Vodafone übernimmt Kabel Deutschland

Der Mobilfunkanbieter will mit der Übernahme von Kabel Deutschland die Deutsche Telekom angreifen.

Dem britischen Mobilfunkanbieter Vodafone ist es gelungen mehr als drei Viertel der Anteile von Kabel Deutschland zu erwerben. Für jeweils 87 Euro konnten die Kabel Deutschland-Aktionäre die Aktien verkaufen. Zwar können bis Ende September noch weitere Aktionäre vom größten deutschen Kabelnetzbetreiber dem Übernahmeangebot zustimmen, die Übernahme ist aber bereits jetzt perfekt. Noch vor wenigen Tagen stand der Mega-Deal auf der Kippe.

Den Frontalangriff auf die Telekom hat sich Vodafone 7,7 Milliarden Euro kosten lassen. Damit holt Vodafone zu einem Rundumschlag gegen die Telekom aus und erhofft sich, auch abseits des Mobilfunkgeschäfts Marktanteile gewinnen zu können. Kabel Deutschland ist in 8,5 Millionen Haushalten vertreten. Diese Marktmacht will Vodafone jetzt nutzen, um gänzlich neuartige Kommunikations- und TV-Angebote zu kombinieren.

Bei aller Euphorie muss aber auch noch erwähnt werden, dass die Übernahme noch nicht komplett über den Tisch ist. Zuerst müssen noch die EU-Wettbewerbshüter ihre Zustimmung geben. Die erste Prüfung der Übernahme könnte aber bereits Freitag in der kommenden Woche erledigt sein.

War der Markt der Kabelnetzbetreiber durch das Monopol der Telekom jahrelang liberalisiert, wird er in Zukunft vor allem von zwei großen internationalen Konzernen beherrscht: In Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg von Unitymedia Kabel BW und Vodafone übernimmt nach der Übernahme von Kabel Deutschland die übrigen Bundesländer.

Erst vor kurzem wurde darüber berichtet, dass O2 bzw. dessen Mutter Telefónica Deutschland den Mobilfunkanbieter E-Plus übernehmen wollte. Damit wären die beiden kleineren Anbieter zusammen sogar größer als die Telekom und es könnte erstmals zu einem Machtwechsel kommen. Die Übernahme muss aber noch von den Kartellbehörden bewilligt werden. Auch wenn der Deal klappt, mit der Übernahme von Kabel Deutschland ist Vodafone bestens gerüstet und kann optimistisch in die Zukunft schauen.
13.09.2013 10:04 Uhr  •  Florian Dopf Kurz-URL: qmde.de/66120