Handball-EM: Schwach mit leicht steigender Tendenz

Die Deutschen haben sich für die Handball-EM 2014 nicht qualifiziert – Sport1 bekam es in den letzten Tagen zu spüren. Nur wenige Spiele in Woche eins liefen über Schnitt.

Handball-WM 2013 - so erfolgreich lief's damals

Wie viel Potenzial im Handball eigentlich steckt, zeigte erst das letzte Jahr. 2013 erreichte das deutsche Team mit einem Spiel gegen Spanien am 23. Januar grandiose sieben Millionen Zuschauer und Marktanteile von über 20 Prozent bei Jung und Alt. Auch die vorherigen WM-Partien hatten mit mehr als vier bzw. fünf Millionen Zuschauern bei ARD und ZDF vollends überzeugt.
Der Handball in Deutschland befindet sich in einer Krise. Längst vorbei der Triumphzug von 2007, als die Deutschen Jungs mit Heiner Brand ein Wintermärchen schrieben und Weltmeister im eigenen Land wurden. Nach einigen eher glanzlosen Turnier-Teilnahmen kam es für die EM 2014 in Dänemark sogar nun soweit, dass sich das deutsche Team nicht einmal qualifizieren konnte. Da sich die öffentlich-rechtlichen Sender aus dem Handball in diesem Januar deshalb ganz heraushalten, verfügt Sport1 über die alleinigen Rechte aller Spiele der Handball-WM. Doch die Sektkorken werden nach den ersten elf Übertragungen wohl nicht knallen.

Schon das Auftaktmatch zwischen Dänemark und Mazedonien erreichte am Sonntagabend ab 20.30 Uhr nur 0,20 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteile von 0,6 Prozent bei allen und identischen 0,6 Prozent in der Zielgruppe. Zum Vergleich: Das abgelaufene Jahr schloss Sport1 noch mit einer deutlich besseren Quote von ein Prozent ab. Noch etwas weniger Zuschauer erreichte das Duell zwischen Polen und Serbien am Montagabend, das sich mit 0,19 Millionen Zuschauern begnügen musste. Damit kam das Spiel mit dem Vize-Weltmeister von 2007 auf konstante 0,6 Prozent in der Zielgruppe und leicht bessere 0,7 Prozent bei allen. Das Abendspiel vom Montag baute ab 20.30 Uhr hingegen auf inakzeptable 0,17 Millionen Zuschauer und 0,4 Prozent der Umworbenen ab.

Ähnlich ernüchternd bei den Jüngeren lief auch der Dienstag, an dem die Spiele zwischen Dänemark und Österreich bzw. Ungarn und Island auf 0,4 bzw. 0,6 Prozent der Umworbenen gelangten. Aufwärtsbewegungen konnten dagegen beim Gesamtpublikum ermittelt werden: 0,25 Millionen Zuschauer für beide Partien erbrachten Sport1 Marktanteile von soliden 0,8 Prozent fürs spätere Spiel und sehr gute 1,1 Prozent für die Vorabendbegegnung.

Wirklich gut funktionierte das 20.30-Uhr-Spiel am Mittwoch, das ganze 0,39 Millionen Zuschauer sowie 1,2 Prozent des Gesamtpublikums zum Einschalten bewegte. Selbst bei den Jüngeren landete das Spiel zwischen Polen und Frankreich mit 1,1 Prozent über der Norm. Montenegro und Kroatien hatten zuvor ab 18 Uhr schlechtere 0,23 Millionen und 0,5 Prozent in der Zielgruppe erreicht. Am Donnerstag hatte Sport1 gleich drei Begegnungen im Gepäck, von denen zwei mit jeweils 0,6 Prozent der Umworbenen nicht zu überzeugen wusste. Lediglich das Aufeinandertreffen zwischen Mazedonien und Österreich lief mit 0,33 Millionen Zuschauern und 1,1 Prozent auf gutem Niveau.

Sehr ungleich lief die Freitagsbegegnung in der Gruppe C zwischen Polen und Russland, die mit 0,24 Millionen Zuschauern und exakt ein Prozent bei allen überdurchschnittlich gut fuhr. Einziges Manko: Die Jungen fehlten. Denn in der Zielgruppe stelle das Match mit nur 0,02 Millionen 14- bis 49-Jährigen ein neues Tief auf. Mit nur 0,3 Prozent erreichte man den Schnitt nicht im Ansatz.

Und trotzdem bleibt festzuhalten, dass es für den Sport mit den kleinen Toren in den letzten Tagen eher bergauf als bergab ging. So gelang es nach einem sehr verhaltenen Start am Mittwoch und Donnerstag selbst in der Zielgruppe zwei Mal die Marke von ein Prozent zu überschreiten. Im Schnitt reichte es dagegen erst zu einer Quote von knapp 0,7 Prozent – ein paar zehntel Luft nach oben sollten folglich noch bestehen. Bei allen lief es mit 0,9 Prozent im Mittel dagegen bereits zufriedenstellend. Ein großer Erfolg ist die Handball-WM bis dato also nicht, ein großer Flop sähe aber ebenfalls anders aus. Noch etwas mehr als eine Woche hat Sport1 nun bis zum Finale am 26. Januar, um diese Werte auszubauen.
18.01.2014 15:00 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/68534