Die Battle-Phase von «The Voice of Germany» wird in dieser Woche abgeschlossen. Wie gut ist die zweite Staffel des Casting-Hits mittlerweile und übertrifft sie die Qualität der ersten Runde aus dem vergangenen Jahr?
Tituliert wird sie von ProSieben und Sat.1 als „beste Musikshow Deutschlands“. Zumindest die beste Castingshow-Deutschlands ist «The Voice of Germany» mit Sicherheit – dazu bedarf es aber auch keiner allzu großen Anstrengung. Schlagen kann sich das Format daher nur selbst: Wie hoch ist die Qualität der zweiten Staffel im Vergleich zu 2011? Hat man noch bessere Gesangstalente gefunden?
Ja, «The Voice of Germany» hat es geschafft, seine eigene Qualität in Staffel zwei noch einmal zu toppen: Großartig das Duell zwischen Isabell Schmidt und Kevin Staudt, die beide mit Instrumenten – Klaiver und Gitarre – auftraten; überwältigend der Auftritt von Laura Buschhagen und Neo, zwei so unscheinbaren Menschen mit solch gewaltigen Stimmen. Alle vier Kandidaten stammen übrigens aus dem Team Nena.
Angesichts der generellen Gesangsqualität ist es verschmerzbar, dass es diesmal an richtig herausragenden Charakterköpfen fehlt. Andererseits: Freaks wie Percival Duke aus Staffel eins sind absolute Ausnahme und Glücksfall zugleich. Sympathisch sind die diesjährigen Kandidaten allesamt – und es tut der Show gut, dass auch ältere Semester wie Rob Fowler (40 Jahre alt) oder „Ruhrpott-Röhre“ Brigitte Lorenz (42) eine Chance bekommen und das generell etwas weniger abwechslungsreiche Teilnehmerfeld bereichern. Positiv auch, dass die Tradition von Zweier-Teams, die gegen einzelne Kandidaten antreten, beibehalten wird oder die der Dreifach-Battles.
Und deswegen haben vielleicht mehr Talente die Chance ergriffen, sich für die zweite Staffel zu bewerben: Weil sie wissen, dass sie nicht vorgeführt werden; weil sie wissen, dass erst einmal nur ihre Stimme zählt; weil sie wissen, dass sie nicht instrumentalisiert und in Charakter-Schubladen gesteckt werden. Und vor allem: Weil sie wissen, dass sie sich durch die Teilnahme nicht als ernstzunehmende Musiker disqualifizieren. Die vier Coaches können in dieser Staffel aus dem Vollen schöpfen – die gestiegene Qualität der Battles bei gleichbleibender Qualität der vorherigen Blind Auditions ist der beste Beweis dafür.