Formel 1: SportBild schürt Spekulationen über Senderwechsel

Offenbar will der Privatsender für die anstehende Rechteperiode deutlich weniger Geld zahlen. Mit der ARD gibt es schon einen möglichen neuen TV-Partner - was wiederum Sky nicht gefallen dürfte.

Die Kosten für die Live-Übertragung der Formel 1 sind hoch, das Publikumsinteresse ist seit einigen Jahren bereits rückläufig - zwei bedeutende Faktoren, die bei den Programmverantwortlichen von RTL dazu führen, dass sie ihr weiteres Engagement bei ihrem sportlichen Aushängeschild in diesen Tagen überdenken. Dies berichtet jedenfalls die Sport Bild. Der Kontrakt des Privatsenders endet nach der kommenden Saison 2015 - und ausgerechnet die abgelaufene Saison, die als Basis für weitere Vertragsverhandlungen fungiert, hatte besonders empfindliche Verluste zu verkraften (siehe Infobox).

Mit durchschnittlich nicht einmal mehr viereinhalb Millionen Zuschauern waren die insgesamt 19 Rennen so schwach frequentiert wie seit 20 Jahren nicht mehr. Von den vor gut zehn Jahren erzielten Top-Werten mit regelmäßig über zehn Millionen Sportbegeisterten ist man ohnehin schon seit längerem weit entfernt. Insofern überrascht es nicht, dass der Sender zwar ein grundsätzliches Interesse an der Fortführung seines Engagements zeigt - schließlich ist die Formel 1 ein Prestige-Projekt, das hierzulande direkt mit dem Sender in Verbindung steht -, doch die rund 50 Millionen Euro pro Saison an Rechte-Kosten wohl drücken möchte. Für die aus Quotensicht weitaus erfolgreichere EM-Qualifikation zahlt man bis 2018 mehr als 100 Millionen Euro - viel Geld, das an anderer Stelle eingespart werden möchte.

Ein neuer potenzieller Vertragspartner für die Formel 1 soll schon in den Startlöchern stehen: Bei der ARD verfolgt man die Entwicklung offenbar mit großer Aufmerksamkeit. Das Erste zeigte zuletzt vor 24 Jahren die größte Rennserie der Welt. Laut ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky gebe es bis dato noch keine "konkreten Überlegungen in diese Richtung", allerdings prüfe man generell "die meisten Rechte, die neu auf den Markt kommen". Den Fans würde die Live-Übertragung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zugute kommen, schließlich würde der Werbeumfang drastisch sinken - was allerdings auch die Möglichkeiten zur Refinanzierung der Rechte dramatisch einschränkt.

Auch Sky, das die Formel 1 im Pay-TV überträgt, wird die weiteren Entwicklungen mit Interesse verfolgen. Immerhin fiele ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal weg, sollten die Rennen künftig auch im Free-TV (weitgehend) ohne Werbeunterbrechungen live übertragen werden. Gleichzeitig ist damit zu rechnen, dass der Bezahlsender auf eine stärkere Exklusivität hinarbeiten wird. Heißt: Das eine oder andere Rennen könnte ab 2016 gar nicht mehr live im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein. Eine solche Situation gibt es bereits in England und Italien.
03.12.2014 12:09 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/74871