Die neue ARD-Satiresendung erhielt von den meisten Medienvertretern ein vernichtendes Urteil.
Bereits im Vorfeld sorgte «Das Ernste» im Ersten Deutschen Fernsehen für Aufsehen. Nicht nur, dass es fast ein Jahr bis zur Fertigstellung des neuen Satireformats dauerte, auch Olli Dittrich beschwerte sich über angeblichen Diebstahl eigener Ideen. Die Umsetzung dieser Ideen war am sehr späten Donnerstagabend zu sehen, nach Mitternacht reichten bereits 1,19 Millionen Zuschauer für solide 11,8 Prozent aller und 7,8 Prozent der jungen Zuschauer - allerdings half auch ein extrem erfolgreicher Jahresrückblick von Dieter Nuhr, der zuvor zu sehen war. Während also die Einschaltquoten noch recht versöhnlich ausfielen, musste sich das Team um Florian Schröder heftige Kritik gefallen lassen - nicht nur von Quotenmeter.de-Redakteur Julian Miller. Wir haben einige relevante Pressemeinungen zusammengefasst.
Längst nicht so negativ sieht dies Ruth Schneeberger von der Süddeutschen, denn es gebe durchaus "einige nette Ansätze". Denn "die bisher noch unbekannten Darsteller" machten ihre Aufgabe "eigentlich gar nicht so übel", doch aufgrund der "erstaunlich schlechten Maske kam beim Zuschauer davon wenig an. Denn der war komplett irritiert von geradezu monstermäßiger Mimik und gruseligen Gesichtszügen." Neben einiger recht spaßiger Clips sei jedoch vor allem die "überraschend grandiose Charlotte-Roche-Parodie" positiv aufgefallen: "Nicht nur die Optik, auch Stimme und Inhalt des Gesprächs über die Vorteile von Sex mit alten Menschen wirkten so verblüffend und täuschend echt, dass man mehrfach hinschauen musste, ob sie es nicht doch höchst selbst ist." Deshalb gebe es zwar in der Polit-Parodie und der Maske dringenden Handlungsbedarf, allerdings "geht's in der ARD zurzeit wohl eben noch nicht besser".
Für Stefan Winterbauer vom Magazin Meedia liegt das größte Problem von «Das Ernste» in der "erschreckenden Angst vor Ideen". Seines Erachtens habe man viel zu sehr die bereits erwähnten Formate «heute-show» und «Switch Reloaded» kopiert, was man teilweise sogar bei einzelnen Parodien gesehen habe: "Die Günther-Jauch-Parodie wirkt, als habe der arme Schauspieler weniger Günther Jauch beobachtet, sondern Michael Kessler, wie er Günther Jauch für «Switch Reloaded» spielt." Zwar gebe es auch andere Beispiele, bei denen durchaus Können gezeigt werde, "aber da ist nichts Neues, nichts Überraschendes". Allerdings sei "ein Behördenapparat wie die ARD auch nicht das beste Biotop für Spitzenwitze".