An der derben Comedy «Let's Be Cops - Die Party Bullen» irritiert nicht nur die merkwürdige Schreibweise. Die Komödie ist ein Sammelsurium derben Klamauks, ganz weit unterhalb der Gürtellinie.
Justin Miller (Damon Wayans, Jr.) und Ryan O’Malley (Jake Johnson) haben seit ihren Schultagen nicht wirklich im Leben Fuß gefasst. Justin schuftet in einer Firma, die Videospiele entwickelt, während Ryan, der immer noch dem Quarterback-Ruhm seiner Collegetage nachhängt, überhaupt keiner festen Arbeit nachgeht. Er schlägt sich von Job zu Job durch – mit einem Auftritt in einem Herpes-Werbespot als Karriere-Highlight. Der Besuch einer Kostümparty setzt alles in Gang. Obwohl Abendgarderobe erwünscht ist, ziehen beide in Erwartung einer Art Karnevalsveranstaltung geliehene LAPD-Uniformen an und ziehen erwartungsgemäß sämtliche Blicke auf sich. Die Party gerät zum Desaster, doch auf den Straßen Hollywoods verhält es sich ganz anders. Die Frauen machen ihnen eindeutige Avancen, Bösewichte befolgen augenblicklich jeden ihrer Befehle und Barkeeper spendieren ihnen Frei-Drinks – nur weil sie für Cops gehalten werden. Ryan ist absolut begeistert, denn so gut ist es ihm seit langem nicht mehr ergangen. Justin hingegen fühlt sich unwohl in seiner Haut; Er hat Angst, dass die echte Polizei sie bald als Schwindler entlarven könnte. Ryan tut diese Befürchtung mit einem Schulterzucken ab – und kauft kurzerhand sogar via eBay (!) ein Polizeiauto, Sirene und Funkgerät inklusive. Und kurze Zeit später sind die Jungs auch schon unterwegs und beantworten echte Notrufe, die sie alsbald in die Arme realer Gangster führen…
Der deutsche Zusatztitel «Die Party Bullen» macht dem Filminhalt alle Ehre. Der Streifen versteht sich mehr als anspruchsloser Feierklamauk, denn als mitreißende Actionkomödie. Gleichsam offenbart das Skript insbesondere gen Ende, dass man sich durchaus ein wenig mehr Substanz im Plot hätte vorstellen können. Ab der zweiten Hälfte kommt ein böser Mafia-Clan ins Spiel, der seine Mitglieder natürlich auch hier bis in die internen Kreise der örtlichen Polizei hat. Das ist alles andere als originell, hat aber wenigstens noch einen Hauch von Anspruch an seinen Zuschauer. Denn sieht man von diesem Nebenhandlungsstrang einmal ab, beschränkt sich das Leinwandgeplänkel auf die Blödeleien der beiden Protagonisten. «Let’s Be Cops» macht zu keinem Zeitpunkt einen Hehl daraus, dass wir es bei Justin und Ryan mit zwei absoluten Versagern zu tun haben. Doch anstatt durch einen etwaigen Unterbau ihrer Charaktere für so etwas wie Empathie zu sorgen, gibt man sich alle Mühe, das nicht etwa ungleiche, sondern ziemlich ähnlich gestrickte Duo nicht nur zum Loser, sondern auch zum absoluten Unsympathen aufzubauen. Sämtliche Handlungen beider sind von solch einer Idiotie durchzogen, dass es einem schon nach wenigen Minuten schier egal ist, ob die Polizei nicht früher oder später doch hinter die wahren Identitäten der zwei Hobbycops kommen wird. Das Drehbuch lässt Justin und Ryan lachend in die Kreissäge laufen, erwartet aber dann das Mitgefühl, wenn sich die beiden verlieben oder im Angesicht der gewaltbereiten Mafia stehen. Ohne die notwendige Schlagzahl guter One-Liner gestaltet sich das ganze Unterfangen obendrein auch noch äußerst langweilig.
Immer mal wieder versucht man, den zwei Chaoten flotte Sprüche in den Mund zu legen. Leider sind diese viel zu oft darauf beschränkt, Frauen zu beleidigen, oder sich bei zu viel Körperkontakt mit einem männlichen Zeitgenossen sofort vom „Schwuchtelsein“ loszusagen. Mit der notwendigen Portion Augenzwinkern und einer ordentlichen Geschichte ließe sich so viel Political Incorrectness vielleicht noch verschmerzen. Als einziges Alleinstellungsmerkmal stößt sich jedoch früher oder später jeder ansatzweise klar denkende Zuschauer an den diversen moralischen Ausrutschern, welche die beiden Teilzeit-Polizisten in der viel zu langen Laufzeit von knapp zwei Stunden vom Stapel lassen. Erwartungsgemäß bleiben auch sämtliche anderen Figuren blass und dienen allenfalls als Staffage für die missglückte Two-Men-Show.