Auch im Jahr 2014 verbrachten die Deutschen weit über 200 Minuten pro Tag vor der heimischen Flimmerkiste. Die jungen Zuschauer weichen aber zunehmend aufs Netz aus, wie die in diesem Jahr erstmals erhobenen Daten belegen.
Deutschland bleibt auch im Jahr 2014 noch immer eine Fernsehnation. Wie die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) am Mittwoch bekannt gab, verbrachte jeder Konsument im Schnitt 219 Minuten täglich vor einem Fernsehgerät - also gut 15 Prozent des gesamten Tages. Damit bleibt die Nutzung im Vergleich zum Vorjahr stabil. Die Gesamtzahl der Fernsehenden stieg minimal um ein Prozent an, eine rückläufige Tendenz ist auch in den jüngeren Zuschauergruppen nicht auszumachen. Karin Hollerback-Zenz, Vorstandsvorstizende der AGF, spricht deshalb von einem "klassischen Fernsehland mit intensiver Zuschauerbindung", die auch durch die zahlreichen neuen Angebote im Netz nicht verloren gehe.
In der nach Altersgruppen unterteilten Statistik stieg die Nutzungsdauer der 14- bis 19-Jährigen sogar leicht um 3,3 Prozent an, während sie bei den 20- bis 29-Jährigen vergleichsweise deutlich um 6,0 Prozent nachgab. Die AGF führt diesen Rückgang auf den so genannten nonlinearen TV-Konsum zurück, also auf den Konsum von Streaming-Angeboten. Hier sei die Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen besonders stark vertreten, was die Verantwortlichen zum Fazit "Nonlineare Bewegtbildnutzung ist jung" veranlasst. Erst seit Beginn dieses Jahres erhebt die Arbeitsgemeinschaft für diese Form des Konsums entsprechende Daten - weshalb sie auch noch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen sind.
Wenig überraschend werden die Streaming-Angebote vorwiegend unmittelbar nach ihrer Veröffentlichung im Netz genutzt. Die Auswertung ergibt, dass rund 45 Prozent der Nutzung am Ausstrahlungstag oder dem Tag danach erfolgt. Zwei Tage später schauen sich die Inhalte nur noch gut zehn Prozent der Nutzer an, bis zum Ende der ersten Nutzungswoche rutscht der Anteil auf unter fünf Prozent ab. Nach acht Tagen erfolgt schließlich ein weiterer Einbruch auf nur noch ein bis zwei Prozent - wobei hier viele Angebote schon gar nicht mehr oder wie beispielsweise bei RTLnow nur gegen eine Gebühr einsehbar sind.