Mit «Die Geschmacksjäger» scheint es kabel eins erneut nicht zu gelingen, aus dem Quotental am Sonntagabend herauszukommen. Zumindest inhaltlich weiß die Sendung jedoch zu gefallen.
Wenn die Programmverantwortlichen von kabel eins ein Format am Sonntagabend ins Rennen schicken, kann man dies bereits als Kapitulation vor dem breiten Publikum verstehen. Schließlich ist die Liste an Flops zur besten Sendezeit am wohl härtesten Sendetag der Woche lang und wurde kürzlich erst um «Hinter fremden Gittern» und «Die Wildnis und ich» erweitert. Zufriedenstellend lief es in diesem Kalenderjahr nur an einem einzigen Sonntagabend: Am 1. September erreichte die Komödie «Bruce Allmächtig» starke 4,1 Prozent aller sowie 7,4 Prozent der werberelevanten Konsumenten bei einer Reichweite von 1,42 Millionen. Seit diesem Sonntag versucht man sich nun an einer vierwöchigen Ausstrahlung von «Die Geschmacksjäger - Zwei Köche auf Weltreise» - und bietet damit erneut Stoff an, der kaum in der Lage sein wird, den dringend nötigen Quotenerfolg herbei zu führen.
Eine zentrale Frage, die man sich bei der Bewertung eines Formats auf einer Plattform wie Quotenmeter.de zu stellen hat, ist immer die nach der zu erreichenden Zielgruppe. Gewiss ist diese hier ein Publikum, das relativ hohe inhaltliche Ansprüche stellt und bestenfalls nicht bloß unterhalten werden möchte, sondern auch einige Erkenntnisse aus dem konsumierten Produkt zieht. In diesem Fall bekommt man neben diversen kulturellen Spezialitäten vor allem ästhetisch ansprechende Landschaftsaufnahmen geboten und wird Teil einer lehrreichen, aber nie anstrengenden kulturellen Reise durch Asien. Die Inszenierung ist bedächtig und für ein Primetime-Format eines großen Privatsenders bemerkenswert unspektakulär. Man hat hier stets das Gefühl, eher einer Reportage eines Spartenkanals zu folgen, als einer auf möglichst hohe Einschaltquoten schielenden Kochdoku im privaten Fernsehen.
Eine zusätzliche Hürde für den Rezipienten baut man dadurch ein, dass die einzelnen Tage und Stationen in der Regel sehr schnell abgehandelt und den einzelnen Tagen der Reise im Schnitt maximal fünf bis zehn Minuten eingeräumt werden. Hat man sich gerade an eine Szenerie gewöhnt, ist der Abschied meist auch schon nahe, weshalb man eine recht üppige Portion an Flexibilität aufbringen muss, sollte man stets auf Höhe des Geschehens sein wollen. Alternativ kann man hier jedoch ungleich besser als bei Spielfilmen jeder Art einmal geistig kurz abschalten, da man sich aufgrund rasanter Schauplatz-Wechsel sicher sein kann, anschließend wieder fix zurück zu finden, ohne Elementares verpasst zu haben.