ZDF-Chefredakteur nimmt Raab ins Visier

Der ZDF-Chefredakteur Peter Frey äußert sich kritisch über Stefan Raabs politjournalistische Ambitionen und missbilligt ProSieben als Nischensender.

Am Sonntagabend geht bei ProSieben die mittlerweile vierte Ausgabe von Stefan Raabs Polittalk «Absolute Mehrheit» auf Sendung, und dieses Mal traut sich mit Gregor Gysi und Bundesminister Dirk Niebel auch erstmals höhere Politprominenz in die Runde. Ungeachtet dessen hat ZDF-Chefredakteur Peter Frey Bedenken, was Raabs Stellung im Kanzlerduell anbelangt. Im Gespräch mit Kress.de bezeichnet er Raabs Teilnahme an der von ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1 getragenen Sendung als „Profilierungssucht“ und deutet an, dass er Raabs Teilnahme als Überflüssig betrachtet.

„Wir brauchen fürs Duell keinen Unterhaltungsmoderator, um junges Publikum zu erreichen“, verlautbart Frey im Hinblick auf die Quoten, die ARD und ZDF beim vergangenen Kanzlerduell einfuhren. Außerdem befürchtet Frey, dass Raab die Aufmerksamkeit zu sehr auf sich lenken könnte: „Im Duell, das die herausragende Informationssendung des Wahljahres ist, müssen die Kandidaten und nicht die Moderatoren im Vordergrund stehen.“ Er führt seinen Seitenhieb auf das ProSieben-Gesicht fort: „Als Werbeplattform für einen Nischensender eignet sich dieses Ereignis nicht.“

Frey ist nicht der erste ZDF-Mann, der sich kritisch über Raabs Teilnahme am Kanzlerduell äußert. Erst Anfang April gab ZDF-Intendant Thomas Bellut zu verstehen: „Ich habe nichts gegen ihn, [Raab] ist ein hochbegabter Unterhalter, aber das Duell dient nicht dazu, dass sich Moderatoren profilieren - die Kandidaten sind die Stars.“
26.04.2013 10:21 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/63442