Vor fünf Jahren machte der Abo-Sender noch rund eine Million Euro Miese - und das pro Tag. Am Donnerstag sollen mit dem Jahresbericht 2013 erstmals schwarze Zahlen publik gemacht werden.
Donnerstag, 6. Februar 2014 – eine Truppe verschworener TV-Macher fiebert diesem Tag besonders gespannt entgegen. Es ist die Crew des Unternehmens Sky Deutschland – und der 6. Februar 2014 wird wohl ein Meilenstein in der Geschichte des deutschen Abo-Fernsehens werden. Knapp fünf Jahre nach der Umbennung von Premiere in Sky ist es so weit: Erstmals wird Sky Deutschland schwarze Zahlen geschrieben haben.
Die Kirch-Gruppe hinterließ komplizierte Strukturen, die neben den tiefroten Zahlen mögliche Investoren abschreckten, nachdem sich Premiere im März 2003 vom nicht mehr zeitgemäßen Premiere analog trennte. Im gleichen Monat gab Premiere seine neue Gesellschafterstruktur bekannt, zu der zu Beginn des Unternehmens noch die Kirch-Gruppe neben der Bertelsmann AG und Canal Plus gehörten. Der neue Hauptgesellschafter von Premiere fand sich in der Londoner Risiko-Kapitalgesellschaft Permira wieder. Unter Kofler musste Premiere strikte Einsparungen hinnehmen, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Dies schlug sich in der Entscheidung nieder etliche Sport- und Filmrechte auslaufen zu lassen und sich nur noch auf wenige qualitativ hochwertigere und beliebte Programmteile wie die Fußball-Bundesliga und aktuelle Spielfilme zu fokussieren. Erstmals in der Geschichte des Angebots versuchte Premiere auch Einnahmen über Werbepausen zu erzielen. Weitere mit Kosten verbundene Geschäfte wie der Receiververkauf wurden fallengelassen und es gelang Premiere tatsächlich operativ schwarze Zahlen zu schreiben.
Ein neuer Nackenschlag stand Premiere allerdings noch Ende des gleichen Jahres ins Haus: Der Dienstleister für Bezahlfernsehen verlor die Ausschreibung der so wichtigen Pay-TV-Rechte für die Bundesliga für drei Spielzeiten ab der Saison 2006/2007 an das neue Medienunternehmen Arena aus dem Hause Unitymedia. Premiere hätte für eine von der DFL verlangte frühere Ausstrahlung im Free-TV 250 Millionen Euro zahlen müssen. Vor allem die Deutsche Telekom half Premiere danach die damit einhergehenden Einbußen zu kompensieren. Die Kooperation aus Premiere und Telekom gab im Mai 2006 bekannt, ab der Saison 2006/2007 die Spiele der Bundesliga über VDSL vereinzelt in deutschen Städten empfangbar zu machen. Dank Mängeln in den Verbreitungsverträgen kündigte Premiere zusätzlich im Juli 2006 an die Programminhalte von Arena, einschließlich der Bundesliga, über Kabel Deutschland zu verbreiten. Ab August änderte Premiere seine Produkt- und Preisstruktur, die es den Kunden erstmals ermöglichte Programmpakete einzeln zu buchen.
Schon im ersten Quartal 2010 belief sich das EBITDA nur noch auf rund Minus 65 Millionen Euro, ein weiteres Jahr später lag man bei Minus 55 Millionen Euro. Schnell war klar, dass es ein bisschen länger dauert, bis das Abo-Geschäft in Deutschland richtig durchstartet. 2012 – so war damals zu hören – müsse man weiterhin mit roten Zahlen rechnen. Aber schon der Start ins Jahr 2012 zeigte sich deutlich verbessert: Q1 2012 lag bei Minus 41 Millionen - und das, obwohl mehr Fußballspieltage ins erste Quartal fielen als eigentlich üblich und somit die Programmkosten höher lagen.