Das war 2013 - Der große Quotenmeter.de-Jahresrückblick

Teil 2, April bis Juni: Diesmal mit dem Champions League-Finale, einer wechselnden Cindy und «The Voice Kids».

April:
Im April startete das neue Format von «TV total»-Praktikant Elton. Das bereits aus der Show von Stefan Raab bekannte «Elton zockt» feierte am Samstag, den 20. April, um 20.15 Uhr sein vierstündiges Live-Debüt bei ProSieben. In der Show zockte Elton mit den Kandidaten um einen Hauptgewinn von 100.000 Euro. Das Besondere an dem Format, das ebenso wie «TV total» von Brainpool TV produziert wurde, war, dass die Kandidaten dabei auch das Risiko eingehen, selbst etwas zu verlieren. Um eine Chance auf den Höchstgewinn zu bekommen, müssen die Kandidaten nämlich auf Eltons Vorschlag hin einen persönlichen Wertgegenstand einsetzen, um den sie dann spielen. Verliert der Kandidat das Spiel, in dem er gegen Elton antritt, wird der persönliche Gegenstand vor seinen Augen zerstört und der Kandidat ist aus dem Spiel. Gewinnt er allerdings das Spiel, erhält er zum einen einen direkten Gewinn und zum anderen die Chance auf den Hauptgewinn. Mit einer Gesamtzuschauerzahl von 1,82 Millionen erreichte man mit dem Show-Event einen guten Marktanteil von 8,5 Prozent. Obwohl das Format nicht an große Events wie «Schlag den Raab» heran kam, lief es in der Zielgruppe noch deutlich erfolgreicher: Beim jungen Publikum erreichte man 1,25 Millionen Zuschauer und einen sehr erfreulichen Marktanteil von 14,5 Prozent. Das reichte für den zweiten Platz des Abends hinter der «Superstar»-Suche bei RTL. Im Dezember wurde die Sendung mit einer zweiten Show fortgesetzt.

Sat.1 holte sich im April wieder Verstärkung: Die Komikerin Cindy aus Marzahn kehrte RTL den Rücken und wechselte zum Münchner Privatsender. Die Künstlerin, die mit bürgerlichem Namen Ilka Bessin heißt, schloss mit Sat.1 einen Vertrag über drei Jahre, also bis Sommer 2016. Sat.1 erlaubte ihr zwar weiterhin ihre Rolle als Co-Moderatorin beim ZDF-Klassiker «Wetten, dass…?» auszuüben – was aber hinfällig wurde. Nach der Sommerpause trat Cindy in der ZDF-Show mit Markus Lanz nicht mehr auf. In Sat.1 übernahm die Komikerin ab September neben Oliver Pocher die Moderation von «Promi Big Brother». Und für den Herbst hatte der Sender für sie bereits die nächste Show in Petto: In «Die Promi-Hochzeitsplaner», was am 13. Oktober startete, überließen heiratswillige Paare verschiedenen Prominenten die Planung ihrer Hochzeit. Neben Dolly Buster organisierte auch die vorzugsweise in grellem pink gekleidete Berlinerin die Hochzeit eines Paares.

Am 5. April traten die deutschen Fußball-Damen gegen ihre Gegnerinnen aus den USA an. In Offenbach konnte die weibliche Nationalmannschaft einen Rückstand aufholen und erreichten schließlich mit 3:3 noch ein Unentschieden. Bis zur 84. Minute führten die Amerikanerinnen mit 3:1 und schienen als klarer Sieger, doch die junge deutsche Mannschaft feierte ein großartiges Comeback und schaffte durch zwei Tore in der 84. Und in der 87. Minute noch den Ausgleich. Mit 2,52 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 10,9 Prozent beim Gesamtpublikum lag der Frauenfußball-Klassiker unter dem Senderschnitt des ZDF. In der werberelevanten Zielgruppe erreichte das Zweite Deutsche Fernsehen 4,3 Prozent und 320.000 TV-Zuschauer.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Cascadas «ESC»-Flop und das Champions League-Finale zwischen Bayern und Dortmund.

Mai:
Der «Eurovision Song Contest 2013» fand in diesem Jahr in Malmö statt. Für Deutschland startete die Band Cascada, die trotz anfänglicher Plagiatsvorwürfe zu ihrem präsentierten Song, gegen die europäische Konkurrenz antrat. Am Ende reichte es jedoch nur für einen ernüchternden 21. Platz – ein Desaster aus musikalischer Sicht. Dafür durfte sich die ARD, die den Gesangswettbewerb am 18. Mai übertrug, wenigstens über annehmliche Quoten freuen. Ab 21 Uhr erreichte die Ausstrahlung in Deutschland 8,21 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, was zu einem Marktanteil von 34 Prozent führte. Bei den 14- bis 49-Jährigen begeisterten sich in diesem Jahr 4,25 Millionen Zuschauer und 42,6 Prozent für die Show. Das reichte locker für den Tagessieg. Trotzdem wurden bei weitem nicht so viele Zuschauer erreicht wie noch bei dem Hype um Lena Meyer-Landrut in den Jahren 2010 und 2011. Damals zog es über 14 bzw. 13 Millionen Bundesbürger vor die Bildschirme. Doch schon im vergangenen Jahr blieb mit dem deutschen Kandidaten Roman Lob der große Rummel aus.

Am 25. Mai brachte zudem das deutsch-deutsche Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München dem ZDF neue Quotenrekorde. Da erstmals im Finale des Fußballwettbewerbs zwei deutsche Mannschaften gegeneinander antraten, war das Interesse an der Fernsehübertragung natürlich riesig. Mit einem Endergebnis von 2:1 entschied der FC Bayern das Spiel, das im legendären Wembley-Stadion in London stattfand, für sich und gewann den Pokal. Den klaren Tagessieg konnte damit das ZDF einfahren, das ab 20:45 Uhr 21,62 Millionen Fußballfans vor die Fernsehgeräte lockte. Das ist die bislang höchste Reichweite für ein Champions-League-Spiel überhaupt. Beim jungen Publikum erreichte man 62,5 Prozent und somit 8,51 Millionen Zuschauer.

Ein deutscher TV-Gigant wechselt die Heimat: Thomas Gottschalk schloss im Mai dieses Jahres einen Exklusiv-Vertrag mit RTL und geht somit nach seinem langjährigen Wirken im ZDF und einem kurzen und erfolglosen Ausflug in die ARD zu den Kölnern. Gottschalk sollte beim neuen Sender mehrere Primetime-Shows erhalten und startete im September 2013 gemeinsam mit Günther Jauch, mit dem er bereits zu den Anfängen seiner Karriere beim Radio zusammen arbeitete, die Quizshow «Die 2 - Gottschalk & Jauch gegen ALLE». Das Format feierte eine erfolgreiche Premiere mit knapp 6,8 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 24,6 Prozent. Auch das jüngere Publikum überzeugten die beiden TV-Profis und erreichten bei den 14- bis 49-Jährigen ebenfalls gute 23,9 Prozent. So bleibt nur zu hoffen, dass Gottschalk auch mit seinen neuen Show-Formaten, die RTL für die TV-Saison 2013/2014 plant, erfolgreicher sein wird, als sein Nachfolger Markus Lanz bei «Wetten, dass…?».

Zudem ging im Mai die erste Staffel des Gesangswettbewerbs «The Voice Kids» in Deutschland zu Ende. Die Kinder-Variante des erfolgreichen Formats «The Voice of Germany» war für Sat.1 trotz eines schwachen Finales ein großer Erfolg. In der Jury der Show saßen Sängerin Lena Meyer-Landrut, Rockmusiker Henning Wehland und Sänger Tim Bendzko, die in den „Blind Auditions“ versuchten die besten Sänger in ihr Team zu bekommen und anschließend die kleinen Musiker coachten. Obwohl im Jahr 2012 das ähnliche RTL-Format «DSDS Kids» böse floppte, versuchte sich Sat.1 an der Casting-Show und kann mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein. Im Durchschnitt sahen in der Zielgruppe 19,6 Prozent die Show am Freitagabend, allerdings ließ das Interesse im Laufe der sechs Ausgaben immer mehr nach. Das Finale am 10. Mai, das aus Jugendschutzgründen nicht live ausgestrahlt wurde, erreichte dann den Quoten-Tiefpunkt mit nur noch 2,92 Millionen Zuschauern. Den Staffelauftakt sahen fast 4,4 Millionen Menschen. Bei den jungen Zuschauern schalteten noch 15,9 Prozent die letzte Folge der Show ein. Insgesamt wird «The Voice Kids» jedoch trotzdem als Erfolg verbucht. Besonders stark waren vor allem die „Blind Auditions“, die Marktanteile um die 22 Prozent erreichten. Die „Battles“ schafften hingegen nur rund 18 Prozent. Im Finale setzte sich dann die 12-jährige Michèle gegen ihre jungen Konkurrenten durch.

Auf der nächsten Seite: Im Juni startete in Deutschland die Tanzshow «Got to Dance», außerdem: ProSieben sichert sich «Under the Dome».


Juni:
Im Juni startete ein weiteres Erfolgsformat: Die Tanz-Castingshow «Got to Dance» kommt ursprünglich aus dem Vereinigten Königreich und hat mittlerweile zahlreiche internationale Ableger. In Deutschland sicherte sich ProSiebenSat.1 die Rechte an dem Show-Format und hat damit einen richtigen Glücksgriff gemacht. Obwohl das Format, das sowohl bei ProSieben als auch in Sat.1 zu sehen war, nicht ganz an die Spitzenwerte von «The Voice» heran kam, verbuchte man bei der Münchner Sendergruppe beste Werte. Die Jury bildeten Moderatorin Palina Rojinski, Choreografin Nikeata Thompson und Ex-Take-That-Star Howard Donald. Moderiert wurde die Show von Johanna Klum. Das Format begeisterte im deutschen TV durchschnittlich 2,22 Millionen Zuschauer ab drei Jahren und 8,4 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe freute sich ProSiebenSat.1 über 1,54 Millionen Tanzbegeisterte und somit rund 16 Prozent Marktanteil. Am Ende entschieden die beiden 13-jährigen Veronika und Daniel mit ihrer Latino-Performance das Finale für sich.

Als ProSieben im Juni sein Programm für die kommende TV-Saison vorstellte, wurde bestätigt, dass sich der Privatsender die Rechte am US-Serien-Hit «Under the Dome» gesichert hat. Das Format von Steven Spielberg und Stephen King startete am 4. September mit traumhaften Quoten bei ProSieben und machte den Sender gleich mit der Premiere zum Marktführer. Die Serie, die auch in den USA auf dem Sender CBS ein riesiger Sommerhit ist, zog mit seiner Erstausstrahlung in Deutschland beim Gesamtpublikum 3,14 Millionen Zuschauer und unglaubliche 23,1 Prozent vor die Bildschirme. Und auch bei der zweiten Episode direkt im Anschluss schalteten die Fernsehenden nicht ab, sondern sorgten weiterhin für traumhafte Quoten. Somit legte die Drama-Serie «Under the Dome» den bisher stärksten US-Serienstart in diesem Jahrtausend bei ProSieben hin. Nicht einmal die ebenfalls sehr erfolgreichen Serien «Falling Skies» und «V – Die Besucher» erreichten diese Werte.

Im Juni gab der Sender ProSieben via Twitter bekannt, dass er in diesem Jahr das große TV-Duell zur Bundestagswahl zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem Herausforderer Peer Steinbrück, anstelle von Sat.1 übertragen wird. Sat.1 war mit der Übertragung des TV-Duells 2009 zwischen Merkel und Steinmeier kräftig auf die Nase gefallen. Der Sender fuhr damit 2009 gerade einmal 3,5 Prozent Marktanteil ein. Während die Übertragung im Ersten auf knapp acht Millionen Zuschauer kam, überzeugte Sat.1 nur 0,8 Millionen. Das Duell, das am 1. September dieses Jahres in den Studios in Berlin Adlershof stattfand, wurde zudem bei RTL, im ZDF und in der ARD ausgestrahlt. Außerdem stellte ProSieben einen der Moderatoren für das Duell: Der Sender schickte seine Allzweckwaffe Stefan Raab, um neben Maybrit Illner, Anne Will und Peter Kloeppel die Fragen zu stellen. Besonders beim jungen Publikum kam der «TV total»-Moderator gut an und begeisterte auch viele Kritiker. Die Ausstrahlung des Duells auf vier Sendern interessierte mehr Bürger als vier Jahre zuvor und verbuchte insgesamt 17,6 Millionen Fernsehende und 29,1 Prozent. Klarer Gewinner war hierbei das Erste, das 10,11 Millionen Bürger anzog, die die Debatte dort verfolgten. In der Zielgruppe wurde das Duell der beiden Politiker von 3,17 Millionen Zuschauern und 22,7 Prozent gesehen.

Ein weiteres großes Medienereignis stellte im Juni die Sommer-Ausgabe des Show-Klassikers «Wetten, dass…?» dar, die in der Stierarena auf Mallorca stattfand. Die von vielen Kritikern und Zuschauern schwer kritisierte ZDF-Show erreichte mit dieser Folge ihren Tiefpunkt. Unter anderem musste sich Schauspieler Gerald Butler unter dem Gelächter von Markus Lanz einen Kübel Eiswürfel in die Hose kippen, was nicht nur bei den Zuschauern zum Fremdschämen führte, sondern auch Show-Gast Stefan Raab dazu brachte sich beschämt die Hand vors Gesicht zu halten. Vollends außer Kontrolle lief die Sendung dann bei der Publikumswette, bei der Lanz´ Herausforderin aus dem Publikum versuchte sich auf Knien unter der Limbo-Stange durchzumogeln. Obwohl die Zuschauer murrten, gewann die Dame nach einigem Hin und Her doch die Reise nach Hawaii. Von da an war Lanz endgültig unten durch. Auch quotentechnisch sah es nicht besser aus: Nur 6,74 Millionen Zuschauer verfolgten das Spektakel, damit rutschte die Einschaltquote erstmals in der Geschichte der Show unter die sieben Millionen-Marke. Aller Voraussicht nach wird es deshalb, aber auch vor allem wegen der Fußball-WM in Brasilien 2014, keine Sommerausgabe von «Wetten, dass…?» geben.
31.12.2013 09:50 Uhr  •  Elisabeth Söllner Kurz-URL: qmde.de/68197