Schweiger will «Tatort» besser ausgestattet sehen

Viel Aufsehen gab es um den Hamburger «Tatort» seit der Bekanntgabe, dass Til Schweiger Tatort-Kommissar wird. Ergebnis ist ein "Popcorn-«Tatort»".

Im Herbst 2011 wurde überraschend bekannt gegeben, dass Til Schweiger vom NDR als neuer «Tatort»-Kommissar engagiert wurde. Die Presse überschlug sich mit Meldungen dazu und gleich von Anfang an mischte Schweiger mit. Der Schauspieler übte Kritik am langjährigen Tatort-Vorspann. Am 10. März wird der Hamburger «Tatort» mit dem Titel "Willkommen in Hamburg" und dem deutschen Star-Schauspieler ausgestrahlt werden. Mit dem altbewährten Vorspann.

Über die Produktion sagt NDR-Fernsehfilm-Chef Christian Granderath: "Als wir von Til das Signal bekamen, dass er Interesse an einem Einsatz im «Tatort» hat und wir uns zu ersten Gesprächen trafen, wurde klar, dass wir mit diesen Filmen nicht auf Nummer sicher gehen, sondern etwas riskieren wollen. Wir haben uns schnell auf eine Popcorn-«Tatort»-Richtung verständigt". Gemeinsam mit Schweiger erarbeiteten Produzent Friedrich Wildfeuer und Autor Christoph Darnstädt die Figur von Schweigers Rolle Nick Tschiller, der einen unbedingten Gerechtigkeitssinn hat, mit einer gehörigen Portion Coolness und Risikobereitschaft.

Nick Tschiller arbeitete bislang als verdeckter Ermittler beim LKA in Frankfurt und übernimmt nun den Dienst des Hauptkommissars in Hamburg, weil er sich in Hamburg besser um Tochter Lenny (Luna Schweiger) kümmern kann. Gleich bei seinem ersten Einsatz hebt Tschiller einen Menschenhändlerring aus und macht damit den Kiezfrieden zwischen Polizei und Kriminellen zunichte. Sein Partner Yalcin Gümer (Fahri Yardim) steht ihm als Partner zur Seite.

Regisseur ist Genre-Veteran Christian Alvart, der sich mit zwei Episoden des Kieler «Tatorts» um Kommissar Borowski schon bewährte. Der Unterschied zwischen dem neuen Hamburger und seinen Kieler Episoden, war nach Alvart die Entscheidung neben dem ernsten Thema der Zwangsprostitution "auch aufs Entertainment abzielen zu wollen". «Tatort: Willkommen in Hamburg» wurde an 24 Tagen gedreht und von Constantin, Polyscreen und der Studio-Hamburg-Gruppe hergestellt. Nur einmal jährlich soll Schweiger seinen Dienst antreten. Der Dreh zur zweiten Schweiger-Episode ist für Herbst 2013 angesetzt. Auch Wotan Wilke Möhring hat einen Gastauftritt in dem Film am 10. März. Er soll zukünftig zwei Mal pro Jahr in einer eigenen «Tatort»-Reihe eingesetzt werden.

Dass der «Tatort: Hamburg» mit Til Schweiger der teuerste «Tatort» aller Zeiten geworden ist, stimmt nicht. Er sei lediglich einer der teueren gewesen, was Schweiger in einem Interview mit Spiegel-Online kritisiert: "Das Budget, das die ARD normalerweise für einen «Tatort» veranschlagt, ist tatsächlich ein Problem. Am Anfang der Planungen stand die Überlegung, dass ich eventuell selbst Regie führen könnte. Ich habe es mir aber nicht zugetraut, weil ich diesen extrem engen finanziellen Rahmen beim Fernsehen noch nicht gut genug kenne. Ich habe keine Ahnung, wie man mit 22 Drehtagen und 1,3 Millionen Euro einen starken Neunzigminüter drehen soll."

"Es gibt auch einige andere «Tatorte», denen etwas mehr Geld zur Verfügung steht. Dem Hannoveraner zum Beispiel. Das ist innerhalb der Reihe nichts Ungewöhnliches. Aber ganz ehrlich: Die paar Euro mehr bringen es auch nicht. [...] Vielleicht flieg' ich jetzt gleich wieder raus, aber eins muss ich loswerden: Die haben so viel Kohle, da sollten sie ihr Flaggschiff besser ausstatten - nicht nur meinen, sondern alle «Tatorte»!" Ob das die ARD gerne hört?
02.03.2013 00:48 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/62381