«Million Dollar Shooting Star» beweist, dass ein für ProSieben konzipiertes Format bei Sat.1 nicht funktioniert. Manuel Weis über den kurz vor der Bedeutungslosigkeit stehenden Sender Sat.1 und warum Senderchef Nicolas Paalzow nur sehr begrenzte Möglichkeiten hat.
Die dritte Folge eines der größten Sat.1-Flops des Jahres, «Million Dollar Shooting Star», steht an – versteckt, am Mittwochabend nach dem Spielfilm «Forrest Gump» ab 23.15 Uhr. Wie aber konnte es wirklich zu diesem enormen Flop kommen, der nicht nur den Namen Bar Refaeli hierzulande angekratzt, sondern natürlich auch Sat.1 einen weiteren Dämpfer verpasst hat. Um dies zu erklären, muss bis ins Jahr 2008 zurückgegangen werden, als trotz heftigem Widerstand der Sat.1-Belegschaft entschieden wurde, den Sender von der Hauptstadt nach München umzusiedeln und direkt bei ProSieben und kabel eins unterzubringen.
Und da beginnt das Problem: Aktuell wird aus der Not heraus Programm von anderen Sendern zusammengetragen, in der Hoffnung Quotendellen auszubügeln. Das kann aber nicht funktionieren. So wie sich «Million Dollar Shooting Star» präsentiert, trifft es nicht die Lebenswirklichkeit des klassischen Sat.1-Zuschauers. Die Sendung, die im Übrigen gut produziert ist, an tollen Schauplätzen gedreht wurde, gleicht einfach zu sehr der ProSieben-Marke «Germany’s Next Topmodel». Bar Refaeli hat trotz ihres internationalen Status in Deutschland nicht den Stellenwert einer Heidi Klum und zudem ist in der Sendung auch noch Peyman Amin, der schon vor Jahren bei den «Topmodels» zu sehen war und später auch eine weitere, eigene Model-Sendung bei der roten Sieben hatte.
Eine Bedeutungslosigkeit, die dann von den Konzernchefs auch zugelassen wird. Die Programmmacher von Sat.1 brauchen nun zu allererst mal Geld, um Ideen großflächig umsetzen zu können und auch das Risiko einzugehen, Flops zu landen. Mit den kürzlich freigewordenen Geldern (Champions League) haben sich aber die Investoren die Taschen voll gemacht. Holger Andersen, der in diesen Tagen für seine Quotenerfolge bei RTL II gefeiert wird, brauchte zwei Jahre um den richtigen Weg einzuschlagen. Zuvor hagelte es auch für ihn einige Niederlagen. Wenn Sat.1 wirklich eine so große Bedeutung im Konzern hat, wie immer behauptet wird, dann muss das Programm des Senders auch wieder etwas kosten dürfen. Ob das im kommenden Jahr der Fall sein wird, scheint momentan doch recht fraglich.