Seit diesem Sonntag ist der Jurist und Schuldnerberater im ZDF zu sehen. Das weitgehend unspektakuläre Format orientiert sich hierbei stilistisch stark an privaten Doku-Soaps.
Michael Requardt hatte schon immer eine Vorliebe dafür, seine Leistungen hinsichtlich der Beratung von Schuldnern öffentlichkeitswirksam zu inszenieren. Immerhin schon gut sechs Jahre ist inzwischen sein wohl Versuch her, sich als Retter unter anderem der in finanzielle Schieflage gekommenen Bürger zu präsentieren: «Der Requardt» hielt auf dem 19:00-Uhr-Sendeplatz von RTL II aufgrund desaströser Einschaltquoten unterhalb der Drei-Prozentmarke gerade einmal fünf Tage durch und wurde anschließend für ein paar Wochen am Vormittag versendet. Nach einer längeren Pause meldet er sich nun inhaltlich weitgehend solide beim Zweiten Deutschen Fernsehen als «Der Firmenretter» zurück.
Auffällig ist die Inszenierung, die alles in allem doch sehr an das Privatfernsehen erinnert. Ein nur in Maßen seriös wirkender Experte wird zur einzigen Rettung gescheiterter Menschen hochstilisiert, dieser präsentiert sich vor der Kamera und im Gespräch mit Behörden eloquent und unnachgiebig, zeigt aber gegenüber seinen Klienten mehr oder minder authentisch Mitgefühl. Zum Dank dafür geben ihm die Gepeinigten und vom Schicksal schwer Gebeutelten viele von gefühlsduseliger Piano-Musik unterlegte Tränen und breiten ihren Lebenslauf aus. Auf dieser emotionalen Ebene liegt dann auch ganz klar der Fokus, während die Konzepte zur Lösung des Problems oberflächlich angetastet und in möglichst kurzer Zeit abgefrühstückt werden.
Insgesamt ist «Der Firmenretter» ein Format, das perfekt auf den Vorabend am Sonntag passt. Es tut nicht weh, ist letztlich so belanglos, dass sich niemand hierdurch veranlasst fühlen dürfte, einer wichtigeren Tätigkeit nicht nachzugehen und bietet dennoch solide Unterhaltung, für deren Konsum man sich nicht in Grund und Boden schämen muss. Dem Requardt wird zwar ausreichend Fläche geboten, um für sich selbst zu werben, doch immerhin lautet die Quintessenz seiner Tätigkeit letztlich nicht, dass diese auch aus den größten Flop-Betrieben einen beachtlichen Global Player machen kann.