Mit dem dreidimensionalen Animationsabenteuer «Asterix im Land der Götter» verpassen die Macher der zeitlosen Comicreihe eine moderne Verjüngungskur - mit Erfolg!
Die im Filmtitel abgeänderte Comic-Verfilmung «Asterix im Land der Götter» greift mit der mutwilligen Entfremdung eines gallischen Dorfes ein Thema auf, das von aktuellerer Brisanz kaum sein könnte. Hier geht es nicht weniger um die Frage nach der eigenen Identität, um das Bevollmächtigen einer ganzen Kultur und darum, ob man anhand der Herkunft die inneren Werte einer Person beurteilen darf. Da geht es bei den Verweisen in Richtung fehlgeleiteter Integrationspolitik zwar nicht immer allzu ernst zu, doch im Kern befasst sich der Animationsfilm nicht weniger mit dem Thema Integration, als es aktuell auch Filme wie «300 Worte Deutsch», «Guten Tag, Ramòn» oder «Heute bin ich Samba» tun. Zwar gab sich die «Asterix & Obelix»-Reihe noch nie vollends mit ihrem Status als ausschließliche Familienbespaßung zufrieden und riss immer mal wieder gesellschaftspolitische Themen an, doch in «Asterix im Land der Götter» stehen all die Töne, die üblicherweise eher zwischen den Zeilen der Geschichten zu finden sind, im Mittelpunkt. Mehr noch: Die Macher geben sich nicht einmal Mühe, die politische Botschaft ihrer Story zu verstecken, weshalb sich «Asterix im Land der Götter» noch einmal ein gutes Stück davon wegbewegt, als selbstlaufendes Filmprogramm für die ganz junge Zielgruppe zu funktionieren. Das nimmt dem Film erwartungsgemäß viel seiner kindgerechten Dynamik – so zünden viele der Gags etwa nur im doppeldeutigen Storykontext – heben den Film jedoch von den reinen Entertainmentbeiträgen der Zeichentrickzeit ab und setzen sich erst recht gegen die nicht ganz so positiv aufgenommenen Realfilme durch.
In Gänze möchten die Macher das vorab zumeist anvisierte Zielpublikum der ganzen Familie jedoch nicht vergraulen. Das Skript von Alexandre Astier gibt auch für das weniger politinteressierte Publikum genug zündende Pointen her, um oberflächlich dennoch als herzliche Komödie zu funktionieren. Zwar büßt «Asterix im Land der Götter» im Vergleich zu seinen Vorgängern etwas von seinem zeitgemäßen Charme ein – so hat sich uns etwa nicht erschlossen, weshalb die moderne Angewohnheit, möglichst viele schlüpfrige Wortspiele in einem Film unterzubringen, nun auch auf sie «Asterix»-Reihe übergreift – hat darüber hinaus aber genug Slapstick- und Actionszenen zu bieten, dass die ohnehin schon kurzen 80 Filmminuten nur so an einem vorbeifliegen. Da ändert auch der magere 3D-Effekt nichts dran, durch den gerade die flotter choreographierten Szenen mehrmals unscharf sind und der Film insgesamt leicht verschwommen daherkommt. Dafür haben die für die deutsche Synchronisation verantwortlichen Macher genau richtig geplant und mit Charly Hübner («Banklady») sowie Milan Peschel («Schlussmacher») zwei Akteure verpflichtet, die zwar bislang nicht unbedingt im Synchronsegment auffielen, in den hier angelegten Rollen jedoch erstaunlich gut funktionieren und trotz eines geringeren Wiedererkennungswertes so sehr zu gefallen wissen, dass man den Sprecherwechsel von den alten Filmen zu «Asterix im Land der Götter» kaum bemerkt.