Kann ProSieben der innovativen Sitcom vertrauen, die am nächsten Dienstag in Deutschland beginnt?
Nach dem ProSieben schon mit den Piloten von «New Girl» auf dem Donnerstagsslot gute Erfahrungen gemacht hatte, setzten die Verantwortlichen auch diesmal auf ein starkes Lead-In von «Germany's Next Topmodel», um die Premiere der neuen Sitcom «Apartment 23» publik zu machen.
«Apartment 23», das in den USA den etwas sperrigen, aber auch sehr passenden Titel «Don't Trust the B---- in Apartment 23» trägt, handelt von der skurrilen New Yorker Bitch Chloe – gespielt von Krysten Ritter («Breaking Bad») - die ihre Mitbewohner in den Wahnsinn treibt, damit diese sobald wie möglich wieder ausziehen. Die bereits bezahlten Miete behält Chloe für sich und genießt das Leben als Party-Girl. Nächstes Opfer ist die Hauptfigur June (Dreama Walker), die aus dem ländlichen Indiana in die Metropole zieht, um nach ihrem Studium beruflich durchzustarten. Doch kurz vor Ihrem 26 Geburtstag bricht die heile Welt zusammen. Gerade in New York City angekommen, erfährt sie, dass es ihren zukünftiger Arbeitgeber nicht mehr gibt. Ohne Wohnung und Job zieht June in das Apartment 23. Doch June lässt sich weder von den Rückschlägen, noch von Chloes zynischer Art beeindrucken und bleibt in New York und die Mitbewohnerin von Chloe – eine Freundschaft zweier Frauen, die nicht unterschiedlicher hätten sein können, beginnt.
Hier könnte sich die Programmierung nach «2 Broke Girls» bezahlt machen. Auch dort wird die Geschichte zweier Frauen erzählt, die aus einem ganzen unterschiedlichen Milieu kommen und durch das Schicksal zusammen geführt wurden. In Amerika wurde die Sendung nach der eher familientauglichen aber sehr erfolgreichen Sitcom «Modern Family» gezeigt, was möglicherweise in Hinweis darauf sein kann, warum die Serie mittlerweile eingestellt wurde. Wahrscheinlich war der spezielle Duktus von «Apartment 23» nicht mit dem Lead-In kompatibel. Somit verlor die Sendung kontinuierlich an Reichweite. Die vorerst letzte gezeigte Episode auf ABC erziele am 15. Januar 2013 nur schwache 2,73 Millionen Zuschauer. Ein weiterer Punkt, der für die schlechten Quoten in den USA aber auch in Deutschland verantwortlich sein könnte, wäre dass das Konzept doch etwas zu anspruchsvoll und an der Lebensrealität vieler Menschen vorbeigeht. Insbesondere der Charakter von Chloe bietet wenig Identifikationspotenzial. Dennoch erstaunt es, dass abseits von HBO und Showtime, ein Network solch ein skurriles, innovatives Format ins Programm genommen hat.