Die 10 besten Kinofilme 2014

Action, Dramatik und Zukunftsvisionen: Die Quotenmeter.de-Kinoredaktion hat abgestimmt! Dies sind die zehn besten Filme, die 2014 ihren Weg in die deutschen Lichtspielhäuser machten.

Vom monströsen Blockbuster bis zum vermeintlich unscheinbaren Independent-Drama – das Kinojahr 2014 hatte eine enorme Bandbreite an gelungenen Filmen zu bieten. Aber welche dieser Produktionen blieben unserer Kinoredaktion besonders positiv in Erinnerung? Die Quotenmeter.de-Filmkritiker sind in sich gegangen und haben jeweils ihre Top Ten des Jahres gewählt. Diese unabhängig erstellten Einzellisten wurden dann ausgewertet – der erste Rang erhielt jeweils zehn Punkte, Platz zwei bekam neun Punkte, und so weiter. Schlussendlich wurden alle Punkte zusammengezählt und so kam diese Auswahl zustande. Dies sind sie, die zehn Produktionen, die in den Augen der Quotenmeter.de-Kinokritiker jedem Filmfreund ans Herz gelegt werden sollten.

Platz 10: «Under the Skin» (Regie: Jonathan Glazer)
Superstar Scarlett Johansson in ihrer bisher besten Rolle: Als mysteriöse, namenlose Frau streift sie durch das diesige Schottland, unentwegt auf der Suche nach ungebundenen Männern, die sie mit ihrem betörenden Äußeren verführen kann. Sobald sie sich von der kommunikativ ungelenken Unbekannten um den Finger haben wickeln lassen, und ihr nach Hause folgen, finden sie sich in einer gleichermaßen steril-beklemmenden, wie faszinierend andersweltlichen Sphäre wieder. So zermürbend das Innere dieser Liebeshöhle, so erschütternd das sich nach und nach entfaltende Sci-Fi-Zerrbild, das Regisseur Jonathan Glazer hier von der gesellschaftlich aufgezwungenen Rolle der Frau zeichnet. Atemberaubende Bilder und eine zentrale Schauspielleistung zum Niederknien sowie nervenaufreibende Musik machen «Under the Skin» zu einer assoziativ-experimentellen Tour de Force, die ihrem Titel gerecht wird: Sie geht unter die Haut.

Platz 9: «Interstellar» (Regie: Christopher Nolan)
Regievisionär Christopher Nolan stieß mit seinem Science-Fiction-Epos «Interstellar» nicht ausschließlich auf Gegenliebe, aber unsere Kinoredaktion steht mehrheitlich hinter dieser Weltallodyssee. Matthew McConaughey spielt in dieser imposanten Großproduktion einen Farmer (und ehemaligen NASA-Piloten), der in einer nicht allzu fernen Zukunft mit der Aufgabe betreut wird, eine riskante Mission zu leiten. Deren Ziel: Eine neue Heimat für die Menschheit finden. Vor allem US-Kritiker nahmen das überwältigende Sounddesign des neusten Nolan-Mammutwerkes gespalten auf, doch unserer Auffassung nach sind die gewaltigen Soundeffekte und Hans Zimmers kraftvoller, emotional aufgeladener Score starke Pluspunkte dieses Weltraumtrips. Hinzu kommt ein smartes, dennoch keineswegs verkopftes Skript und überragende visuelle Effekte – fertig ist ein Film, der für die denkbar größte Leinwand geschaffen ist.

Platz 8: «X-Men: Zukunft ist Vergangenheit» (Regie: Bryan Singer)
Bryan Singer schuf 2000 mit «X-Men» eine der ersten Comicadaptionen der modernen Superheldenfilm-Ära. Seither durchlief das Franchise rund um eine heterogene Truppe an mutierten Helden (und Schurken) beeindruckende Höhen und beschämende Tiefen. Mit «X-Men: Zukunft ist Vergangenheit» gelang Singer und seinem Drehbuchautor Simon Kinberg nun die (vorläufige) Krönung dieser Filmreihe: Originell und spannend verknüpfen sie Handlungen auf zwei Zeitlinien und geben allen entscheidenden Figuren genügend Raum, um mit prägnanten Momenten zu überzeugen. Eine in sich runde Story, großartig eingestimmte Darsteller, einfallsreiche Actionszenen und wohl dosierte Prisen Humor machen große Lust auf weitere Mutantenabenteuer und führen uns wieder vor Augen: Nicht nur die Marvel Studios wissen, wie man einen launigen Superheldenstreifen macht!

Platz 7: «The Raid 2» (Regie: Gareth Evans)
2011 konnte sich Gareth Evans' «The Raid» den Ruf erarbeiten, der beste Actionfilm aller Zeiten zu sein. Was könnte da noch kommen, fragte man sich, als rund ein Jahr später etwaige Sequel-Pläne laut wurden. Im Sommer dieses Jahres bewies der Regisseur des Originals mit seiner Fortsetzung, dass man auch nach dem einmaligen Setzen neuer Maßstäbe durchaus in der Lage ist, dieses Kunststück noch ein zweites Mal zu vollbringen. Der zweieinhalb stündige Martial-Arts-Thriller kombiniert eine komplexe Geschichte um Rache, Korruption und Ehrgefühl mit exzellent und einzigartig in Szene gesetzten Mann-gegen-Mann-Kämpfen, die dem Publikum in ihrer Kompromisslosigkeit und einem nie da gewesenen Verständnis für brachiale Ästhetik ein ganz und gar brillantes Fight-Feuerwerk liefern. Auf solch hohem Niveau hat man das moderne Actionkino tatsächlich noch nie erlebt!

Platz 6: «Her» (Regie: Spike Jonze)
Der «Being John Malkovich»- und «Adaption»-Regisseur erstellt mit seiner selbst geschriebenen Romanze eine zum Nachdenken anregende, berührende Parabel auf Liebe in Zeiten digitaler Kommunikation. Kann man jemanden lieben, mit dem man sich nur via Smartphone austauscht? Und wenn ja: Wie lang kann so eine Beziehung gut gehen? Jonze beleuchtet diese Fragen in Form einer Zukunftsvision, in der Protagonist Theodore (Joaquin Phoenix) seinem neuen Betriebssystem verfällt, welches nicht nur künstliche Intelligenz, sondern auch Empathie und Persönlichkeit aufweist. Einfühlsame Dialoge voller Beobachtungsgabe, eine gesunde Spur Humor und eine preisverdächtige Performance durch Phoenix (und Scarlett Johansson als Stimme des Betriebssystems 'Samantha') machen «Her» ebenso intelligent wie gefühlvoll. Einfach schön!

Platz 5: «Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis» (Regie: Dan Gilroy)
In «Nightcrawler» bekommen wir nicht bloß Hollywood-Superstar Jake Gyllenhaal in seiner bislang besten, da ausdrucksstärksten Rolle zu sehen. Allen voran ist es Drehbuchautor und Regisseur Dan Gilroy, der mit seinem Debüt als Filmemacher nicht nur seinen Hauptdarsteller zu Höchstleistungen antreibt, sondern der es fertig bringt, auf dem schmalen Grat zwischen Arthauskino und Mainstream-Unterhaltung zu balancieren, indem er eine perfide Mediensatire mit den Einflüssen des modernen Actionkinos kombiniert und obendrein eine ordentliche Portion Suspense in diese sogartige Mischung einzuweben vermag. «Nightcrawler», die Geschichte eines Journalisten, der Nacht für Nacht das Blutigste vom Blutigen vor die Linse zu bekommen versucht, um es schließlich zu horrenden Preisen an das Nachrichtenfernsehen zu verkaufen, beansprucht den Zuschauer auf sämtlichen Ebenen. Ein Meilenstein des modernen Kinos – ganz ohne Bombast und Effekthascherei!

Platz 4: «Boyhood» (Regie: Richard Linklater)
Ein 163-minütiges Drama darüber, wie ein durchschnittlicher, sechsjähriger Junge namens Mason (Ellar Coltrane) in Texas zu einem jungen Erwachsenen heranreift. Dies unscheinbar, fast dokumentarisch inszeniert und nahezu frei von theatralischen, das Talent des Ensembles aggressiv zur Schau stellenden Momenten. Wie gut kann dies schon sein? Antwort: Außerordentlich gut! Regisseur und Autor Richard Linklater fängt in diesem im Laufe von zwölf Jahren gefilmten, und somit logistisch einzigartigen, Filmdrama völlig unprätentiös den Zauber des Alltäglichen ein. «Boyhood» zeigt, wie sich mit dem Alter und einschneidenden Erfahrungen familiäre Konstellationen, persönliche Ansichten und Charaktereigenschaften verändern. Und führt uns so im Zeitraffer vor, wie bewegt (und bewegend) selbst die normalste Jugend ist. Ein echter Ausnahmefilm!

Platz 3: «The Return of the First Avenger» (Regie: Anthony & Joe Russo)
Captain America, der Alleskönner unter den «Avengers». Sein erster Kinoeinsatz, Joe Johnstons «Captain America – The First Avenger», präsentierte sich als pulpig-launiges Abenteuerkino mit stilisierter Farbgebung und der nostalgischen Tonlage eines «Indiana Jones»-Streifens. 2014 hingegen stürzte sich der Spitzensoldat Steve Rogers in einen hochspannenden Politthriller, der nicht vor kritischen Zwischentönen zurückscheut. Stilistisch vereinen die Regisseure Anthony & Joe Russo gekonnt den Bombast einer 90er-Jahre-Jerry-Bruckheimer-Produktion mit der atmosphärischen Paranoia solcher 70er-Thriller wie «Die drei Tage des Condors» und leichten Versatzstücken des Cinéma vérité. Das schlagkräftige Ergebnis dieser Stilübung ist ein temporeicher Blockbuster mit aufregenden Actionszenen, bestechend gespielten Figuren und einer vorbildlichen Balance zwischen selbstbewusst unterhaltsamem Superhelden-Eskapismus sowie kerniger Sachlichkeit. Das Marvel Cinematic Universe hat sich hiermit neu erfunden!

Platz 2: «The Wolf of Wall Street» (Regie: Martin Scorsese)
Meisterregisseur Martin Scorsese setzt sich einmal mehr mit seiner neuen Muse Leonardo DiCaprio zusammen. Nach einem epochalen Historiendrama («Gangs of New York»), einem nicht minder aufwändigen Biopic («Aviator»), einem Kriminalthriller («Departed – Unter Feinden») und einem Psychothriller («Shutter Island») gehen sie es mit einer zünftigen, zügellosen Prise Humor an. Und sorgen so für Begeisterungsstürme, denn hier treffen Thema und Umsetzung auf furiose Weise zusammen. «The Wolf of Wall Street» ist ein hoch amüsantes, überaus gemeines Mahnmal gegen hedonistischen Exzess, basierend auf der enthemmten, reuelosen Autobiografie eines Börsenbetrügers. Ganz klar im Mittelpunkt dieses feisten Partyfilms unter den Wirtschaftssatiren steht selbstredend DiCaprio als Jordan Belfort, der jahrelang dank rechtlicher Schlupflöcher zahllose Börsenanleger um mehrere Millionen Dollar abzockte – und daran den Spaß seines Lebens hatte. Das Publikum darf hier mitlachen – und sich dann ob seiner eigenen moralischen Verkommenheit verabscheuen.

Platz 1: «Gone Girl – Das perfekte Opfer» (Regie: David Fincher)
Es ist der fünfte Hochzeitstag für Amy (Rosamund Pike) und Nick Dunne (Ben Affleck). Am Morgen dieses Jubiläums geht Nick in die von ihm und seiner Schwester Margo (Carrie Coon) geführte Bar im Herzen der Kleinstadt North Carthage, Missouri. Plötzlich ereilt Nick der Anruf eines besorgten Nachbarn. Als Nick ins Eheheim zurückkehrt, findet er ein Chaos vor – nicht aber seine Frau. Daraufhin ruft Nick die Polizei, die vermutet, dass Amy entführt wurde. Durch Nicks unsicheres Auftreten und kühle Ausstrahlung kommt den Ermittlern (Kim Dickens & Patrick Fugit) sowie den sich auf den Fall stürzenden Medien der Verdacht, dass er mit der Sache etwas zu tun haben könnte … Bestsellerautorin Gillian Flynn überarbeitete fürs Kino ihren eigenen Roman und nicht wenige Filmfreunde erachten die von David Fincher inszenierte Leinwandadaption als die überlegenere Version der Story. «Gone Girl» ist ein cineastisches Rundumpaket: Ungeschöntes Ehedrama, unvorhersehbarer Kriminalthriller und kesse Mediensatire in Einem. Und das Beste: Zwar empfiehlt es sich, den Film beim ersten Mal mit möglichst wenig Vorwissen zu sehen, jedoch fällt er nicht in sich zusammen, sobald man ihn zum wiederholten Mal sieht. Zu präzise die Inszenierung, zu effektiv die Musik, zu hervorragend die Darstellerleistungen, zu scharfsinnig die Dialoge, um Finchers neustes Meisterwerk nicht immer und immer wieder neu zu genießen.
29.12.2014 12:00 Uhr  •  Sidney Schering, Antje Wessels und Markus Trutt Kurz-URL: qmde.de/75366