Diese Woche im Talk-Check: Hooligans, Goldverkäufe und Betrugsopfer

Drei Talkshows fielen in der vergangenen Woche besonders auf - zum einen durch gute Quoten und interessante Themen, zum anderen aber auch durch abwechlungsreiche Gäste.

Am Montagabend strahlte das Erste ab 21 Uhr eine neue Ausgabe «Hart aber fair» aus. Die Sendung machte allerdings nicht mit guten Quoten Schlagzeilen, sondern mit einem ihrer Gäste. Insgesamt schalteten 2,91 Millionen Menschen ein, immerhin fast eine halbe Millionen mehr als in der Vorwoche. Allerdings erreichte «Hart aber fair» nur 9,3 Prozent aller Fernsehenden, dieser Wert liegt beinahe 25 Prozent unterhalb des Senderschnitts. Über das Thema „Minizinsen und Wackeleuro – Macht uns die Krise arm?“ diskutierte Moderator Frank Plasberg unter anderem mit dem stellvertretenden Franktionschef der Union, Ralph Brinkaus, ARD-Börsenexpertin Anja Kohl und Bernd Lucke von der AfD. Doch anstatt über die Problematik selbst zu sprechen, wies Lucke darauf hin, dass seine Partei ebenfalls Goldhandel betreibe. Ähnlich negativ wie die Gäste reagierten darauf auch die jungen Zuschauer, von ihnen sahen nämlich nur knapp 490.000 zu. Dies bedeutete gerade einmal 4,1 Prozent der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen.

Deutlich besser lief es für Sandra Maischberger mit ihrer Sendung «Menschen bei Maischberger», welche am Dienstagabend ab 23.45 Uhr im Anschluss an die Pokalspiele im Ersten übertragen wurde. Insgesamt hielt Maischberger 1,12 Millionen Zuschauer vor den Geräten, dies waren 12,1 Prozent aller Fernsehenden. Damit erreichte der Talk exakt den Senderschnitt des Ersten Deutschen Fernsehens. Auch wenn von den jüngeren Zuschauern nach den Pokalspielen nur rund 320.000 zusahen, bedeutete dies gleichzeitig einen Anteil von guten 7,2 Prozent, der damit recht deutlich oberhalb des Senderschnitts lag. Gerade da es im Talk um das Thema „Wie konnte ich nur so dumm sein?“ ging und Opfer von Betrügereien gezeigt wurden, war dies ein Zeichen dafür, dass auch zahlreiche der jüngeren Zuschauer schon in die eine oder andere Falle getappt sind.

«maybritt illner» lockte am Donnerstagabend ab 22.15 Uhr 2,86 Millionen Zuschauer vor die Fernsehgeräte. Der Talk im Zweiten generierte damit einen Gesamtmarktanteil von guten 13,3 Prozent. Die Diskussion drehte sich am Donnerstag um das Thema „Islamisten, Nazis, Hooligans – neuer Hass auf Deutschlands Straßen.“ Zu Gast hatte die Moderatorin unter anderem Bundesjustizminister Heiko Maas und Kabarettist Serdar Somuncu. Letzterer hatte mit Sicherheit einen besonderen Anteil an der Reichweite bei den Zuschauern im Alter zwischen 14 und 49 Jahren. Von ihnen sahen nämlich rund 490.000 zu, was die höchste Reichweite seit dem 10. Juli bedeutete. Damals hatten knapp 650.000 junge Zuschauer eingeschaltet. Der Marktanteil bei den Jüngeren erreichte am Donnerstag 5,5 Prozent, dies lag zwar noch leicht unterhalb des Senderschnitts, bedeutete aber dennoch die fünftmeistgesehen Episode in diesem Jahr. Besonders prägnant war die Anschuldigung Somuncus gegenüber dem Justizminister: „Sie nicht blind auf dem rechten Auge, aber kurzsichtig. Köln war die Spitze des Eisbergs, wie viele Hinweise brauchen Sie noch?“
02.11.2014 10:00 Uhr  •  Dennis Weber Kurz-URL: qmde.de/74157