In Tim Storys Buddy-Cop-Komödie «Ride Along» begeben sich Rapper und Schauspieler Ice Cube und Comedian Kevin Hart auf die Spuren von Eddie Murphy.
Bereits die stylische Eingangssequenz von «Ride Along» steht stellvertretend für all das, was Tim Storys testosterongeladene Spritztour richtig, aber eben auch ziemlich falsch macht. Zum Sound belangloser Hip-Hop-Rhythmen manövrieren ebenso belanglose Typen stylisch in Szene gesetzte Nobelkarossen durch die Straßen einer x-beliebigen Stadt, irgendwo in den USA. Halbgare Stunts, die sich aufgrund ihrer Unauffälligkeit allenfalls im Hintergrund eines «The Fast and the Furious»-Teils oder des erst kürzlich gestarteten «Need for Speed» abspielen dürften, finden nicht nur in Mega-Zeitlupe – sprich: ohne jedwede Dynamik – statt, sondern auch noch ganz dicht vor den Kameralinsen. Von Bildästhetik keine Spur. Und wer hier gut und wer böse ist, erfährt der Zuschauer ebenfalls nicht. Geschweige denn, dass sich erschließt, was besagte Eröffnungssequenz mit den Geschehnissen der nun folgenden neunzig Minuten zu tun hat.
Schnitt. Mit einem Kulissenwechsel führt Regisseur Tim Story («Fantastic Four») sein Publikum mitten hinein in eine Ego-Shooter-Szenarie, welche die eigentliche Story einläutet. An der Konsole sitzt Ben, verkörpert von einem sympathischen Kevin Hart («Denkt wie ein Mann»), dessen Visage tatsächlich etwas an einen jungen Eddie Murphy erinnert – ohne die dazugehörigen Grimassen versteht sich. Hart, dessen Bühnenprogramm «Let Me Explain» in den USA gar auf der großen Leinwand gezeigt wurde, versteht es, seinem tölpelhaft angelegten Charakter genug Charisma zu verleihen, damit das Publikum an dessen Fortentwicklung im weiteren Filmverlauf tatsächlich interessiert ist. An gängigen Actionkomödien-Schemata orientiert ist Ben das typische Weichei – und damit das krasse Gegenteil zum vom Rapper und Schauspieler O’Shea "Ice Cube“ Jackson verkörperten James. Nach seiner ähnlich gezeichneten Rolle in der Serienadaption «21 Jump Street» gibt Ice Cube in «Ride Along» einmal mehr das klischeebeladene Bild eines Rüpelcops ab; nur dass sich sein Leinwanddasein in diesem Falle auf die gesamte Laufzeit ausdehnt und nicht wie ein zu lang geratener Cameo-Auftritt daherkommt. Für diesen sorgt im Falle von «Ride Along» ein Hollywood-Urgestein. Um dem ungeahnten Publikum die Freude hieran nicht zu nehmen, sei an dieser Stelle lediglich erwähnt, dass der Auftritt von „Mister X“ aufgrund dessen Hang zur Selbstdemaskierung zu den großen Highlights des Filmes gehört.
Obwohl Kevin Hart und Ice Cube mit ihren schon so oft dargebrachten, gegensätzlich gezeichneten Figuren keinen Originalitätspreis gewinnen, ist die Chemie zwischen den Akteuren beachtlich. Im Gegensatz zur tonal ähnlich gelagerten Lady-Variante von «Ride Along», Paul Feigs «Taffe Mädels», entwickelt sich aus dem zunächst stattfindenden Konkurrenzkampf nach und nach eine ehrliche und allen voran sich schlüssig entwickelnde Chemie. Wann immer die Komödie sich auf ähnliche Pfade begibt, die auch schon Sandra Bullock und Melissa McCarthy betraten, reißen es die beiden sympathischen Darsteller mithilfe ihres natürlich rauen Charmes, wahlweise aber auch ihrer tollpatschig-bodenständigen Art wieder heraus und hauen sich die von Drehbuchautor Greg Coolidge und einem ganzen Heer weiterer Autoren geschriebenen Dialoge förmlich um die Ohren. Dabei geben sämtliche Story-Verantwortliche wenig auf Rafinesse und Einfallsreichtum; langweilig muss dies aber noch lange nicht sein. Vor allem dann nicht, wenn Kameramann Larry Blanford («Minority Report») seine missratene Eröffnungssequenz in der zweiten Filmhälfte vergessen macht und uns ein ebenso anschauliches wie dynamisches Finale präsentiert.