Die Kritiker: «Monday Mornings»

Im Pay-TV startet am Donnerstag die neue Medical-Serie von David E. Kelley.

Inhalt
«Monday Mornings» spielt im fiktiven Chelsea General Hospital in Portland und begleitet unter anderem die Ärzte Jorge Villanueva, Harding Hooten, Tyler Wilson und Tina Ridgeway bei ihrem täglichen Kampf um das Überleben ihrer Patienten. Der Titel der Serie spielt auf die jeden Montag stattfindende Teambesprechung an, in der vor der gesamten Ärzteschaft Todesfälle und mögliche Behandlungsfehler besprochen und analysiert werden.

Darsteller
Jamie Bamber («Law and Order: UK» als Tyler Wilson
Jennifer Finnigan («Committed», «Close to Home») als Tina Ridgeway
Bill Irwin («Elmo's World») als Buck Tierney
Alfred Molina («Spider-Man 2») als Harding Hooten
Sarayu Rao («Sons of Tuscon») als Sydney Napu
Ving Rhames («Pulp Fiction») als Jorge "El Gato" Villanueva
Keong Sim («Glee») als Sung Park

Kritik
«Monday Mornings» fällt in Zeiten der opulenten Bildsprache und gigantischen Produktionsbudgets amerikanischer Serien etwas kleiner aus, wirkt angenehm unaffektiert und uneffekthascherisch. Diese verhältnismäßig leise Erzählweise, die durch die Abwesenheit einer hohen Punchlinedichte und allzu überzeichneter Figuren für Erfinder David E. Kelley recht untypisch wirkt, erlaubt eine sehr klare Charakterzeichnung und – auch wenn man das in den ersten Minuten des Piloten vielleicht nicht erwarten mag – gleichzeitig Plots mit Tiefgang.

Montagmorgens treffen sich die Chirurgen in einem großen Sitzungssaal und gehen die Fehler der letzten Woche durch. Scharfkantig und kompromisslos, so wie man das bei Medizinern in der Realität gerne hätte. Vor allem wenn Sterbefälle zur Diskussion stehen, die hätten verhindert werden können, geht einiges an Dynamik von den Figuren aus. Die Dialoge sind dann besonders fesselnd.

Doch es sind vor allem die ruhigeren Momente, wenn der junge, ambitionierte Arzt, selbst noch halb im Schockzustand, der alleinerziehenden Mutter erklären muss, dass ihr sechsjähriger Sohn die Operation nicht überlebt hat. «Monday Mornings» hält die Kamera bis zum Schluss drauf, beschönigt nicht, erzählt authentisch und so nahegehend, wie kaum eine zweite Krankenhausserie. Teilweise macht sie das aufgrund dieser Kompromisslosigkeit emotional schwer zu ertragen. Die narrative Wucht ist in manchen Szenen schier atemberaubend.

Auch der Cast bietet einige interessante Überraschungen. Ein Glücksgriff ist wieder mal Jennifer Finnigan, die von herzzerreißendem Drama bis hin zur abgedrehten Sitcom so ziemlich jede Figur spielen kann, sowie der versierte Ving Rhames als medizinische Koryphäe, der mit seinen Kollegen hart ins Gericht geht. Heraus kommt ein faszinierendes Kleinod des amerikanischen Fernsehens, das man nun endlich auch in Deutschland finden kann.

TNT Serie zeigt die erste Staffel von «Monday Mornings» ab Donnerstag, 7. Februar 2013 um 20.15 Uhr.
07.02.2013 09:50 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/61941