Warum «Jo Frost - Die Familientherapeutin» für TLC eine Gefahr birgt, dem neu gestarteten Free-TV-Sender aber auch Chancen eröffnet.
Zwar lief «Die Super Nanny» mit Katharina Saalfrank, und zwischenzeitlich auch Nadja Lydssan, von 2004 bis 2011 auf RTL mit teilweise sehr sehenswerten Zahlen (bis zu 24,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, dass «Die Super Nanny» abgesetzt wurde lag aber, neben reichlich Medienschelte am Konzept, auch nicht zuletzt an den gesunkenen Zahlen gegen Ende, gleichwohl die damals unterdurchschnittlichen Zahlen um die 16 Prozent in der Zielgruppe gegenwärtig einen Erfolg für den Kölner Sender kennzeichnen würden. «Mission Familie», die neue «Super Nanny»-Interpretation bei Sat.1 deutet aber auch daraufhin, dass die deutschen TV-Zuschauer es langsam satt haben der Kindererziehung anderer beizuwohnen und Abstand nehmen wollen von den Vorwürfen bezüglich eventuell verletzter Menschenwürde, die vielerorts aufkamen.
Am Mittwoch, dem 26. März startete erst «Mission Familie» (Foto rechts), das Lizenzformat der RTL-«Super Nanny», bei Sat.1, steht aber nach drei Folgen wohl schon kurz vor der Absetzung- Während die erste Episode bei den Umworbenen noch auf 8,3 Prozent kam, gaben die zweite und die dritte Ausgabe auf indiskutable 3,5, beziehungsweise 5,3 Prozent ab. Zwar bildet eine britische Version der «Super Nanny» nicht zuletzt auch britische Lebensumstände ab, ob das reicht um in diesem enggefächerten Genre neue Akzente beim deutschen Publikum zu setzen, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass die britische «Supernanny» Jo Frost viel mit ihren deutschen Kolleginnen gemein hat.
Alles wie gehabt also? Im Kern, ja. Dennoch könnte TLC mit «Jo Frost – Die Familientherapeutin» neue Perspektiven schaffen, die die Zuschauer wohlwollend aufnehmen. Vor allem auf einem Frauensender werden Formate mit Themenschwerpunkten wie Erziehung wohl auch besser funktionieren, als bei geschlechterunspezifischen Sendern. Allerdings verbindet die deutschen TV-Zuschauer schon eine längere Geschichte mit Sendungen wie RTLs «Super Nanny», wodurch ähnlichen Gehversuchen in diesem Bereich aufgrund von Redundanz nur wenig Beachtung geschenkt werden könnte. «Mission Familie» hätte ein Warnschuss für die TLC-Programmplaner sein können, wäre das Format etwas früher angelaufen, um Handlungsspielraum zu bieten. Nun sind die Ausstrahlungen von «Jo Frost- Familientherapeutin» längst beschlossene Sache. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich das britische «Supernanny»-Original in Deutschland schlägt.