Die Kritiker: «In den besten Familien»

«In den besten Familien» ist eine Art Fortsetzung der Produktion «Das Beste kommt erst».

Inhalt
Die Familie des Schraubenfabrikanten Karl Mailinger reist zu dessen Hochzeit mit seiner moldawischen Haushälterin in eine Jagdhütte in den bayerischen Alpen. Doch alles kommt anders als erwartet. Die Firma steht kurz vor der Pleite, der Bräutigam hat auf einmal kalte Füße bekommen und will die Hochzeit kurzfristig absagen, traut sich aber nicht, es seiner Zukünftigen selbst zu sagen. Zu allem Überfluss stirbt der beste Freund Archie an Herzversagen, jedoch nicht ohne Karl einen Brief zu hinterlassen. Darin steht, dass Anna, Karls Lieblingstochter, eigentlich Archies Tochter ist. Und die ist ausgerechnet auf dem besten Wege, sich in Archies Sohn Ben zu verlieben.

Darsteller
Friedrich von Thun («Wallenstein», «Der Froschkönig») ist Karl Mailinger
Sophie von Kessel («Rennschwein Rudi Rüssel 2», «Die Konferenz») ist Anna Mailinger
Misel Maticevic («Effi Briest», «Kokowääh») ist Ben
Marc Hosemann («Soul Kitchen», «Zweiohrküken») ist Vince Mailinger
Fabian Hinrichs («Sophie Scholl - Die letzten Tage», «Dutschke») ist Tom Mailinger

Kritik
«In den besten Familien» ist als eine Fortsetzung der ZDF-Komödie «Das Beste kommt erst» gedacht. Die gleichen Mitwirkenden, die gleichen Charaktere, der gleiche Schauplatz. Leider ist die Geschichte zu ähnlich, als dass man dazu sagen könnte, dass es eine Fortsetzung ist, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen.

Wie im ersten Teil lässt der Familienpatriarch Karl Meininger seine Familie versammeln, damals war es ein runder Geburtstag, heute ist es die bevorstehende Hochzeit mit seiner Haushälterin. Damals verlief alles nicht nach Plan und auch in diesem Film kommt alles anders. Durch die kleinen Wendungen bekommt aber die Produktion doch einen eigenen Charakter und hat eine eigene kleine Geschichte zu erzählen. Man kann also auch nicht von einer puren Neuverfilmung sprechen, aber eine reine Fortsetzung ist es auch nicht.

Es fehlt nicht viel, um aus dieser Komödie eine Tragödie zu machen. Alle Zutaten sind da, aber der Regisseur (Rainer Kaufmann) vermischt diese sachte und legt das Wort Komödie leicht auf die Charaktere. Ohnehin bedient der Film eine Menge Gemütslagen. Traurigkeit, Nachdenklichkeit, Fröhlichkeit. Der Spagat ist interessant, driftet gelegentlich ins Makabere ab, aber macht auch die Art und Weise des Films aus. Dazu tragen auch die Biografien der "Kinder" bei. Keiner scheint von ihnen sein Leben im Griff zu haben und jede einzelne Geschichte wäre einen Erzählstrang wert. So bleibt es letztlich bei sehr interessanten Kurzgeschichten, die von der Rahmenhandlung zusammengehalten werden.

Die Figuren sind bis in die Nebenrollen sehr gut besetzt und helfen dabei die Geschichten glaubhaft rüberzubringen. Dadurch bleiben sie interessant und man möchte eigentlich gerne mehr erfahren als man letztendlich kann. «In den besten Familien» ist kurzweilig, mit tollen komödiantischen Einfällen gespickt und weist ebenso gute Dialoge wie nachdenkliche Momente auf.

Das ZDF zeigt «In den besten Familien» am Montag, 3. Dezember 2012, um 20.15 Uhr.
01.12.2012 10:00 Uhr  •  Martin Stanchly Kurz-URL: qmde.de/60679