers Seite, der vielen Deutschen bis dahin noch kein Begriff war. Nach diesem ersten großen Erfolg als Schauspieler und Regisseur brachte Schweiger weitere Kino-Hits an den Start, die er nahezu alleine verantwortete und der junge Mann, der in «Keinohrhasen» seinen Durchbruch feierte, tat es ihm rund drei Jahre später gleich. Im Windschatten Schweigers, der ihn auch für den Nachfolger «Zweiohrküken» sowie für «Kokowääh 2» verpflichtete, entwickelte sich Schweighöfer zum Enfant terrible“ der deutschen Romantic Comedy und inszenierte ab 2010 selbst mehrere Genrevertreter, die im Kino zum Erfolg wurden.

Anlässlich seines ersten eigenen Films gründete Schweighöfer mit Pantaleon Films seine eigene Produktionsgesellschaft, mit der er sogleich «What a Man» über die Suche eines Mannes nach seiner eigenen Männlichkeit produzierte. Nicht nur bei rund 1,8 Millionen Kino-Besuchern wurde Schweighöfer spätestens daraufhin zu „Everybody’s Darling“ und Posterboy in etlichen Zimmern junger Frauen. Schweighöfer fungierte für «What a Man» als Hauptdarsteller, Regisseur, Koautor und Ko-Produzent. Von dort an bestach er vor allem durch seine Umtriebigkeit. Nachdem er zuvor im Jahr 2010 zusammen mit dem ehemaligen «Tatort»-Kommissar Friedrich Mücke Erfolge mit der Roadtrip- und Buddy-Komödie «Friendship!» feierte, spielte er zwischen 2011 und 2014 in acht Kinofilmen mit, drei verantwortete Schweighöfer davon selbst.

Seine zweite Regiarbeit, «Schlussmacher» (2013), übertraf «What a Man» um Längen, lockte fast 2,5 Millionen Besucher in die Kinos und brachte Schweighöfer einen „Romy“ in der Kategorie „Bester Film“ ein. «Vaterfreuden» unterhielt 2014 ebenfalls zwei Millionen Zuschauer in deutschen Kinos, mit «Der Nanny» bringt Schweighöfer 2015 seine bislang vierte Eigenproduktion auf die großen Leinwände Deutschlands, womit in den letzten fünf Jahren gleich vier Filme Schweighöfers die Kinos enterten. Ein absoluter Publikumsliebling also, gleichwohl seine Filme bislang gemischte Kritiken erhielten. Sollte Schweighöfer tatsächlich bald Kino-Erfolge in der Größenordnung eines TIl Schweigers feiern? Und wann werden wir ihn als «Tatort»-Kommissar sehen? Vorerst wohl nicht so schnell, denn dafür nimmt ihn das Kino zu sehr in Anspruch. Zwischen 2011 und 2014 wirkte er darüber hinaus nämlich auch an «Russendisko», «Frau Ella» oder «Bibi & Tina: Voll verhext» mit. Eine ganz andere Seite zeigte der Frauenschwarm in «Rubbeldiekatz» von sich, in dem er den Schauspieler Alexander Honk spielte, der sich als Frau verkleidet, um eine Filmrolle zu ergattern. Ein ungewohnter Anblick für viele Kinogänger und auch eine Premiere für Schweighöfer. Zwei Male habe er sich die Knöchel in den hohen Schuhen ausgerenkt, erzählte er der „Bild“-Zeitung, die ihm auch etwas plumpe One-Liner wie "Ich fand es cool, Brüste zu haben" entlockte.

Auch wenn kaum ein deutscher Schauspieler in den vergangenen Jahren präsenter im Kino war als Schweighöfer, so hat der seit heute 34-Jährige seine ersten Sporen wie so viele Schauspieler im Fernsehen verdient. Seit 1997 spielte er dort in Produktionen wie «Siska», «Dr. Stefan Frank» oder dem «Polizeiruf 110» mit, eine größere Rolle übernahm er im Fernsehen jedoch erst 2009 im Biopic «Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki» wieder, als er die Titelrolle übernahm und dafür die „Goldene Kamera“ erhielt. Seitdem sieht man ihn im Free-TV regelmäßig mit Joko und Klaas in «Circus Halligalli» herumalbern, etwa in Trinkspielen oder als Weihnachtsmann verkleidet.

Wir würden Matthias Schweighöfer zum 34. ja einen Preis schenken, die Gefahr, dass er diesen nicht annimmt, ist jedoch zu groß – dafür hat ihn die Reich-Ranicki-Biografie wohl zu sehr geprägt. Stattdessen schicken wir ihn augenzwinkernd auf ein Treffen mit Katharina Saalfrank, damit sein Einsatz als «Der Nanny» auch von Erfolg gekrönt ist.
11.03.2015 11:27 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/76816