Schon seit Seriendebüt stellt sich «Boardwalk Empire» hochkarätige Serienware am US-Sonntag in den Weg - in der Folge sanken die Zuschauerzahlen seit Season eins konstant.
Es wird ruhiger um die Geschichten aus Atlantic City. Die Drama-Serie über Mord, Erpressung, Schmuggel und Korruption in New Jerseys Casino-Hochburg der 1920er Jahre stößt auf immer weniger Interesse bei den Fernsehenden. Dabei ist es nicht unbedingt «Boardwalk Empire», das etwas falsch macht - die Kabelkonkurrenz macht derzeit einfach sehr sehr vieles richtig und schafft es ihre Serien zu Kult werden zu lassen, während «Boardwalk Empire» schlicht eine gute Serie bleibt. Es sind ohnehin nur eine Hand voll Shows, die so vermessen sind ernsthaft mit Kalibern wie «Dexter», «Breaking Bad», «The Walking Dead» oder Sportübertragungen in den USA konkurrieren zu wollen. «Boardwalk Empire» blieb in den bisherigen Staffeln allerdings nichts anderes übrig – im neuesten, vierten Durchlauf fand diese Konkurrenzsituation seinen Höhepunkt.
Während Episode zwei und drei noch auf 3,33 und 3,41 Millionen Interessierte kamen, schafften es die restlichen Folgen der ersten Season nie mehr deutlich über drei Millionen Zuschauer anzuziehen, woraus ein Staffelschnittt von 3,17 Millionen regelmäßig einschaltenden Zuschauern resultierte - ein fantastischer Neustart also für den Kabelgiganten HBO, hätte sich nicht schon zu dieser Zeit ein klarer Abwärtstrend bemerkbar gemacht. Bereits 2010 lief «Boardwalk Empire» zu großen Teilen parallel zum zirka einen Monat später neu gestarteten und dennoch sehr beliebten «The Walking Dead» auf AMC sowie zum längst etablierten Showtime-Format «Dexter».
Durch diese starke, alljährliche Konkurrenz setzte sich der Zuschauerrückgang bis zu Staffel vier fort, wobei man «Boardwalk Empire» zugutehalten muss, dass es innerhalb der jeweils zwölf-episodigen Staffeln sehr konstante Werte vorzuweisen hat, die nur wenig schwankten. Trotz einer scheinbar sehr treuen Fangemeinde, die in diesem Fakt begründet liegt, stand in Staffel zwei, welche erstmals am 25. September 2011 auf Sendung ging, nur einmal eine Reichweite höher als drei Millionen Personen zu Buche und zwar zum Staffelfinale. Die anderen Ausgaben generierten zusammen einen Mittelwert von noch 2,73 Millionen Menschen - Einbußen, mit denen HBO wohl noch sehr gut leben konnte, auch wenn man beim Kritikerliebling sicher lieber mit wachsenden Zuschauerzahlen vorliebgenommen hätte.
Die beiden Großkaliber «Dexter» und «Breaking Bad» nahmen 2013 Abschied vom Fernsehpublikum. Insbesondere bei letzterer Show trieb dieser Umstand das Zuschauerinteresse noch einmal gewaltig nach oben. Die ersten drei Episoden der vierten Runde von «Boardwalk Empire» mussten es gleichzeitig mit den Zuschauerlieblingen Dexter Morgan und Walter White aufnehmen. Zusätzlich liefen die Ausgaben eins und zwei der neuen Season gegen Football-Übertragungen auf ESPN und bewegten so noch 2,38 und später 2,21 Millionen Menschen zum Einschalten. Zum Serienfinale von «Dexter» und gegen die vorletzte Folge von «Breaking Bad» war für die Eskapaden aus Atlantic City dann nicht mehr als das bis heute kleinste Publikum, bestehend aus 1,87 Millionen Menschen, drin. Ohne Dexter, dafür gegen das wahnsinnig beliebte Ende von «Breaking Bad» und mehrere «The Big Bang Theory»-Ausstrahlungen auf TBS, gelangte die HBO-Show zu 1,99 Millionen Zuschauern.