Keine weiteren Dopingskandale und sehr erfolgreiche deutsche Fahrer: Diese Argumente dürften die Position des Radsports bei den öffentlich-rechtlichen Sendern erheblich verbessert haben.
Der deutsche Radsport hat sich bei der diesjährigen Tour de France so erfolgreich wie lange nicht mehr gezeigt: Beachtliche sieben Etappensiege standen schlussendlich für die Fahrer Marcel Kittel (4), Tony Martin (2) und Andre Greipel (1) zu Buche, doch von einer nationalen Begeisterung für die einst so populäre Sportart kann keine Rede sein. Zu sehr haben die diversen Doping-Fälle der jüngeren Vergangenheit den Radsport demontiert, zu wenig öffentliche Aufmerksamkeit wird ihm nach der Verbannung der Öffentlich-Rechtlichen zuteil. Doch nun könnte es nach diversen Tiefschlägen wieder Hoffnung geben, denn ARD und ZDF liebäugeln offen mit einer Rückkehr des bedeutenden Radrennens in ihr Programm.
Gewiss nicht ganz unbedeutend für die Verhandlungen um eine Rückkehr auf die große Fernsehbühne dürfte allerdings auch das Interesse der deutschen Fernseh-Zuschauer sein, das zuletzt auf Eurosport leicht enttäuschend ausfiel: An den beiden letzten Tagen der Tour de France sahen nur rund 300.000 Menschen zu, womit der Sportsender zwar weit überdurchschnittliche Marktanteile verbuchte, allerdings trotz der besseren Performance der deutschen Teilnehmer Quotenverluste gegenüber dem Vorjahr zu beklagen hatte. Bei einer größeren Präsenz und weiteren positiven Meldungen auf und neben der Rennstrecke dürften allerdings einige Fans zurückkehren, die dem Sport zuletzt den Rücken gekehrt hatten.