«VL» & «Alles was zählt»: Die Quoten vor dem Umbruch

Während das ARD-Format noch immer weit weg vom Senderschnitt liegt, bewegt sich «Alles was zählt» knapp unter der Sendernorm RTLs. Baldige Neuausrichtungen könnten für bessere Quoten sorgen.

Die Zuschauer schätzen «Verbotene Liebe», weil sie sich im Wandel immer treu blieb und im Kern die Serie geblieben ist, die sie 1995 schon war. Ich bin überzeugt, die Zuschauer gehen auch den nächsten Schritt mit in dem Wissen: Eine Serie bedeutet Wandel - und der Wandel ist ihre Chance.
Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen, über die anstehenden Änderungen bei «Verbotene Liebe»
Ein langer Kampf um «Verbotene Liebe» neigt sich dem Ende zu. Nach einem Quotentief 2014, stand «Verbotene Liebe» kurz vor dem Aus, auch das Engagement der Fangemeinschaft des Formats trug dazu bei, dass Das Erste an der Seifenoper festhält. Der Ausstrahlungsturnus wird sich jedoch verändern. Statt werktags am Vorabend, wird «Verbotene Liebe» zunächst nur wöchentlich ab 18.50 Uhr ausgestrahlt. Diese Programmänderung wird nach dem 29. Januar eintreten, danach müssen sich auch die wöchentlichen Episoden erst einmal beweisen – bei schlechten Quoten könnte trotzdem eine Einstellung bevorstehen. «Verbotene Liebe» befindet sich also auf den Zielgeraden und muss quotentechnisch weiterhin überzeugen. Im neuen Jahr gelang es der Soap noch nicht, die Programmverantwortlichen von sich zu überzeugen. Zuletzt nahm «Verbotene Liebe» am 1. Oktober 2014 die Hürde des Senderschnitts und dort auch nur bei den 14- bis 49-Jährigen. Nur vereinzelt schafft es die Serie um die Lahnsteins über sieben Prozent des Gesamtpublikums vor den Bildschirmen zu versammeln.

Immerhin gelang dies der Serie im Jahr 2014 in fünf Folgen bereits zwei Mal und damit häufiger als zuletzt. Zuvor übertraf «Verbotene Liebe» die Sieben-Prozent-Marke zwischen Ende Oktober und dem Jahresende 2014 lediglich sieben Mal. 7,5 Prozent waren am 18. November vorerst das höchste der Gefühle. Betrachtet man jedoch die Sendernorm des Ersten, liegt die Seifenoper fernab der Ansprüche des Ersten, das im vergangenen Jahr durchschnittlich 11,9 Prozent unterhielt. Deutlich näher liegen die Werte dem Sendermittelwert beim jungen Publikum. Aktuell beläuft sich die Norm des Ersten in dieser Altersgruppe auf 6,8 Prozent, mit 6,0 oder 5,5 Prozent kam man dieser Marke in der zweiten Novemberhälfte recht nahe. «Verbotene Liebe» leidet jedoch unter zu starken Quotenschwankungen. So lagen zwei der vergangenen zwölf Episoden beim jungen Publikum unter drei Prozent und erreichten damit nicht einmal die Hälfte des Marktanteils, der in dieser Altersgruppe sonst üblich ist. Mit durchschnittlichen 6,7 Prozent im neuen Jahr in Bezug auf die Zuschauer ab Drei besteht reichlich Luft nach oben.

Auch «Alles was zählt» steht kurz vor einem Umbruch. Am 10. November hatte Barbara Stolsek (Foto) ihren ersten Drehtag als neue Hauptfigur. Mit einer zweiten Erzählebene soll sich die RTL-Soap um das Leben von Sonja Brück drehen, die eine gescheiterte Ehe hinter sich hat und direkt zur Einführung ins Format einen tragischen Unfall miterlebt. Wie Sonja dahin kam, wo sie jetzt ist, wird in Rückblenden erzählt. Ab dem 29. Januar richtet sich «Alles was zählt» neu aus. Die Seifenoper beim Kölner Privatsender steht jedoch deutlich besser da als die Genre-Konkurrenz bei den Öffentlich-Rechtlichen, die zuvor Erwähnung fand. Im Gegensatz zu «Verbotene Liebe» bewegt sich «Alles was zählt» in letzter Zeit stets nahe des Senderschnitts. Anfang Dezember fanden sich noch die schlechtesten Werten der jüngeren Vergangenheit: 11,5 Prozent verzeichnete «Alles was zählt» am 2. Dezember ab kurz nach 19 Uhr bei den Werberelevanten. Davor schnitt zuletzt nur die Ausgabe am 17. September 2014 schlechter ab.

Ein Quotenerfolg ist «Alles was zählt» jedoch auch nicht. Aktuell liegt der RTL-Schnitt bei 13,9 Prozent, bezogen auf das vergangene Jahr. Diese Hürde nahm «Alles was zählt» seit Anfang Dezember nur sechs Mal. Am besten lief es am 9. Dezember, als 14,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen gemessen wurden. Wie bei «Verbotene Liebe» liefen im neuen Jahr bereits fünf Folgen. Diese schnitten mit durchschnittlich 13,2 Prozent nicht gerade überzeugend ab. Es wird sich zeigen, ob die thematische Neuausrichtung den erhofften Aufwärtstrend bringt.


Und so geht's weiter:
Lara will in «Verbotene Liebe» endlich wissen, woran sie bei Emilio ist. Das nächste Missverständnis folgt jedoch auf dem Fuß, als Lara Emilios schlechtes Gewissen nicht richtig zu interpretieren weiß. Emilio reagiert gefrustet, als Lara sich Klarheit über seine Gefühle verschaffen will. Sie erkennt, dass sie Emilio vergessen muss und lädt ihn daraufhin freundschaftlich zum Essen ein, wo Emilio seinen Gefühlen freien Lauf lässt und es zum Sex zwischen den beiden kommt. Die Situation verletzt Lara, Emilio kommt jedoch keine Entschuldigung über die Lippen, woraufhin Olli ihn wegen seinem andauernden Fehlverhalten aus der WG wirft. Der Obdachlose Fred Hartz bewirkt im weiteren Verlauf, dass Emilio umdenkt.

In «Alles was zählt» will Ben zunächst alles hinter sich lassen, bis Julia und ihm auffällt, dass sie zusammen gehören: Die beiden haben den gleichen Traum. Ben schafft es allerdings nicht, zu Julia zu gelangen - die Polizei hält ihn wegen einer Anzeige fest. Die Anzeige stammt von Drogendealer Ruben. Julia gibt sich die Schuld dafür, da Ben sie ursprünglich vor dem Kriminellen schützen wollte. Ruben fordert eine Gegenleistung von Julia, wenn er die Anzeige fallen lassen soll: Mithilfe von Raquel soll Julia einen Drogendeal über die Bühne bringen.


Was sonst noch war:
Die «Verbotene Liebe»-Darsteller ließen durchblicken, wie sie angesichts des veränderten Ausstrahlungsturnus' trotzdem präsent bleiben wollen. Nicole Mieth wird sich verstärkt ihrem YouTube-Kanal widmen, Jo Weil versucht es neben der Schauspielerei auch mit Musik und tritt außerdem im Frühjahr am Theater in Düsseldorf in Erscheinung. Wolfgang Grandezka und Henrike Fehrs leihten ihre Stimme einer Ausgabe von "Die drei ???". Fehrs hat außerdem an einem Comedy-Piloten mitgewirkt.

«Unter Uns» darf sich über ein neues Gesicht freuen. Amrei Haardt wird künftig in der Rolle der Jule Kasper zu sehen sein. Die Eltern der Schülerin Jule haben sich scheiden lassen, als sie sechs war. Zuvor lebte sie bei ihrem Vater Thomas in Südafrika, der dort ein luxuriöses Leben führt und seine Tochter verwöhnte. Nun muss sie sich bei ihrer Mutter Caro mit neuen Lebensstandards anfreunden. Auch ihren Freund Justin aus Südafrika vermisst sie. Amrei Haardt spielte bereits in vier Folgen des TNT Serie-Formats «Add a Friend» mit und stand zuletzt im Rahmen der ARD-Serie «Die Kuhflüsterin» vor der Kamera.

Der ehemalige «GZSZ»-Darsteller Norman Kalle steigt außerdem bei «Rote Rosen» ein. Im RTL-Format spielte er bis 2002 Martin Wiebe, zwischen 2007 und 2010 folgte ein Engagement für «Alles was zählt», wo er Oliver Sommer verkörperte. Auch Lilly und Lilou Röder übernehmen bei «Rote Rosen» eine Doppelbesetzung. Über ihre Figuren ist jedoch nichts weiter bekannt.

13.01.2015 12:01 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/75614