Sie war schon Teil vieler großer Showformate im deutschen Fernsehen, ist bei privaten wie öffentlich-rechtlichen Sendern gern gesehener Gast. Doch im Zentrum des Interesses stand Hunziker dennoch selten.
Michelle Hunziker bringt prinzipiell alles mit, was eine große Entertainerin auszeichnet: Große internationale Erfahrung als Moderatorin, ein positives und sympathisches Erscheinungsbild, gute Kenntnisse in gleich fünf Sprachen und Nebentätigkeiten als Model, Sängerin und Schauspielerin. Mit gerade einmal 37 Lebensjahren ist sie unter den großen Namen der Showmaster noch ein junges und unverbrauchtes Gesicht und gern gesehener Gast in Talk- und Showformaten. Doch trotz ihrer beachtlichen Vita ist es ihr bisher nicht gelungen, als Aushändeschild einer großen Sendung zu fungieren. Ob Bohlen, Gottschalk oder Kerkeling: Stets stand sie im Schatten ihrer zumeist männlichen Kollegen. Eine Woche vor dem Start ihrer eigenen ZDF-Sendung «Die große Überraschungsshow» blickt Quotenmeter.de auf die bisherige Karriere des vielleicht stärksten Beiwerks der deutschen TV-Branche zurück.
Ihr erster großer Auftritt im deutschen Fernsehen fand bereits im Jahr 1998 statt, an der Seite von Thomas Gottschalk präsentierte sie die Verleihung der «Goldenen Kamera». 16 Jahre später sollte sie erneut durch die Gala führen, wieder als Sidekick, diesmal von Hape Kerkeling. Doch daran, im Schatten eines männlichen Partners zu stehen, scheint in Deutschland Gefallen gefunden zu haben: Von 2002 bis 2004 präsentierte sie an der Seite des inzwischen bedeutungslosen Carsten Spengemann «DSDS», von 2009 bis 2011 war sie als Wettansagerin des Gottschalk-dominierten «Wetten, dass..?» gebucht, 2012 saß sie neben ihm und dem RTL-Castingjuror-Guru Dieter Bohlen in der Jury von «Das Supertalent». An mangelnder Kenntnis, wie die deutsche Showbranche funktioniert, leidet Michelle Hunziker also gewiss nicht - nur die große Wertschätzung für ihr Schaffen blieb ihr bislang stets verwehrt.
Fraglich ist in diesem Zusammenhang, ob die Angebote für eine Hunziker-zentrierte große Show bislang ausblieben, also das Vertrauen der Fernsehmacher in ihre Fähigkeiten als dominantes Element fehlt, oder ob sie selbst gar nicht den Anspruch hat, so sehr im Mittelpunkt zu stehen. Letzteres ist insbesondere aufgrund ihrer internationalen Tätigkeit durchaus denkbar, denn so musste sie sich bislang nie dem Kreuzfeuer der Medienschelte aussetzen - und war gleichzeitig doch recht prominent platzierter und gewiss nicht schlecht bezahlter Teil großer Sendungen. Die Gefahr, sich so als hübsches, dauergrinsendes und letztlich profilarmes Beiwerk großer Moderationsstars degradieren zu lassen, ist allerdings groß. Und zumindest teilweise auch schon jetzt gegeben.