David O. Russells aufgegebene Politkomödie kommt ins Kino

Nach langem Warten findet «Nailed», eine viel debattierte Komödie des mehrfach Oscar-nominierten Regisseurs David O. Russell, doch noch in die Lichtspielhäuser.

Hinter den Kulissen

  • Regie: David O. Russell («American Hustle»)
  • Drehbuch: Kristin Gore («Futurama») und Dave Jeser & Matthew Silverstein («Axe Cop») sowie David O. Russell
  • Darsteller: Jessica Biel, Jake Gyllenhaal, Catherine Keener, Tracy Morgan, James Brolin und James Marsden
  • Musik: John Swihart
  • Kamera: Max Malkin
2008, also noch bevor er zu einem wandelnden Kritiker- und Oscar-Darling wurde, drehte Regisseur David O. Russell die bitterböse Politsatire «Nailed», in der eine Kellnerin (Jessica Biel) aus Versehen mit einer Nagelpistole in den Kopf geschossen wird. Sie überlebt diesen Unfall, wird dadurch aber sexsüchtig und geht daraufhin auf einen politischen Kreuzzug, um für die Rechte all jener zu kämpfen, die atypische Verletzungen erfahren. In Washington, D.C. findet sie jedoch alsbald einen neuen Erzfeind, nämlich in Form eines schmierigen Abgeordneten (Jake Gyllenhaal).

Obwohl Russell die Komödie praktisch komplett abdrehen konnte, kam sie aufgrund finanzieller Schwierigkeiten nie in die Kinos. Die Produktionsfirma Capitol Films brach bereits kurz nach Drehstart zusammen, dennoch konnten die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Kurz vor dem geplanten Produktionsschluss trocknete der Geldfluss allerdings erneut aus. Russell konnte den Film zwar basierend auf dem fertigen Material vervollständigen, jedoch fiel die essentielle Szene, die den Unfall der Protagonistin zeigt, bei Testvorführungen aufgrund lachhafter Effekte vollständig durch. Da das Geld für einen Neudreh fehlte, schob Russell den Film auf die lange Bank. Seither gingen die Rechte am Projekt durch mehrere Hände – und der gefrustete Regisseur gab der Presse zu verstehen, dass er auf große Strecken des Projekts sehr stolz sei, er aber als Filmkünstler nun eine neue Identität habe und daher nichts mehr mit «Nailed» zu tun haben möchte.

Wie der Vertrieb Voltage Pictures jetzt bekannt machte, gelang dieser jedoch nun an die Verleihrechte des Films für das Vereinigte Königreich und möchte ihn 2015 in die Kinos entlassen. Der Titel hat sich dabei aber geändert: Er soll als «Politics of Love» anlaufen. Details über eine deutsche Veröffentlichung sind derzeit nicht bekannt.
06.11.2014 09:36 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/74277